Viele Rädchen haben zuletzt ineinandergegriffen und dafür gesorgt, dass das Ärztezentrum Uffenheim (AZU) entstehen konnte. Vorerst im früheren Praxisgebäude an der Heiligenfeldklinik. Da war nun kurz vor der Eröffnung Tag der offenen Tür – und der Ansturm war enorm.
Bürgermeister Wolfgang Lampe nannte es ein verspätetes Weihnachtsgeschenk für die Bürger und Bürgerinnen. Altlandrat Walter Schneider sprach von einer Aufwertung des ländlichen Raums und davon, dass dieser attraktiv bleiben wird. Denn bereits zu seiner Amtszeit habe er die Wolken am Horizont gesehen, die den Ärztemangel ankündigten.
Lampe stellte klar, dass die Stadt für die Infrastruktur zuständig sei. Darunter falle auch die Versorgung der Bürger. Die ärztliche Versorgung war ihm seit seinem Amtsantritt im Jahr 2014 ein Anliegen. Der Altersdurchschnitt der Ärzte habe bei über 60 Jahren gelegen, Nachfolger oder Nachfolgerinnen seien nicht in Sicht gewesen.
Es gibt nicht ausschließlich Befürworter
So habe er sich mit diesem Thema auf den Weg gemacht, der nun von Erfolg gekrönt ist. "99 Prozent in Uffenheim sind für das Projekt, aber es gibt auch andere", sagte Lampe und spielte damit auf zuletzt kritische Äußerungen an.
Aber auch andere Widerstände galt es argumentativ zu entkräften. Denn der Stadtrat dachte anfangs an eine privatwirtschaftliche Verwirklichung eines Medizinischen Versorgungszentrum. Viele Gespräche seien mit verschiedenen Investoren geführt worden, ohne Erfolg. "Was heute nicht mehr funktioniert, ist, dass ein Arzt kommt und investiert", weiß Lampe. "Dafür sind für Ärzte die Kosten zu hoch."
Dann endlich auch die Kehrwende im Stadtrat und die Bereitschaft, dass die Stadt selbst investiert. Ende 2023 kam Bewegung in die Sache. Eine Firma wurde gefunden, die das künftige Ärztezentrum Uffenheim in der Wiesenstraße baut. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern gab grünes Licht und in kürzester Zeit konnte auch eine notwendige Bürgschaft vorgelegt werden, weswegen Bürgermeister Lampe dem Sparkassen-Direktor Gunther Frautz besonders dankte. Sein Dank galt aber auch Heinz-Josef Beine, Chefarzt der Heiligenfeld-Klinik Uffenheim, für die gute Zusammenarbeit bei der Überlassung der Räume.
Die werden voraussichtlich für ein Jahr genutzt, dann soll der Umzug in die Wiesenstraße folgen. "Die Möbel passen hier vielleicht nicht optimal in die Räume, aber sie sind schon für das künftige AZU ausgesucht worden", erklärte Lampe. Die meisten medizinischen Geräte, allesamt geleast, stehen bereits zur Verfügung.
Für die stellvertretende Landrätin Ruth Halbritter war es ein guter Tag. Die ärztliche Versorgung sei Daseinsvorsorge. "Gut, dass sich Bürgermeister Lampe darum gekümmert hat", sagte sie. Für die kaufmännische AZU-Leiterin Gabriele Dostal ist das Engagement der Stadt außergewöhnlich. Sie sehe, was bisher hier geleistet worden sei, deshalb mache sie sich keine Sorgen um das AZU.
Julian Zeilner übernimmt die Leitung
Pfarrer Frederik Heid und sein katholischer Kollege Florian Sassik erbaten den Segen für alle in der Praxis. Heid bedauerte es, dass über so ein wichtiges Thema in Uffenheim gestritten werde. Wichtig sei die Versorgung.
Mit Julian Zeilner übernimmt ein erfahrener Arzt demnächst die Leitung des AZU. Ihm steht vorerst mit Wolfgang Barz ein weiterer Arzt zur Seite, bis eine Ärztin dazustößt. Auch fachärztlich könnte sich in der Zukunft etwas tun, verriet Zeilner gegenüber dieser Redaktion. Hier könnte sich vielleicht eine Kooperation entwickeln.
Lampe sollte seine Aussage bestätigt bekommen, dass die Menschen auf der Suche nach einem Hausarzt sind, denn viele kamen zum Tag der offenen Tür. Etliche ließen sich registrieren.
In den kommenden Wochen ist montags bis freitags lediglich von 8 bis 10 Uhr Sprechstunde im AZU. Zu Beginn könne es etwas länger dauern, da alle Daten erst erfasst werden müssen, bittet das Praxisteam um Verständnis.
Das AZU ist unter Tel.: (09842) 935520 zu erreichen.
