Ein eigener Laden gehört zu einem lebendigen Dorf dazu. Das stand für Armin Gardill fest, als der Eigentümer es im vergangenen Jahr geschlossen hat. In nur zehn Monaten ist es gelungen, einen von den Bürgern getragenen Dorfladen auf die Beine zu stellen. Das "Wir-Gefühl", das hierbei zum Ausdruck gekommen ist, möchte der 57-Jährige als möglicher Bürgermeister auch auf die Gemeinde übertragen. Eine seiner ersten Schritte wäre denn auch eine Zukunftswerkstatt, um gemeinsam mit den Bürgern Ideen für die weitere Dorfentwicklung zu sammeln.
Zwei Themen sind ihm besondere Anliegen: ein Mehrgenerationenhaus mit Tagespflege, das das Kommunalunternehmen an der Stelle des Gasthauses "Zur Eisenbahn" errichten möchte und ein ebenfalls dort untergebrachtes Jugendzentrum mit einer fachlich kompetenten Betreuung. Dafür würde er auf einen Neubau des Rathauses, das hier angedacht ist, verzichten: "Eine gute Infrastruktur ist zentral für einen lebenswerten Ort", ist er sich sicher. Allerdings erforderten auch die Erweiterung des Kindergartens, der Grundschule des Schulverbands oder ein Gebäude für einen Arzt hohe Ausgaben. Hierin sieht er eine der großen Herausforderungen.
Wiederbelebung der Leerstände
Gebürtig aus Würzburg, ist Armin Gardill erst 2007 mit seiner Familie nach Moos gezogen, wo sie in einem gut zwei Jahre alten Bauernhof unmittelbar am früheren Dorfplatz wohnt. "Mit dem Leben auf dem Land haben wir uns einen Traum erfüllt", erzählt der frühere Würzburger Berufsfeuerwehrmann, der zuletzt als Brandinspektor und Gruppenführer für neun Feuerwehrleute verantwortlich war. Außerdem war er Verantwortlicher in einem Präventionsteam, das nach schweren Einsätzen Nachbesprechungen durchführt. Gardill ist seit acht Jahren "Hausmann" und kümmert sich um die beiden sechs und acht Jahre alten Kinder. Zwei weitere Kinder aus erster Ehe stehen auf eigenen Füßen. Der Verzicht auf ein Gehalt sei eine bewusste Entscheidung gewesen: Seine Frau sei als Außendienstlerin viel unterwegs.
In dieser Zeit hat er große Teile des Bauernhofs renoviert. Ihm ist denn auch wichtig, das Reizvolle des Orts, das ihn selber erst nach Moos gelockt hat, zu erhalten: Statt großer neuer Bau- oder Gewerbegebiete setzt Armin Gardill auf eine Wiederbelebung der Leerstände und die Bebauung von Baulücken. Hierfür kann er sich Zuschüsse der Gemeinde vorstellen. Dies gilt auch für Blühstreifen. Auch sieht er in der starken Belastung der Durchgangsstraßen mit schweren Lkw und zu hohen Geschwindigkeiten ein wichtiges Thema. Als Jugendbeauftragter des Gemeinderats, dem er seit fünf Jahren angehört, hat er zudem die Jungen in der mit 285 Kindern und Jugendlichen vergleichsweise jungen Gemeinde im Blick.
Gut vernetzt in Moos
Als Kommandant der Mooser Feuerwehr und Vorstand des Bürgervereins ist er in Moos gut vernetzt. Mit vereinten Kräften ist es gelungen, eine Bocciaanlage zu errichten, die rege genutzt wird. Auch erhält die Feuerwehr ein neues Feuerwehrhaus neben dem Bauhof. Dabei hätte er sich jedoch auch vorstellen können, dass die beiden Wehren eine gemeinsame Unterkunft errichten, um die Kräfte zu bündeln. Gardill stellt sich denn auch im Streit um einen gebrauchten Silo des Landkreises für den Bauhof, das für einigen Wirbel im Ortsteil gesorgt hat, hinter diese Entscheidung: "Es war immer klar, dass zu einem Bauhof auch ein oder mehrere Silos gehören", sagt er.