Im Jahr 1868 entschlossen sich Waldbüttelbrunner Männer, den Brandschutz im Dorf voranzutreiben und eine eigene Feuerwehr zu gründen. Auf den Tag genau 150 Jahre später hat sich viel geändert – zum Beispiel gehören Frauen zu den 42 aktiven Feuerwehrleuten. Das Einsatzspektrum hat sich vom reinen Löscheinsatz der Anfangsjahre zu Technischer Hilfeleistung und First-Responder- Einsätzen (erster Helfer vor Ort) verlagert.
Mit 235 Einsätzen im Jahr 2017 gehört Waldbüttelbrunn nicht nur zu einer der ältesten Wehren im Landkreis, sondern auch zu einer der am meisten geforderten. Durchschnittlich 4,5 Einsätze in der Woche sind die Frauen und Männer zu jeder Tages- und Nachtzeit für die Bürger von Waldbüttelbrunn, aber auch bei Unfällen auf der B8 und der A3 im Einsatz, um ihren Leitspruch „Retten, Löschen, Schützen, Bergen“ zu erfüllen.
Das kommende Wochenende steht ganz im Zeichen der Feuerwehr: Wenn sich am Sonntag, 10. Juni, um 13.30 Uhr mehr als 20 Gruppen zum Festzug in der Jahnstraße aufstellen, freut sich nicht nur Schirmherr Bernd Steinigke mit den Aktiven über den Geburtstag, sondern auch die Täfelesträger.
Für Kommandant Daniel Steinmetz und Vorsitzenden Thomas Walter neigen sich fast drei Jahre Vorbereitungszeit dem finalen Ende, dem dreitägigen Zeltfest am Sumpfler. Um einiges aufgeregter als die 75 Helfer, die sowohl im Vorfeld beim Organisieren als auch beim Fest involviert sind, freuen sich über 20 Kinder im Alter zwischen fünf und 12 Jahren auf Ihren Einsatz.
Tradition: Mit Blumen geschmückte Tafeln
Es sind die Täfelesträger, die mit ihren mit Blumen geschmückten Tafeln beim Festzug mitlaufen und traditionell die jeweiligen Gruppen oder Vereine ankündigen und diesen vorauslaufen. „Die Täfelesträger gab es schon, als ich noch ein Kind war, berichtet Feuerwehrmitglied Erich Lutz (83). Er kann sich noch gut an frühere Feste erinnern. „Damals war das eine Ehre, und als Belohnung gab es von den jeweiligen Vereinen, die von den Kindern mit ihren Tafeln vorgestellt wurden, ein Eis.“ Julia und Natalia Steinmetz, die Kinder des Kommandanten, dürfen genau wie ihr Vater beim 120 jährigen Stiftungsfest der FFW am kommenden Sonntag Täfele tragen. Damals, erinnert sich Steinmetz, waren es noch mit Blumen geschmückte Birkenholztäfele, die von den Kindern getragen wurden.
Probetragen der neuen Schilder
Heute, im Zeitalter von computergesteuerten CNC-Fräsen, sind der Phantasie fast keine Grenzen gesetzt. Allerdings schränkt Walter ein, es dürfen die Schilder natürlich nicht zu groß oder zu schwer sein. Darum war in der vergangenen Woche Probetragen angesagt.
Die Kreativen im Verein haben zum 150. Geburtstag ein Täfele entworfen, das einen Spreizer, ein hydraulisches Rettungsgerät aus der Technischen Hilfeleistung (THL), zeigt, und den Wandel innerhalb der Wehr symbolisiert. Täfele tragen dürfen die Kinder und Enkel der Mitglieder oder deren Freunde, denn neben der Ehre die Täfele zu tragen, ist es auch ein lukrativer Job. Die Gruppen lassen nach dem Festzug einen Hut herum gehen, und neben Bratwurst und Limo kommt so mancher Euro in die Tasche der Täfelesträger, die kurz vor dem Festzug ihre Täfele mit Blumen geschmückt haben und ihrem Verein als Gastgeschenk überreichen.
Traditionelles und Modernes verbinden
Traditionelles und Modernes verbinden gehört zur Feuerwehr und ist sowohl im Aufgabengebiet wie auch in der Ausrüstung gegenwärtig.
Mit einem Rückblick, einer Vorschau, einer kleinen Feuerwehrgeschichte stellt sich die Feuerwehr Waldbüttelbrunn mit einer 56 seitigen Chronik, die im Festzelt ausgelegt wird, vor.
Nicht nur die Täfelesträger freuen sich über viele Zuschauer entlang der Wegstrecke, die von der Jahnstraße über die Höchberger Straße, August-Bebel-Straße (ab Sparkasse), Würzburger Straße, Burkardusstraße und wieder zurück zur Jahnstraße verläuft, sondern auch die Aktiven über viele Gäste. Sie wagen mit dem Fest einen Spagat zwischen Fest-Helfer und einsatzbereiter Mannschaft.
Das Programm beginnt am Samstag
Die Aktiven freuen sich auf ein Fest der Begegnung mit zünftiger Blas- und Stimmungsmusik der Hettstadter Musikanten am Samstag; Bieranstich ist um 17 Uhr. Der Sonntag beginnt mit einem Festgottesdienst um 10.15 Uhr im Festzelt und anschließendem Frühschoppen mit der DJK Blaskapelle Waldbüttelbrunn, gefolgt von einem bunten Festzug mit anschließender Unterhaltungsmusik mit den Jungen Franken und dem Abend ab 18 Uhr mit Dieter Nöth. Am Montag ist ab 15 Uhr Tag der Betriebe mit Festausklang ab 19 Uhr mit den Frankenland Musikanten aus Greußenheim.
Weitere Infos zum Festverlauf: www.feuerwehr-waldbüttelbrunn.de