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VEITSHÖCHHEIM
Das Comeback scheiterte kläglich
Die beiden abgehalfterten Stars der Vergangenheit mit ihrer Managerin (Kerstin Angermeier) in neuer Show-Kleidung. Sie haben jedoch bei ihren jämmerlichen Gesangsproben gehörig mit den Nebenwirkungen der Gewichts-, Botox,- und Hormoninjektionen zu kämpfen.
Foto: Dieter Gürz | Die beiden abgehalfterten Stars der Vergangenheit mit ihrer Managerin (Kerstin Angermeier) in neuer Show-Kleidung.
Von unserem Mitarbeiter Dieter Gürz
 |  aktualisiert: 09.12.2017 02:50 Uhr

In den Genuss eines Wechselspiels von feinsinnigen Dialogen und derben Späßen kamen in den Mainfrankensälen die 200 Besucher der ausverkauften Premiere der Komödie „Glitter Boys are back“ von Andreas Wening.

Mit spürbarer Spielfreude und reichhaltigem Wortwitz wie „Wenn Dummheit knallen würde, wäre das ganze Jahr Silvester“ vollbrachten die zehn Laienschauspieler des Veitshöchheimer Theaters am Hofgarten unter der Regie von Winfried Knötgen eine Superleistung.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die Familie Hirschfeld. Die Hausdame Birgit (Charmaine Brunzel) träumt von der großen Gesangskarriere. Dafür probt sie unter schwebender Trockenhaube mit dem Staubsauger übers Parkett tanzend.

Aufbaupräparat in den Hintern

Ihr Gatte Franz (Matthias Brunzel) war in den 80ern mit seinem Kumpel Bodo (Alexander Götz) Discostar. Die dominante Eventmanagerin Rautenstengel (Kerstin Angermeier) will mit Bodo und ihm auf „80er Revival-Tour“ gehen. Franz lässt sich für sein Comeback von seinem Hausarzt Dr. Wurm (Bernd Schäfer) ein starkes Aufbaupräparat in den Hintern spritzen. Bodo versucht die Alterspuren mittels Botox aus der Welt zu schaffen, was ihm Sprachstörungen und Gesichtsschwellungen einträgt.

Lockendes Geld vor Augen blüht Birgit förmlich auf, mutiert vom Hausdrachen im Jeanskleid mit Schürze zur mondänen und knallharten Geschäftsfrau.

In einer Doppelrolle agiert Manuel Seemann, sein zehnjähriges Bühnenjubiläum feiernd, als windiger Fernseh-Produzent Viktor Winsel sowie als eleganter Tanzlehrer Hossa Rodriguez, der versucht, den ungelenken und hüftsteifen Oldies eine Choreographie näher zu bringen.

Gehörig Leben in die Bude der Hirschfelds bringt auch die aufreizend gekleidete Birgit Wolf-Kroll als Coco Cabana, eine exzentrische „Klatschspalten-Reporterin.

Als großer Fan der Glitterboys dringt Mira Bell ( Barbara Kinzkofer) mit dem Fotografen Jens (Jürgen Eißner) ins Haus ein. Sie outet sich als Unterhosenfetischistin mit amourösen Absichten und sorgt für den Clou und das überraschende Ende, denn sie erweist sich als Drogenfahnderin, die die Eventmanagerin in flagranti erwischt und dingfest macht.

Als Birgit am Ende von anrüchigen Fotos ihrer Tochter Lena (Selina Weisenseel) bei einer Casting-Show erfährt, bricht für sie eine Welt zusammen. Fortan will sie als liebevolle Ehefrau und Mutter agieren.

„Das habt ihr richtig toll und prima gemacht und der Beifall gibt uns Recht,“ mit diesem Lob bedachte Regisseur Winfried Knötgen sein Laien-Ensemble. Dieses hatte seit Anfang August zweimal in der Woche für die fünf Vorführungen vor jeweils 200 Besuchern in den Mainfrankensälen geprobt.

Alexander Götz überreichte dem Regisseur einen der Glitterboy-Schlüpfer mit allen Unterschriften des Ensembles. Mit den Worten „Wenn's am schönsten ist, soll man aufhören“ verkündete Götz nach 15 Jahren auf den Brettern, die die Welt bedeuten, seinen Abgang.

Ausverkauft wie die Premiere war auch die Vorstellung am Sonntagabend.

Das Stück ist am kommenden Wochenende (9. und 10. Dezember) noch in drei weiteren Aufführungen in den Mainfrankensälen zu sehen. Für die Sonntagsvorstellungen gibt es noch eine begrenzte Anzahl von Karten bei Bernd Schäfer, Tel. (09 31) 9 49 93.

 
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