
Dass in der Toilette im Ochsenfurter Rathaus Klopapier fehlt, entgeht Hildegard Münch auch an ihrem Ehrentag nicht. „Bei euch draußen hängt bloß a leers Röllerle“, sagt sie zum Bürgermeister, „mir tät so was nicht passier'“. Mit den Jahrzehnten hat es Hildegard Münch zu einiger Berühmtheit gebracht. Sie ist Ochsenfurts bekannteste Klofrau – und sie trägt den Titel mit sichtlichem Stolz.
Bürgermeister Rainer Friedrich hat sie ins Rathaus eingeladen, weil Hildegard Münch seit 40 Jahren in städtischen Diensten steht. Als Putzfrau zunächst, später als gute Seele und gestrenge Wächterin über das stille Örtchen bei manchem Fest.
71 Jahre ist sie mittlerweile alt, am 24. Dezember kommt ein weiteres Lebensjahr hinzu. Aber von ihrer Arbeit kann sie nicht lassen. „Solange es mir gut geht, mach ich das“, sagt sie. Dass den meisten Menschen sich damit schwer tun, den Hinterlassenschaften ihrer Zeitgenossen hinterher zu putzen, ficht Hildegard Münch nicht an. „Das ist eine Arbeit wie jede andere“, stellt sie fest, „einer muss es ja machen.“
Im Kindergarten Maria-Theresien-Heim hat sie als Putzfrau angefangen. Dann kam die Ochsenfurter Verkaufs- und Gewerbeschau. Hildegard Münch sagte zu – ohne zu ahnen, dass daraus fast so etwas wie eine Lebensaufgabe wird. Ihr guter Ruf sprach sich schnell herum. Heute gehört sie bei vielen Festen in der Region zur Stammbesetzung.
Langweilig wird ihr aber auch außerhalb der Festsaison nicht. Dafür sorgen die Fußballer, deren Trikots sie seit vielen Jahren wäscht. Und weil im späten Winter weder gekickt noch gefeiert wird, mischt Hildegard Münch beim Faschingszug kräftig mit; jedes Jahr mit einem anderen Wagen und einer neuen Idee.
Und auch was die Arbeit angeht verspricht sie: „So lange wie es Spaß macht, mach ich weiter.“