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Hohestadt
Das Waaghäusle in Hohestadt: Ein Vorzeigeprojekt
Die Initiatorin des Kleinprojekts, Syvlia Gebhardt, begrüßt alle Gäste der Feierstunde und bedankt sich bei allen fleißigen Helfern bei der Renovierung des Waaghäusle.
Foto: Dominik Pfister | Die Initiatorin des Kleinprojekts, Syvlia Gebhardt, begrüßt alle Gäste der Feierstunde und bedankt sich bei allen fleißigen Helfern bei der Renovierung des Waaghäusle.
Dominik Pfister
 |  aktualisiert: 13.07.2024 02:35 Uhr

Im Jahr 1931 wurde der erste Waagschein am Waaghäusle in Hohestadt ausgestellt. Gewogen wurde damals ein Rind. Seitdem sind nun bald 100 Jahre vergangen. Damals war das Waaghäusle für Gemeinden und Städte oftmals Mittelpunkt des Geschehens, an dem Vieh und Waren abgewogen wurden. Heute hat ein Waaghäusle freilich an Bedeutung verloren. Die Plätze wurden entsprechend vernachlässigt. Auch im Ochsenfurter Stadtteil Hohestadt war das Waaghäusle nur noch ein Schatten seiner selbst. Als sich die Stadt auch noch darauf geeinigt hatte, sich in Hohestadt auf die Verschönerung des Lohweges und eine Lösung für Oberflächenwasserabfluss nach Starkregenereignissen zu konzentrieren, war an zusätzliche Investitionen nicht zu denken. Im Gemeindeentwicklungskonzept aus dem Jahr 2017 war sogar von einem Abbruch die Rede.

Doch die Hohestädterin Sylvia Gebhardt hatte andere Pläne. Sie mobilisierte die Hohestädter, um Geschichte zu erhalten und nicht einfach dem Abriss freizugeben. Durch Spendengelder, eine große Muskelhypothek, d.h. viele ehrenamtliche Stunden fleißiger Helfer, und Fördergelder aus dem Regionalbudget zur Umsetzung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts konnte die Renovierung des Waaghäusle erfolgen. Nun am Wochenende wurde die Fertigstellung des renovierten Waaghäusle gebührend mit Bürgerinnen und Bürgern Hohestadts, sowie Ehrengästen gefeiert. So konnte Sylvia Gebhardt als Initiatorin des Projekts den Ochsenfurter Bürgermeister Peter Juks, MdL Felix von Zobel, die Stadträte Ingrid Stryski und Christian Halbig, den Pfarrvikar Bertram Ziegler, sowie die Zuckerfee Magdalena Gebhardt begrüßen. Sie gab zu, dass das Projekt nun im Nachhinein betrachtet einen gewissen Eigennutz mit sich brachte, nun da sie von ihrem Haus eine schöne Aussicht auf das Waaghäusle mit Dachbegrünung genießt. Sie freut sich, dass das Waaghäusle vom Schandfleck zum Vorzeigeprojekt wurde und dass so Geschichte erhalten werden konnte. Besucher können nun durch zwei Fenster von außen einen Blick hinein werfen. Sonntags soll das Waaghäusle für Wanderer des Kulturwanderwegs und Interessierte bei gutem Wetter auch innen zugänglich sein. Und ein Blick ins etwa neun Quadratmeter große Innere mit renovierter Waage lohnt sich. Da haben die fleißigen Helfer um die beiden Bauleiter Ludger Heydler und Rudolf Kühlinger wahrlich gute Arbeit geleistet.

Auch Bürgermeister Peter Juks zeigte sich bei seiner Ansprache begeistert, dass die Bürgerinnen und Bürger von Hohestadt das Schicksal des Waaghäusle selbst in die Hand genommen haben, indem Spenden über Feste generiert und viele Eigenleistungen bei der Renovierung erbracht wurden. Durch die Nutzung des Regionalbudgets und auch Unterstützung durch den Bauhof konnte letztlich auch die Stadt ihren Beitrag dazu leisten. "Das was hier passiert ist, ist gelebtes Miteinander. Das ist die Komponente, die kleine Ortschaften liebens- und lebenswert machen", so Juks zu dem Projekt, für das er sich bei allen Bürgerinnen und Bürgern Hohestadts und vor allem dem Kopf der ganzen Maßnahme, Sylvia Gebhardt, bedankte. Ein weiterer Dank galt Robert Pfeuffer, der den Platz mit der Spende eines steinernen Ferkels zusätzlich aufwerten konnte.

Stadtrat Felix von Zobel motivierte die Anwesenden für weitere Projektideen, die man gegebenenfalls über das Regionalbudget umsetzen könnte und verwies mit einem Augenzwinkern darauf, dass es ja noch eine alte Kegelbahn in Hohestadt gäbe. Dass die Hohestädter auf Zack sind, bewies die bald zehn-jährige Emma Halbig, die nach kurzer Anweisung von Ludger Heydler schnell zwei selbst gedrechselte Muster-Kegeln aus dessen Werkstatt holte und stolz dem Bürgermeister entgegenstreckte. Peter Juks, selbst Inhaber eines Holzbau-Unternehmens, zeigte sich sichtlich begeistert. Vielleicht hört man in Hohestadt also bald auch mal "Alle Neune".

Das gespendete, steinerne Ferkel von Robert Pfeuffer rundet die Aufwertung und Renovierung rund um das Waaghäusle in Hohestadt ab. Im Hintergrund betrachten die Hohestädter Bürgerinnen und Bürger stolz ihr neues Waaghäusle und genießen im Anschluss an den offiziellen Teil ein gemeinsames Mittagessen.
Foto: Dominik Pfister | Das gespendete, steinerne Ferkel von Robert Pfeuffer rundet die Aufwertung und Renovierung rund um das Waaghäusle in Hohestadt ab.
In einem Fotoalbum hält Sylvia Gebhardt die jüngere Geschichte des Waaghäusle fest. Als 'historischer Schatz' dient der 'Waagschein Nr. 1' aus dem Jahr 1931.
Foto: Dominik Pfister | In einem Fotoalbum hält Sylvia Gebhardt die jüngere Geschichte des Waaghäusle fest. Als "historischer Schatz" dient der "Waagschein Nr. 1" aus dem Jahr 1931.
Im Inneren des Waaghäusle finden sich historische Fotos aus den 50er Jahren.
Foto: Dominik Pfister | Im Inneren des Waaghäusle finden sich historische Fotos aus den 50er Jahren.
 
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