(gz) Auf Expansionskurs befindet sich das Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften GmbH (WIVW). Das Team hat sich auf Verkehrsforschung und auf Fahrsimulation spezialisiert. Es hat einen Simulator entwickelt, der die unterschiedlichsten Szenarien und Situationen nachstellt, um die Auswirkungen auf den Verkehr zu testen.
Das vor dreizehn Jahren gegründete Institut hat bisher in der Raiffeisenstraße 17 in Veitshöchheim Räume angemietet. Vor Kurzem hat das Institut aber ein Grundstück gekauft und plant nun in der Robert-Bosch-Straße 4 (gegenüber von Mehlig & Heller) einen Neubau mit 541 Quadratmeter Büroflächen und 394 Quadratmeter Flächen für Forschungsräume.
Der Hauptausschuss der Gemeinde stimmte der Baueingabeplanung bereits zu. Es werden 26 Stellplätze nachgewiesen.
Das aufstrebende, in der Verkehrspsychologie und Informatik tätige Forschungsunternehmen arbeitet unter der Leitung von Dr. Armin Kaussner und Alexandra Neukum eng mit dem Zentrum für Verkehrswissenschaften an der Universität Würzburg zusammen, dessen Vorsitzender Prof. Hans-Peter Krüger ist. Der Professor hat rund 30 wissenschaftliche Mitarbeiter aus den Bereichen Psychologie/Ergonomie und Informatik. Das junge Team hat sich auf Verkehrsforschung sowie die Entwicklung und Anwendung von Fahrsimulation spezialisiert.
Es werden Verkehrsflüsse simuliert und zwar in unterschiedlichen Szenarien wie Überland- oder Stadtverkehr. Auch Nachtverkehr, Regen, dichter Gegenverkehr und Staus können simuliert werden.
Möglich macht dies die am Institut entwickelte Fahrsimulationssoftware Silab, die laut Krüger ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland hat. Das WIVW liefert Software für Fahrsimulatoren in allen Ausbaustufen vom PC-Arbeitsplatz bis hin zum High-End-Simulator mit Bewegungssystem und Rundumsicht.
Forschungsbereiche sind beispielsweise Müdigkeit im Straßenverkehr, Auswirkungen und Gestaltung von Fahrerassistenzsystemen, Elektromobilität, Sicherheit und Komfort in Kraftfahrzeugen, Einfluss von Psychodrogen und Medikamenten im Verkehr oder Autofahren im Alter. Auch werden Trainingskonzepte für spezielle Fahrergruppen erstellt.
Mehr Sicherheit
Während die Informatiker am technischen System arbeiten, setzen sich die Psychologen mit dem menschlichen Verhalten auseinander und untersuchen die Ursachen. Beide suchen dann im Auftrag des Staates und der Industrie nach Lösungsansätzen.
So beschäftigen sich die Verkehrswissenschaftler des Instituts auch mit der Frage, wie viel Sicherheit Fahrer- Assistenzsysteme (FAS) bringen können, vor allem um Unfälle zu vermeiden und Staus zu reduzieren. Hierunter fallen Systeme wie Kreuzungs-, Spurwechsel-, oder Abstandshaltesysteme, die in Interaktion mit dem Fahrzeugführer einen Sicherheits- und Komfortgewinn versprechen. Es gibt aber auch Systeme, die weitgehend ohne Eingriffsmöglichkeiten durch den Fahrer zur Stabilisierung des Fahrzeugs in kritischen Grenzbereichen beitragen.
Untersucht werden außerdem zukunftsweisende Technologien wie die sogenannte Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation, die es ermöglicht, dass verschiedene Verkehrsteilnehmer über Funk miteinander kommunizieren und sich gegenseitig vor Gefahren warnen.
Testfahrer im Einsatz
Um die Auswirkungen solcher Fahrerinformations- und Fahrerassistenzsysteme auf das Fahrverhalten zu untersuchen und zu bewerten, braucht das WIVW Testfahrer aus der Bevölkerung. Die sollen in Fahrversuchen am Simulator mit Bewegungssystem oder mit echten Autos auf einer Teststrecke und im Verkehr einen wichtigen Beitrag leisten, den Verkehr sicherer und effizienter zu machen.
Wer sich als Testfahrer melden möchte, kann dies per E-Mail an info@wivw.de