„Eine Druckwerkstatt in dieser Form und Größe wie hier im Künstlerhaus steht keinem Künstler in der Region zur Verfügung“, sagt Kristin Finsterbusch. Seit diesem April leitet sie als Nachfolgerin von Winfried Henkel die Werkstatt im Keller unter der BBK-Galerie im Kulturspeicher-Gebäude. Finsterbuschs Ziel ist es, dem Künstlerhaus und seiner Druckwerkstatt, einer seit 1993 bestehende Einrichtung der Stadt Würzburg unter Trägerschaft des Berufsverbands Bildender Künstler (BBK), in Zukunft in der Künstlerschaft und der Öffentlichkeit einen noch größeren Bekanntheitsgrad zu verschaffen.
Also dann: „Das Künstlerhaus soll moderner und zeitgenössischer werden“, umreißt Kristin Finsterbusch ihre Vorstellung von der Zukunft. So wie auch die Druckgrafik in den vergangenen Jahren neue Wege beschritten hat. Inzwischen sei das Drucken von Auflagen nur noch einer von mehreren Wegen. Immer häufiger entstünden handkolorierte Unikate, die nicht nur aufwändig in der Herstellung seien, sondern auch einen hohen Sammlerwert hätten, sagt die Werkstattleiterin.
Schon jetzt gibt es im Künstlerhaus Workshops für Künstler , Gruppen und Bildungseinrichtungen. Doch dies soll in Zukunft noch intensiviert werden. Die neue Chefin denkt an Künstlerwettbewerbe, Arbeitsaufenthalte für auswärtige Künstler, Künstlerbücher, die auf Messen präsentiert werden könnten, oder Projektarbeiten zu aktuellen Themen.
Denkbar seien Grafikmappen zum Mozartfest oder Arbeiten mit anschließenden Ausstellungen in der Werkstatt- oder der BBK-Galerie. Finsterbusch möchte auch den künstlerischen Austausch mit BBK-Mitgliedern aus Nürnberg und Bamberg und anderen Partnern intensivieren.
Wenn im Herbst im Kulturspeicher eine Ausstellung mit Picasso-Grafiken gezeigt wird, sollen Schulen angeschrieben werden, um mit den Schülern zunächst die Ausstellung zu besuchen und dann in der Druckwerkstatt die Techniken zu demonstrieren. Denn das bestehende ähnliche Programm „Holzdrucke nach Originalen“, das Hermann Oberhofer mit dem Kulturspeicher veranstaltet, ist nach wie vor sehr beliebt.
Auch die Außenwirkung des Künstlerhauses will Finsterbusch ausbauen – indem die eigene Webseite gepflegt wird. Ihr Wunsch: Dass das Künstlerhaus – immerhin eine städtische Einrichtung – auch im Internet-Auftritt der Stadt präsent ist. Auch eine Künstlerhaus-Facebook-Präsenz steht auf der Wunschliste.
Finsterbusch setzt sich auch für einen verstärkten nationalen und internationalen Austausch ein: Beteiligung an Buch- und Kunstmessen, Druckgrafikwettbewerbe über Würzburg hinaus, die Auslobung von Arbeitsstipendien und Kooperationen mit Künstlern aus Würzburgs Partnerstädten sind Stichworte. Und Mit Angeboten zur druckgrafischen Weiterbildung könnte man den Kontakt und den Austausch zu ähnlichen Werkstätten pflegen, mein Finsterbusch. Die gebürtige Dresdenerin selbst verweist auf Verbindungen zu Hochschulen in Mainz, Leipzig oder Braunschweig, wo sie an der Hochschule für Bildende Künste Grafik und Druckgrafik studiert hat.
Die Werkstatt soll nach ihrer Ansicht ein viel besuchtes Druckatelier und ein Ort für den Austausch sein, an dem verschiedene druckgrafische Techniken angeboten werden. Sie selbst hat seit mehr als 15 Jahren Lehraufträge an der Universität Würzburg inne, war an zahlreichen Ausstellungen beteiligt und zeigte ihre druckgrafischen Arbeiten aber auch in mehreren Einzelausstellungen in ganz Deutschland.