Bücher lesen oder vorlesen, sich bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen über die Literatur und das Leben austauschen – dafür steht das Literaturcafé der Stadtbücherei, das in Würzburg mittlerweile zu einer festen Institution oder anders gesagt zu einer echten Erfolgsgeschichte geworden ist.
Vor nunmehr 20 Jahren hat die Geschichte als „Erzählcafé“ begonnen mit dem Ziel zum Treffpunkt für Menschen unterschiedlichen Alters zu werden, die über die Lektüre ausgewählter Bücher ins Gespräch kommen, ihre Leseerfahrungen austauschen oder in Anlehnung an die Geschichte aus dem eigenen Erleben erzählen. Sprache und Literatur, Erzählen und Lesen sollte so zum gemeinschaftlichen Erleben werden. Uta Neumann war laut der städtischen Pressemitteilung die damalige Initiatorin, als Lehrbeauftrage für Deutsch als Fremdsprache an der Universität, kein unbeschriebenes Blatt in punkto Literatur. Kenntnisreich und engagiert hat sie den Kreis geleitet und für den jeweiligen Input gesorgt.
Literarische Inspiration
Zum Anziehungspunkt für ein breites Publikum hat sich das Erzählcafé über die Jahre entwickelt, gleichzeitig hat sich der inhaltliche Schwerpunkt mehr und mehr vom Erzählen zum Lesen, zum Blick auf den aktuellen Buchmarkt und zur literarischen Inspiration verlagert – und so wurde 2013 aus dem Erzählcafé das Literaturcafé.
Mit Isabel Fraas, promovierte Literaturwissenschaftlerin, konnte 2017 eine würdige und kompetente Nachfolgerin für Uta Neumann gewonnen werden. Seit 2019 verstärkt Eva Büttner-Egetemeyer das Leitungs-Team. Die gebürtige Würzburgerin unterrichtete bis 2016 Französisch und Englisch und ist der französischen Sprache und der „art de vivre“ unseres Nachbarlandes stark verbunden. Seit 1982 macht sie auch als Autorin von Kurzgeschichten und Gedichten von sich reden.
Isabel Fraas und Eva Büttner-Egetemeyer haben es sich zur gemeinsamen Aufgabe und Leidenschaft gemacht, die literarischen Neuerscheinungen der Saison zu sichten, ihre Favoriten im Literaturcafé vorzustellen, daraus vorzulesen und die Gäste für die Lektüre zu inspirieren. Auch wenn sie beide vom Fach sind, liegt der Fokus nicht auf dem literaturwissenschaftlichen Fachgespräch, sondern auf dem Aspekt des Teilens – Bücher und die Leidenschaft für das Lesen.
Nun heißt es derzeit natürlich, mit der klassischen Variante des Literaturcafés im Falkenhaus zu pausieren. Stattdessen lädt das Team der Stadtbücherei gemeinsam mit Fraas und Büttner-Egetemeyer zum „Online-Literaturcafé“ in das eigene Wohnzimmer mit der selbst gekochten Tasse Kaffee ein.
Spätestens im Sommer, so hofft das Team der Stadtbücherei, soll das Literaturcafé wieder standesgemäß im Lesecafé stattfinden können. Und vielleicht gelingt es dann, das Jubiläum „20 Jahre Literaturcafé“ im Lesegarten gebührend zu feiern und hochleben zu lassen, endet die Mitteilung.