
Alle Kids sind VIPs!, dieses Motto des Integrationswettbewerbs der Bertelsmann Stiftung wählte Oberstufensprecher Amir Shandy als Einstieg in die Moderation der Veranstaltung und erntete damit die ersten Beifallsstürme in der brechend vollen Aula des Gymnasiums Veitshöchheim. Gefeiert wurde der Sieg des Projekt-Seminars „Interkulturelle Begegnungen: Das Fremde & ich“ im Jugendintegrationswettbewerb der renommierten Bertelsmann Stiftung. Als einziges Projekt aus Bayern habe es sowohl die Kids-Jury wie auch die Erwachsenenjury hundertprozentig überzeugt, so die Bertelsmann Projektmanagerin Bojana Pajic-Rickerts in ihrem Grußwort.
Höhepunkt der Veranstaltung, dem viele seit Wochen entgegenfieberten, war als gewonnener Hauptpreis der Besuch von Daniel Aminati, Botschafter für Integration der Bertelsmann Stiftung.
Der Sänger und Moderator bei ProSieben und TV Total war trotz seines übervollen Terminkalenders als Star-Gast gekommen und stellte sich dem versierten Moderatorenteam Theresa Zollner, Amir Shandy und Jakob Hirn in einem überaus lockeren, fast einstündigen Interview, bei dem alle viel Spaß hatten und viel gelacht wurde.
Aminatis wie in einer Fernseh-Show von der Schule inszenierter Auftritt unter der Regie der Projektleiterin Jutta Merwald avancierte zweifellos zu einem der Höhepunkte im ereignisreichen Schuljahr. Das Moderatoren-Trio fühlte dem prominenten Gast ohne Lampenfieber auf den Zahn, so dass dieser ihnen das Kompliment machte: „Ihr seid großartig“.
Seit Jahren unterstützt der 41jährige Entertainer wie auch andere Prominente aus der deutschen Musik-, Show- und Sportwelt das Projekt ,,Alle Kids sind VIPs„ und setzt sich für faire Bildungschancen ein. Alle Prominente haben einen eigenen internationalen Hintergrund, gepaart mit hohem gesellschaftlichem Erfolg, was sie zu Vorbildern für die Jugendlichen macht. Wie jeder von ihnen hat auch Aminati als Sohn eines Ghanaers und einer Deutschen mit polnischen Wurzeln seine ganz eigenen Erfahrungen mit dem Thema Integration in Deutschland gemacht, die er nun offenherzig preisgab.
Auf die Frage, wo für ihn Rassismus anfange, erklärte er ohne Umschweife: „Wenn ich den anderen nicht akzeptiere, wie er ist. Jeder Jeck ist anders.“ Bildung sei wichtig, denn sie gebe Weitsicht, eine Form von Horizont, die verhindere, dass Menschen diskriminiert werden, Menschen einander abschlachten, weil sie zum Beispiel an einen anderen Gott glauben. Menschen zu helfen, ihnen mit Respekt zu begegnen sei das A und O.
Im Verlauf des abwechslungsreichen Interviews, das auch mit Videoclips die Vielseitigkeit des sympathischen Fernsehmanns verdeutlichte und das junge Publikum immer wieder zu Begeisterungsstürmen hinriss, erfuhr das Publikum mehr über sein soziales Engagement bei „Ärzte ohne Grenzen“, World Vision und der Welthungerhilfe. Aminati begründete dies damit, dass er „nicht nur freudestrahlend durch die Gegend laufen“ möchte, sondern es als seine Pflicht sehe, die positive Aufmerksamkeit, die er durch die Arbeit in der Medienwelt bekomme, in gute Bahnen zu lenken.
Auf die Frage, was die Jugendlichen seiner Ansicht nach gegen Rassismus tun könnten, meinte er: „Genau das tun, was ihr bereits tut. Nicht wegschauen, sondern hinschauen. Helfen, wenn jemand Hilfe benötigt.“
Die Teilnehmer präsentierten Daniel Aminati per Video einige ihrer Projektergebnisse, die ihm sehr gefielen. „Es ist fantastisch, einfach großartig, was ihr hier an Hilfe gebt. Ein „Top-Projekt, super!“, urteilte er und: „Mich beeindruckt vor allem, wie offen und herzlich die Jugendlichen auf die Gleichaltrigen zugegangen sind. Diese tolle Bereitschaft zu helfen, verdient Respekt!“
Bojana Pajic-Rickerts, Projektmanagerin „Integration und Bildung“ der Bertelsmann Stiftung, die mit sechs Mitarbeiterin ihrer Stiftung gekommen war, stellte ihre Initiative „Alle Kids sind VIPs“ vor. Durch sie sollen Kinder und Jugendliche seit 2008 durch die Teilnahme an dem Jugendintegrationswettbewerb ermutigt werden, sich für Vielfalt an der Schule einzusetzen, praxisorientierte Ideen für ein gutes Zusammenleben von Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft zu entwickeln und sich für ein faires Miteinander in kultureller Vielfalt zu engagieren.
Zehn Oberstufenschüler des Veitshöchheimer Gymnasiums, die inzwischen schon mit dem Abitur in der Tasche nicht mehr in der Schule sind, hatten zwei Jahre lang Patenschaften für Flüchtlingskinder aus Äthiopien, Afghanistan, der Ukraine, der Türkei und dem Iran übernommen, die alle in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in der Veitshöchheimer Straße leben. Die Gymnasiasten banden die Kinder in ihre Freizeitaktivitäten ein, machten mit ihnen Brettspiele, fuhren zusammen Rollschuh, besuchten mit ihnen kulturelle Veranstaltungen, halfen beim Lernen, luden sie zu schulischen Festen ein und auch nach Hause in das eigene Familienleben.
Der Leitgedanke der Bertelsmann Stiftung „Vielfalt ist unsere Stärke“ sei in diesem Projekt auf besonders vorbildliche Weise umgesetzt worden, betonte Pajic-Rickerts. „Das, was ihr gemacht habt, ist wunderbar, ihr müsst unbedingt weitermachen!,“ empfahl sie dem Arbeitskreis „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“ am Gymnasium, der nun auf auf 20 engagierte Schüler angewachsen ist.
Am Gymnasium Veitshöchheim, an dem Aktionen gegen Rassismus und die verschiedensten Hilfsprojekte zum festen Bestandteil des Schullebens gehören, ist man fest entschlossen, das Projekt fortzusetzen.
Die AK-Mitglieder betreuen nun auch die Flüchtlingskinder einer Integrationsklasse der benachbarten Mittelschule. Die zwölf neuen Patenkinder im Alter von 11 bis 16 Jahren waren samt Mittelschul-Rektor Otto Eisner Ehrengäste der Veranstaltung.
In einem Workshop „Projektmanagement und Jugendpartizipation“ wurden die AK-Mitglieder gleich am frühen Morgen für ihre Aufgabe sensibilisiert und bekamen Anregungen für ihre weitere Projektarbeit. Der Workshop war ebenfalls Teil des gewonnenen Wettbewerbspreises.