
Obwohl etliche Änderungen beim Kita-Neubau Einsparungen bringen sollen, sind die Gemeinderäte unzufrieden. Das Marienheim wird abgerissen.
"Einsparpotenziale finden!" Das hat Bürgermeister Thomas Herpich für das 6,2 Millionen-Projekt Neubau und Erweiterung der Kindertagesstätte St. Johannes als Aufgabe gestellt. Die aktuellen Marktpreisschwankungen und Teuerungen lassen befürchten, dass die gesetzte Kosten-Obergrenze schon vor Baubeginn in Gefahr ist. Das Architekturbüro Brückner & Brückner war gefragt und ein Ingenieurbüro, das die energetische Sanierung mit einer Optimierung der Fördermittel prüfen sollte. Letzteres mit Erfolg: Bis zu 600 000 Euro an Kosten könnten bestenfalls gegebenenfalls durch die "Bundesförderung effiziente Gebäude" eingenommen werden. Von Unwägbarkeiten abgesehen, soll nun alles getan werden, diese Förderung zu erreichen.
Brückner & Brückner wiederum hatten festgestellt, dass drei Änderungen der Planung zu erheblichen Kosteneinsparungen führen. Konkret sollen nun am Haupthaus keine Dachliegefenster eingebaut, sondern die Gauben beibehalten werden. Dafür entfallen größere Veränderungen am Dachstuhl. Eine weitere Änderung betrifft die Geländer der Dachterrasse.
Am weitestgehenden aber ist der Vorschlag, das Marienheim, bei dem drei Außenwände erhalten bleiben sollten, nun doch komplett "zurückzubauen", sprich abzureißen. Das Mauerwerk sei doch in teils sehr schlechtem Zustand. Der Neuaufbau der vorhandenen Kubatur soll nicht zuletzt wegen der größeren Baufreiheit kostengünstiger kommen, weil damit zahlreiche kostenintensive Komplikationen beim Bau selbst sowie an den Nahtstellen zwischen Alt- und Neubau entfallen.
Deutliche Kritik am Architekturbüro
Bezweifelt wurden die Ausführungen im Gemeinderat nicht, dass aber das Mauerwerk des Marienheim erst jetzt als "zu schlecht" auffällt und die Umplanung als Kostenreduzierung verkauft wird, rief deutliche Kritik der Gemeinderäte am Architekturbüro hervor. "Dass das nicht vorher mit bedacht war und dann ohne konkrete Kostenpunkte zu nennen geändert werden soll", befand Bernd Endres (SPD/UB), "eigentlich eine Sauerei". Das Mauerwerk sei feucht. Es waren Proben genommen worden, benannte auch Johannes Lang (CSU) sein Unverständnis. Er sah die Kostenersparnis und energetische Verbesserung durch einen Neubau als offensichtlich an.
"Der Architekt musste wissen, dass wir günstiger kommen, wenn es weggerissen wird", folgerte Marcus Stoll (MTg). Das Unverständnis reichte so weit, dass der Gemeinderat zu den eigentlichen Änderungen auch mehrheitlich beschloss, überprüfen zu lassen, ob im Bezug auf die Außenmauern des Marienheims nicht ein Planungsfehler des Architekturbüros vorliegt. Georg Sonnek (MTg) und Marita Gläßel (SPD/UB) beschäftigte mehr noch, wie die neue Fassade künftig genau aussehen wird, und dass sie darauf Einfluss nehmen wollten, nachdem es ein markanter Ort im Dorf ist.
Bürgermeister versucht zu beschwichtigen
Bürgermeister Thomas Herpich hatte noch versucht, zu beschwichtigen. Er erklärte, dass man erst jetzt in die Detailplanung eingestiegen sei und anfangs auch explizit der Wunsch des Bistums als ursprünglichem Bauherrn gestanden habe, das Marienheim zu erhalten. Außenwände seien keine Details, deren Zustand erst in der Detailplanung auffällt, konterte jedoch Andreas Elbert (MTg). Die Umplanung und Neugenehmigung, so fürchten die Gemeinderäte, werde zu Verzögerungen im ohnehin engen Zeitplan führen und birgt wiederum weiteres zeitliches Risiko, falls Nachbarn klagen.
Es gäbe genügend Arbeiten, mit denen begonnen werden könne, erläuterte Herpich. Zudem würden für die Änderungen bei der neu zu beantragenden Genehmigung keine Schwierigkeiten erwartet, unter anderem weil keine Abstandsflächen verändert werden. Das Einsparpotenzial gegenüber dem Erhalt der Marienheim-Mauern läge ganz grob geschätzt bei 30 000 bis 40 000 Euro. Die Gesamtkostenschätzung werde gerade überarbeitet. Die Abbrucharbeiten am Kita-Bau sollten mit den Osterferien beginnen.
