Einer von inzwischen rund einem Dutzend „magischer Orte“ der fränkischen Weinlandschaft soll demnächst an der Frickenhäuser Kapellensteige entstehen.
„Wein und Glaube“ ist das Thema des Objekts, das unweit der Valentinuskapelle Wanderer und Touristen anziehen soll. Für den Entwurf des Reichenberger Designers Michael Ehlers stand Leonardo Da Vincis berühmtes Gemälde „Das letzte Abendmahl“ Pate.
Auf einer Breite von über sechs Metern wird sich der aus Cortenstahl geschnittene Schattenriss mit dem Titel „Das Abendmahl im Weinberg“ einmal fast drei Meter hoch aus Blöcken heimischen Muschelkalks erheben. Der bei Künstlern beliebte Stahl setzt schnell eine dünne Rostschicht an, ist aber vor weiterer Korrosion geschützt.
Beim Ortstermin gab Ehlers einen Vorgeschmack auf die entstehende Neuinterpretation des berühmten Kunstwerks. Statt des künftigen Stahlschnitts hielt eine maßstabsgerechte Skizze als Anschauungsobjekt her.
Markante Objekte
Der „magische Ort“ am Kapellenberg ist Teil des Projekts „Terroir F“. Die Idee dazu hatte der Präsident der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim Hermann Kolesch. An verschiedenen Stellen in der fränkischen Weinlandschaft sollen markante Objekte und Landmarken die Verbindung zwischen dem Wein und einem anderen Thema ausdrücken. Die Frickenhäuser Kapellensteige für die Beziehung zwischen Wein und Glauben zu wählen, liegt nahe. Die im Jahr 1699 erbaute Valentinuskapelle ist das weithin sichtbares Wahrzeichen der Frickenhäuser Weinberge und liegt am Ende der Kapellensteige, gesäumt von einer der schönsten Kreuzweg-Darstellungen Frankens
So sieht es auch Wolfgang Betz, der Vorsitzende des Frickenhäuser Winzervereins, der sich für Realisierung in Zeug gelegt hat. „Die Valentinuskapelle und die Kapellensteige sind genau der richtige Platz für ein solches außergewöhnliches Kunstwerk“, so Betz.
Spiritualität soll der Entwurf Michael Ehlers vermitteln, aber auch ganz profanen Interessen dienen. So kann „Das Abendmahl im Weinberg“ nicht nur Kulisse für Gottesdienste sein – etwa zur alljährlichen Traubensegnung zum Erntedankfest – sondern auch Schauplatz von Weinproben oder einfach begehrtes Fotomotiv und Rastplatz für Wanderer mit weiterem Blick über das Maintal.
Auf 124 000 Euro sind die Kosten des „magischen Ortes“ geschätzt. 55 000 Euro davon erhält die Gemeinde als Zuschuss. Um deren finanzielle Belastung möglichst gering zu halten, hat der örtliche Winzerverein einen Spendenaufruf gestartet. „Es wäre schön, wenn wir eine breite Unterstützung bekommen und die Gemeinde entlasten können“, sagt Wolfgang Betz.
20 000 Euro gespendet
Die Ansätze stimmen zuversichtlich. Bereits rund 20 000 Euro an Spenden seien eingegangen, so Betz. Vom Geld hängt auch die Installation von fünf Stelen ab, die an der Trockenmauer der Kapellensteige, gegenüber dem historischen Kreuzweg, zum „magischen Ort geleiten“ sollen. Im September soll der besondere Platz in den Weinbergen offiziell seiner Bestimmung übergeben werden.
Der erste „magische Ort“ entstand in Sommerhausen mit modernen Skulpturen verschiedener Künstler. Weitere wurden inzwischen in Volkach, Rimpar und auf dem Schwanberg fertiggestellt. Im Bau oder in Planung sind weitere „magische Orte in Eibelstadt, Handthal, Ramsthal, Randersacker, Michelau bei Alzenau sowie in Klingenberg und Erlenbach am Main.
Auch Röttingen soll einen solchen Ort bekommen, ebenfalls entworfen von Michael Ehlers. Ob der markante, aus Pentagrammen zusammengesetzte Aussichtspunkt über dem Taubertal gebaut wird, hängt aber ebenfalls davon ab, ob sich Spender an der Finanzierung beteiligen.