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SOMMERHAUSEN
Das Warteschleifenjahr im Theater Sommerhaus
Spielstätte auf Zeit: Mascha und Brigitte Obermeier (von links) nutzen das Sommerhäuser Rathaus provisorisch als Aufführungsort, bis das Theater Sommerhaus eine neue Heimat gefunden hat.
Foto: Claudia Schuhmann | Spielstätte auf Zeit: Mascha und Brigitte Obermeier (von links) nutzen das Sommerhäuser Rathaus provisorisch als Aufführungsort, bis das Theater Sommerhaus eine neue Heimat gefunden hat.
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 26.04.2023 23:33 Uhr

Zum Glück hat Brigitte Obermeier einen langen Atem. Denn ob sie mit ihrem Theater Sommerhaus tatsächlich in einem Anwesen in der Rathausgasse heimisch werden kann, ist noch immer nicht endgültig geklärt. Trotzdem möchte die Theaterchefin mit dem Programm jetzt endlich wieder loslegen. Die Gemeinde Sommerhausen stellt ihr als Übergangslösung das frisch sanierte Rathaus zur Verfügung.

„Ich bin dem Bürgermeister und dem Gemeinderat wirklich sehr dankbar“, sagt Brigitte Obermeier und blickt sich im noch makellosen Bürgersaal um. In dem großen Raum im ersten Stock riecht es nach frischem Holz und nach Neubau. Erst im März war das Renaissancerathaus nach einer umfassenden Sanierung wieder eröffnet worden. Für den Rathaussaal hat die Gemeinde eine Bühne samt Beleuchtungsanlage angeschafft. Der Raum scheint wie gemacht für Theateraufführungen.

Brigitte Obermeier sieht das genauso. Wenn im Rathaus kein Publikumsverkehr herrscht, darf sie mit ihrer Truppe hier proben. So sehr sie die Spielmöglichkeit ich Rathaus schätzt, so sehr wünscht sie sich doch endlich wieder ein eigenes Theater. Denn im Rathaus gibt es doch einige Einschränkungen für die Theatermacher. Zum Beispiel kann das Bühnenbild nicht so einfach gewechselt werden, und immer ist da die Furcht, vielleicht doch einen Kratzer in den schönen neuen Holzfußboden zu machen.

Aber wie es mit ihrem Antrag für die Nutzungsänderung des von ihr ins Auge gefassten Gewölbes in der Rathausgasse weitergeht, steht noch immer in den Sternen. Dreh- und Angelpunkt für eine Genehmigung sei der Brandschutz, erklärt Bürgermeister Fritz Steinmann. Um im Brandfall die Leute aus dem Gewölbe ins Freie zu bringen, muss die Feuerwehr auch einen rückwärtigen Zugang zu dem Gebäude haben. Dort aber verläuft nur ein Privatweg, der der Eigentümergemeinschaft der Alten Kellerei gehört.

Notausgang auf privatem Grund

Sämtliche Eigentümer müssten deshalb der Eintragung einer Grunddienstbarkeit zustimmen. Und ob da alle mitmachen, ist für Steinmann höchst zweifelhaft. Als Alternative soll nun per Brandschutzgutachten geprüft werden, ob das Gärtchen des Anwesens im Brandfall nicht als Sammelplatz dienen könnte, um die Leute von dort aus in Sicherheit zu bringen. Auch dann wäre der vorgeschriebene Flucht- und Rettungsweg gesichert.

Aber all das wird dauern. Brigitte Obermeier rechnet nicht damit, vor dem kommenden Jahr mit ihren Plänen weiterzukommen. Dennoch hält sie noch immer am Standort Sommerhausen fest. Viel Mut macht ihr der Zuspruch ihrer treuen Fans von Oberbayern bis zur Nordseeküste, die nach wie vor anrufen oder per E-Mail fragen: Wann geht's denn weiter? Im Juni geht's weiter, kann sie ihnen nun endlich antworten. Denn zu lange möchte sie die Freunde des Theaters Sommerhaus auch in diesem unfreiwilligen „Warteschleifenjahr“ nicht warten lassen.

Deshalb startet das Programm am 14. Juni mit dem Stück „Für mich soll's rote Rosen regnen“ im Rathaus. A propos Warteschleife: Auch der Dauerbrenner „Wart amal“ wird im Juni noch zu sehen sein. Dann folgt im Juli zwei Mal „Zwei wie Bonnie und Clyde“. 99 Besucher passen übrigens in den Rathaussaal, wo es außerdem die Möglichkeit eines Getränkeausschanks gibt. „Nur Rotwein darf es nicht geben“, schmunzelt Brigitte Obermeier. „Wegen des hellen Holzfußbodens.“ Die Miete soll mit dem Zuschuss verrechnet werden, den die Gemeinde dem Theater jährlich zukommen lässt.

Vom 15. bis 19. Juli wird die Theatertruppe übrigens auch mal fremdgehen: Dann wird in der Kelterhalle von Schloss Sommerhausen vier Mal das Stück „ABBA hallo“ gezeigt. Ab September soll dann im Rathaus regelmäßig gespielt werden. „Ich habe diese ruhige Phase sehr genossen“, gesteht die Theaterchefin, die die Zeit genutzt hat, um sich einer schon länger anstehenden Hüft-Operation zu unterziehen. „Jetzt freue ich mich darauf, wieder loslegen zu können.“

Informationen im Internet unter www.theater-sommerhaus.de

 
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