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WÜRZBURG/SCHWEINFURT
Das Norovirus breitet sich aus
Norovirus       -  So sieht der Übeltäter aus: Noroviren unter einem Elektronenmikroskop
Foto: Gudrun Holland/RKI (Robert-Koch-Institut) | So sieht der Übeltäter aus: Noroviren unter einem Elektronenmikroskop
Sarah-Sophie Schmitt
Sara Sophie Fessner
 |  aktualisiert: 27.04.2023 03:04 Uhr

Bauchkrämpfe, Durchfall, Erbrechen – keine Frage: Wer am Norovirus erkrankt, dem geht es richtig elend. In diesem Winter breitet sich die Viruserkrankung besonders stark aus. Allein in der Woche vor Weihnachten wurden in Deutschland 5289 Erkrankungen gemeldet, wie aus einer neuen Statistik des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. In den vergangenen Jahren waren es in diesem Zeitraum meist deutlich weniger Fälle. Auch in der Region sind die Zahlen gestiegen.

„Das neue Virus kann sich besser vor dem Immunsystem verbergen, so dass mehr Leute erkranken.“
Susanne Glasmacher, Robert Koch-Institut

So erkrankten in Unterfranken laut Angaben des RKI allein in der aktuellen Saison bereits rund 690 Menschen an dem meldepflichtigen Virus.

Zum Vergleich: Im gesamten Saisonjahr 2015/2016 waren es rund 800 Menschen. Dennoch gebe es keinen Grund zur Panik, heißt es seitens des Schweinfurter Landratsamtes: „Die Zahl der Erkrankungen im Landkreis Schweinfurt liegen im für die Jahreszeit üblichen Bereich“, erklärt eine Sprecherin auf Anfrage dieser Redaktion.

Im Stadtgebiet und im Landkreis Würzburg wurden laut RKI in der aktuellen Saison rund 80 Erkrankungen registriert.

Es sei nicht ungewöhnlich, dass dieser Erreger in manchen Jahren stärker auftrete als in anderen, sagte Susanne Glasmacher vom RKI. „Wir kennen das Phänomen, dass die Werte alle paar Jahre erhöht sind.“ Auch im Winter 2009/2010 wurden pro Woche oft mehr als 5000 Erkrankungen gemeldet – aber erst im Januar und Februar.

In diesem Jahr greift die Erkrankung, die sich vor allem in Einrichtungen wie Kindergärten und Altersheimen schnell verbreitet, schon deutlich früher um sich. Ist das Norovirus in diesem Winter also besonders aggressiv? Nein, heißt es aus dem RKI. Die Noroviren verändern sich immer wieder. In diesem Winter infizieren sich laut dem Institut wohl auch deshalb mehr Menschen mit dem Erreger, weil eine neue Virusvariante umgehe.

„Das bedeutet jedoch nicht, dass das Virus gefährlicher ist oder die Krankheit schwerer verläuft als sonst. Es kann sich nur besser vor dem Immunsystem verbergen, so dass mehr Leute erkranken“, sagte Glasmacher.

Die Infektion tritt in der Regel akut mit heftigen Magen-Darm-Beschwerden mit starkem Erbrechen, Bauchkrämpfen, Durchfall, Kreislaufbeschwerden und erheblichem Krankheitsgefühl auf.

„Die Symptome klingen in aller Regel nach ein bis zwei Tagen wieder ab.“ Noroviren sind hoch ansteckend. „Während gesunde Menschen die Erkrankung meist leicht verkraften, kann die Erkrankung für Kinder, kranke und ältere Menschen eine große gesundheitliche Belastung bedeuten“, sagt Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU).

Medikamente gegen die Viruserkrankung gibt es nicht, bei Bedarf solle medizinischer Rat eingeholt werden, empfiehlt Huml. Mit Informationen von DPA

Ansteckungsrisiko mindern

In den Wintermonaten stecken sich besonders viele Menschen mit dem Norovirus an. Davor schützt häufiges Händewaschen, rät die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Das Magen-Darm-Virus wird zum einen beim direkten Kontakt mit einem Erkrankten übertragen. Oder dadurch, dass derjenige Oberflächen angefasst hat, die danach auch andere anfassen. Daher helfe es vor allem, die eigenen Hände mehrmals täglich gründlich zu waschen. Ist ein Familienmitglied erkrankt, sollte es unbedingt eigene Handtücher benutzen. Außerdem ist es sinnvoll, die Toilette, das Waschbecken, Türgriffe und auch Böden nach dem Benutzen mit Einwegtüchern zu reinigen. Handtücher und Kleidung des Kranken sollten bei hohen Temperaturen gewaschen werden, um die Viren abzutöten. Wer eine erkrankte Person betreut, trägt am besten Einweghandschuhe und entsorgt diese mehrmals am Tag. Wenn die Symptome nachgelassen haben, wird das Magen-Darm-Virus noch bis zu zwei Wochen mit dem Stuhl ausgeschieden, warnen die Ärzte. Daher sollten Betroffene nicht gleich wieder arbeiten gehen, sondern mindestens noch zwei Tage nach Abklingen der Symptome zu Hause bleiben, um Ansteckungen zu vermeiden. DPA
 
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