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"Das ist ein Riesenhammer"
wÜRZBURG-lAND "Das ist ein Riesenhammer", kommentierte Bürgermeister Erich Günder den Plan der Trinkwasserversorgung Würzburg, das Wasserschutzgebiet der Zeller Quellen von bislang sieben auf eine 60 Quadratkilometer umfassende Fläche zu erweitern.
Von unserer Mitarbeiterin CONNY PULS
 |  aktualisiert: 03.12.2006 22:29 Uhr
Verbote und Auflagen soll die Vergrößerung der Schutzzonen den Gemeinden bringen. Ein 17-seitiger Katalog wurde bereits angefertigt. "Die Ausweisung neuer Baugebiete wird damit erheblich eingeschränkt", fürchtet Günder.

Die Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH (TWV), die zu den Stadtwerken gehört, stützt sich auf ein hydrogeologisches Gutachten. Betroffen sind die Gemeinden Eisingen, Waldbrunn, Waldbüttelbrunn, Höchberg und Hettstadt. Im Dezember wurden die Gemeinden über den Plan informiert. Günder hat sich nun als erster Bürgermeister an die Öffentlichkeit gewandt.

Begründet wird das Vorhaben mit der Fließrichtung des Grundwassers zu den Zeller Quellen, erläutert Günder. Grundlage dafür seien Pegelbohrungen und Modellrechnungen. Das angenommene Wassereinzugsgebiet soll nun als Schutzgebiet ausgewiesen werden. Bisher ist das Schutzgebiet der Zeller Quellen relativ klein. Es reicht bis zum Höchberger Hexenbruch und grenzt an die Gemeinde Waldbüttelbrunn.

Das geplante Wasserschutzgebiet wird von den Hydrogeologen in drei Zonen abgestuft: Die erste umfasst den Bereich der Zeller Quellen. Zone II ist die engere Schutzzone, um einen bakteriologischen Schutz des Grundwassers innerhalb von 60 Tagen zu gewährleisten. Zone III soll dazu dienen, um vom Grundwasser schwer abbaubare chemische Verunreinigungen fern zu halten.

Für die Gemeinde Eisingen, die in Schutzzone III fallen würde, bedeute dies unter anderem erhebliche Einschränkungen und Auflagen bei der Ausweisung von neuen Baugebieten, fand das Ortsoberhaupt heraus. "Künftig soll die Ausweisung der Baugebiete nur noch mit einer Genehmigung der Unteren Wasserrechtsbehörde zulässig sein."

Kritisch sieht auch sein Kollege aus dem Nachbarort Waldbrunn, Ludwig Götzelmann, die geplanten Schutzmaßnahmen. "Das kann's nicht sein. Sicher ist Wasser unser Lebensmittel Nummer eins, das geschützt werden muss. Aber es muss ein Kompromiss gefunden werden."

Diese Ansicht vertritt auch Eberhard Götz, Bürgermeister in Hettstadt. "Zwar haben wir jetzt kein großes Gewerbegebiet, dennoch habe ich große Sorgen, dass wir uns bei Baugebieten zahlreichen Auflagen unterordnen müssen." Als er zum ersten Mal von dem Plan erfuhr, habe er zunächst Hoffnung geschöpft, dass damit auch die Westumgehung sterbe. "Mittlerweile aber denke ich, dass damit der Bau der Autobahn nicht gefährdet ist." Die geplante Westumgehung soll haarscharf am neuen Schutzgebiet vorbei führen.

Weniger dramatisch sehen die Bürgermeister Peter Stichler (Höchberg) und Alfred Endres (Waldbüttelbrunn) das neue Wasserschutzgebiet. "Damit habe ich schon lange gerechnet. Und mit den Auflagen kann man sich sicher arrangieren", sagt Endres. Auch Höchbergs Bürgermeister Stichler steht dem ganzen positiv gegenüber: "Trinkwasser ist unser höchstes Gut. Für dessen Schutz kann nicht genug getan werden."

"Es muss ein Kompromiss gefunden werden"

Bürgermeister Ludwig Götzelmann, Waldbrunn

Bauliche Einschränkungen sehe er außerdem nicht, da man nun komplett in die Zone III falle. Bis jetzt liege nämlich ein großer Teil des Hexenbruchs in Zone II, die weitaus größere Auflagen verlangt. "Sollte das Interkommunale Gewerbegebiet irgendwann realisiert werden, sehe ich kein Problem darin, dies im Vorfeld mit der Wasserschutzbehörde zu diskutieren", meint Stichler.

Bürgermeister Günder betonte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates, dass dies vorerst nur ein Vorschlag sei und der Antrag auf eine Neufestsetzung des Wasserschutzgebietes noch nicht beim Landratsamt Würzburg eingereicht worden sei. Man habe sich darauf geeinigt, so Günder, dass die TWV alle Gemeinderäte noch umfassend informiert. Erst dann werde eine Entscheidung getroffen.

Die Informationsveranstaltung der
Trinkwasserversorgung Würzburg
GmbH findet am Mittwoch, 15.
Februar, um 19 Uhr in Waldbrunn
im Haselberghaus statt.

 
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