(gz/hig) Nachdem das Damoklesschwert schon länger über der Anlage schwebte, ist es jetzt amtlich: Das Hallenbad im Berufsförderzentrum (BFW) in Veitshöchheim wird zum Jahresende dicht gemacht, beziehungsweise – besser gesagt – trockengelegt.
Rund 200 Teilnehmer mit Seheinschränkung erarbeiteten sich seit 1980 im BFW in der Helen-Keller-Straße neue berufliche Perspektiven. Nicht nur für die Rehabilitanden war das BFW-eigene Hallenbad mit angegliederter Sauna eine attraktive Freizeiteinrichtung. Auch Vereine nutzten das Becken für Kurse oder für Seniorenschwimmen.
„Das tut einem ja in der Seele weh, wenn dieses schöne Hallenbad geschlossen werden müsste“, hatte deshalb der frühere Bürgermeister Rainer Kinzkofer geäußert, als er im April 2013 das BFW besuchte. Der damalige Geschäftsführer Alfred Schulz und seine Wirtschaftsleiterin Lotte Will hatten seinerzeit auf die missliche Lage der schwachen Belegung hingewiesen und um Unterstützung gebeten.
Damals hatte es noch Hoffnung gegeben. Der Landkreis befand derzeit zwar in einer Findungsphase, ob im nördlichen Landkreis ein eigenes oder mit der Stadt Würzburg ein gemeinsames Hallenbad gebaut werden sollte. Auch Alternativen, etwa die Anmietungen solcher Anlagen – beispielsweise wie das BFW-Hallenbad – wurden erwogen, aber wieder fallen gelassen.
Zwischenzeitlich haben sich Stadt und Landkreis geeinigt. Auf dem Areal der Wolffskeel-Realschule im Stadtteil Lindleinsmühle wird ein gemeinsames Hallenbad für den Schul- und Schwimmsport gebaut, das Aus des BFW-Bades war damit unvermeidlich. Dazu kam noch ein Umstand, der sich negativ auswirkte: Seit der Wiedereröffnung der Veitshöchheimer Schulschwimmhalle im September vergangenen Jahres waren die Umsatzerlöse stark zurück gegangen. Schon da befürchtete Geschäftsführer Schulz, dass das Bad in absehbarer Zeit geschlossen werden müsste, wenn keine stärkere Frequentierung erfolgen sollte.
Das seit 1980 genutzte Schwimmbecken ist 17 mal zehn Meter groß und hat eine Tiefe von 0,90 bis 1,50 Meter. Die Wassertemperatur liegt bei 28 Grad. Bei möglichen Öffnungszeiten Montag bis Sonntag von 8 bis 22 Uhr lag Auslastung zuletzt gerade mal bei 30 Prozent.
So beschlossen die Mitglieder der Gesellschafterversammlung, das Bad zum Jahresende dicht zu machen. Wie BFW-Pressesprecher Marcus Meier mitteilt, werde sein Haus den Teilnehmern im Jahr 2015 anderweitig das Schwimmen ermöglichen.
Im Bürgerbüro der Gemeinde Veitshöchheim häufen sich zwischenzeitlich die Anfragen, inwieweit die Schwimmhalle im Schulzentrum noch Kapazitäten frei hat. So benötigt die Wasserwacht noch Zeiten für das Seniorenschwimmen, die Kleinkind-Schwimmschule und die Turngemeinde Veitshöchheim für ihre Aqua-Gymnastik. Anfragen liegen auch von Schulen und Gruppen aus benachbarten Orten vor.
Die Halle wird jedoch laut Belegungsplan von der örtlichen Grund- und Mittelschule sowie dem Gymnasium Veitshöchheim stark frequentiert, so dass bis zur täglich notwendigen Reinigung von 16 bis 18 Uhr nur noch wenig freie Nutzungs-Zeiten zur Verfügung stehen. So ist das Bad von der Wasserwacht montags, dienstags und donnerstags von 18 bis 20 Uhr belegt. Für die Bevölkerung geöffnet ist es freitags von 18 bis 21 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr.
Somit ist nur noch der Mittwochabend ab 18.30 Uhr noch nicht belegt und eventuell noch eine Stunde am frühen Freitagnachmittag vor der Reinigung. Bürgermeister Jürgen Götz machte auf Anfrage deutlich, dass örtliche Gruppen den Vorrang hätten.