
In Würzburg ist es die prächtige Residenz, die vom Leben des Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn (1673- 1724) zeugt. In einem Wald, gelegen zwischen Oesfeld und dem baden-württembergischen Harthausen, ist es eine kleine Kapelle. Sie erinnert an den Ort, an dem der Fürstbischof im Alter von 51 Jahren gestorben ist.
Die Erinnerung an den Sterbeort des Fürstbischofs halten die rund 120 Einwohner des Büttharder Ortsteil alljährlich wach mit dem traditionellen Kapellenfest "Am Fürstenbild", zu dem die örtliche Frauengemeinschaft und die Feuerwehr am Donnerstag, 18. Mai, einladen. Das Fest beginnt mit einer Andacht um 13.30 Uhr.
Zusammenbruch oder gar Vergiftung?
Damals führte die Heerstraße zwischen den Zentren der weltlichen und geistlichen Macht über Löffelstelzen, wo die Ortsdurchfahrt heute "Alte Würzburger Straße" heißt, über Oesfeld und Bütthard. Der Geschichte nach erlitt Johann Philipp Franz von Schönborn nach einem Jagdausflug einen Kreislaufzusammenbruch, an dessen Folgen er überraschend schnell starb.
Anderen Quellen nach befand sich der Fürstbischof auf der Reise aus der Mergentheimer Residenz des Deutschordens zurück nach Würzburg, als sich seine am Vortag aufgetretenen gesundheitlichen Probleme verstärkten und trotz der Bemühungen seines Leibarztes sein Leben nicht mehr gerettet werden konnte.
Drastische Steuererhöhung für den Bau der Residenz
Von der Bevölkerung wurde sein Tod teilweise freudig aufgenommen. Es wurde sogar geargwöhnt, er könnte vergiftet worden sein. Der Untersuchungsbefund allerdings lautete: "Streckfluss." Das ist die alte Bezeichnung für die unter dem Namen Meningitis bekannte eitrige Hirnhautentzündung.
Der im Jahre 1719 gewählte Fürstbischof war beim Volk nicht sehr beliebt. Für Unmut sorgten nicht zuletzt die drastischen Steuererhöhungen. Die erhöhten Abgaben dienten der Finanzierung für den Bau der riesigen Residenz, den er 1720 in Angriff genommen hatte.
Nach dem frühen Tod von Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn hat dessen Nachfolger Christoph Franz von Hutten die teuren Baumaßnahmen fast gänzlich eingestellt. Unter seiner Leitung wurde lediglich das erste Flügelkarree des Nordflügels nahezu vollendet.
Der Bruder vollendete das Bauwerk

Erst als nach Christoph Franz von Hutten der jüngere Bruder von Johann Philipp Franz, Friedrich Karl von Schönborn, 1729 zum Würzburger Fürstbischof gewählt worden war, ließ dieser das gewaltige Bauwerk bis 1744 vollenden.
An dem Sterbeort des Fürstbischofs mitten im Grenzgebiet zwischen Bayern und Baden und Württemberg ließ 208 Jahre später der damalige Oesfelder Ortspfarrer Andreas Huttner eine Kapelle errichten.
Der 1932 erbaute, schlichte kleine Saalbau mit Satteldach trägt einen Dachreiter mit einer Glocke. Im Inneren des Kirchleins, das immer wieder als Ziel für Maiandachten oder Feldgottesdienste genutzt wird, zeigt sich über dem Altar ein Wandfresko. Darauf ist die Gottesmutter mit dem toten Jesus dargestellt.
Um den Erhalt des Gebäudes kümmern sich seit längerem vorrangig die Mitglieder der Feuerwehr Oesfeld. Vor rund 20 Jahren haben die freiwilligen Helfer den Innenraum renoviert und später auch mit einer umfassenden Außenrenovierung die kleine, idyllisch gelegene Kapelle vor dem Verfall bewahrt.