Viel Lob gab es bei der offiziellen Einweihung und Schlüsselübergabe vor rund 150 Gästen für den Gebäudekomplex Gasthaus Stern am Sonntag am Kürnacher Kirchberg. Bürgermeister Thomas Eberth lobte Manfred Grüner, den Verantwortlichen für die Städtebauförderung bei der Regierung von Unterfranken, für die gute Zusammenarbeit und das Öffnen des Fördertopfes. Grüner lobte die Entscheidungsträger in Bund und Land – bei der Feier vertreten durch den Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder und den Landtagsabgeordneten Manfred Ländner – dafür, dass er überhaupt Gelder zu verteilen hat. Des Weiteren lobbten die planenden und ausführenden Büros, Tanneberg und Jäcklein, Bürgermeister, Verwaltung und Gemeinderat für die gute Zusammenarbeit. Bezirksrätin und Behindertenbeauftragte Elisabeth Schäfer bedankte sich für die außergewöhnliche Bereitschaft der Planer, stets die Belange von Menschen mit Behinderungen mit einzubeziehen.
Wie ein roter Faden zog sich durch alle Ansprachen die Tatsache, dass der Kürnacher Bürgermeister und sein Gemeinderat in den vergangenen Jahren in Sachen Ortsgestaltung mutig und mit enormen Tempo unterwegs waren, um die gesamte Ortsmitte zukunftsfit zu machen.
Bundestagsabgeordneter Lehrieder meinte beispielsweise: „Gefühlt bin ich zu solchen Veranstaltungen alle 14 Tage in Kürnach. Aber, wenn wir in Unterfranken die Gelder der Städtebauförderung nicht abrufen, gehen sie woanders hin“, freute er sich über die Bereitschaft der Kürnacher, zu investieren.
Batzen für die Gemeinde
Manfred Grüner ergänzte: „Wir brauchen für die Städtebauförderung Kommunen, die zwar die Fördergelder abrufen, aber eben auch ihren Eigenanteil tragen können.“ Denn schließlich betrage der Fördersatz maximal 60 Prozent der Kosten. „Da bleibt noch ein ganz schöner Batzen für die Gemeinden übrig.“
Im Fall der Revitalisierung des Komplexes Gasthaus Stern sind das mehrere Millionen, lag doch die Gesamtsumme für dieses Mammutprojekt bei über sechs Millionen Euro.
Das Geld floss, so formulierte es der Abrissarchitekt Tannenberg, zunächst einmal „in das größte Loch Kürnachs.“ Als bleibende Erinnerung an die herausfordernde Baugrube mitten in der Altortbebauung überreichte er Eberth das „schönste Loch von Kürnach“ in Silber am roten Band.
Einige Zahlen und Fakten zu dem komplexen Bauvorhaben steuerte Stefan Schraud vom Büro Jäcklein bei. 7530 Quadratmeter Geschossflächen habe man nun auf rund 730 Quadratmeter Fläche im Altort untergebracht. „Das würde für zehn Einfamilienhäuser reichen.“
Die Fassade sei wieder barock gefasst, die historische Toreinfahrt wiederhergestellt. Umgeben ist der Komplex von drei Plätzen. Rund 1000 Kubikmeter Beton wurden ebenso verbaut wie zwölf Kilometer Elektrokabel. Insgesamt waren neun Planungsbüros, 30 ausführende Firmen und etwa 400 Menschen an den Bauarbeiten beteiligt – allesamt unfallfrei. Einen exzellenten Rückblick biete der an diesem Tag vorgeführte, Film zum Bauprojekt, den die Gemeinde in Auftrag gegeben hatte, fügte Reinhold Jäcklein an. Zusammen hätten alle Beteiligten am Kirchberg mit der Revitalisierung der ehemaligen Schankstätte und ihrer Nebengebäude einen Ort zum Wohlfühlen geschaffen. Schließlich, so Jäcklein, gehe es beim Bauen letztlich immer um die Menschen.
Richtige Entscheidung getroffen
Bei allen – auch kontroversen – Diskussionen im Gemeinderat, resümierte die stellvertretende Bürgermeisterin Sieglinde Bayerl, sei sie dankbar für das gute Zusammenspiel aller beteiligten Kräfte. Die Entscheidung, dass alte Gemäuer zukunftsfähig zu machen, sei letztlich die einzig Richtige gewesen. Statt nachfolgenden Generationen „Ruinen im Ortskern zu hinterlassen“, hätten Gewerbetreibende jetzt die Möglichkeit, Fuß zu fassen. Außerdem fließe für jeden investierten Euro ein Vielfaches in die Wirtschaftskraft zurück, so Grüner. Bevor Gemeinde und Mieter – neben der Gaststätte, ein Rechtsanwalt, eine urologische Praxis, eine Kunstwerkstatt, eine Fahrschule, eine Versicherung und weitere Büros – den symbolischen Schlüssel erhielten, segneten der evangelische Pfarrer Frank Hofmann-Kasang und der römisch-katholische Diakon Hubert Hemmerich den Bau: „Er möge allen Einwohnen dienen und ein Zentrum sein, dass das Selbstbewusstsein der Bürger stärkt.“ Denn gerade in der Gastfreundschaft könne man einen Vorgeschmack auf den Himmel erleben.
Passend dazu rundete der örtliche Gesangverein den offiziellen Teil ab. „Komm Herr, segne uns“, sangen die Frauen und Männer, bevor der Kinderchor den Frühling und damit die Maifeier einläutete und Bürger das Gebäude besichtigen konnten.