Über 20 Firmen und weiterführende Schulen beteiligten sich an der Berufsinformationsmesse an der Pleichach-Mittelschule in Unterpleichfeld. Sie warben dort um künftige Schulabgänger. 60 Schüler besuchen derzeit die 8. und 9. Klassen in Unterpleichfeld und sind als Auszubildende begehrt. Die Messe gab ihnen die Chance, sich vorzustellen, um Praktikumsplätze zu bitten oder die Voraussetzungen für einen bestimmten Beruf zu erfragen.
„Mit Fragen bombardieren“ sollten die Acht- und Neuntklässler die Vertreter der Firmen und Schulen. Es gab drei Runden mit je zehn Minuten Zeit für einen ersten Blick auf Berufsbilder wie Maurer, Zimmerer, Mechatroniker, Mechaniker, Frisörin, Kinderpflegerin oder Hotelfachfrau.
Schnell zeigte sich, dass der Infostand vom „Gemüseland Schlereth“ mit den Berufen für Landwirt, Fachlagerist oder Bürokaufmann heiß begehrt war, nicht zuletzt, weil der Betrieb im Ort ist und lange Anfahrtszeiten entfallen. Auch Wehrdienstberater Markus Neumeier konnte den unzähligen Fragen nach militärischen und zivilen Ausbildungsberufen bei der Bundeswehr kaum nachkommen.
Dass die technischen Berufe der Brose-Gruppe weniger beliebt waren, bedauerte Ausbilder Leo Wunderling. „Wir hatten nur drei Nachfragen“, meint er, dabei stellt die Firma jedes Jahr 20 Auszubildende neu ein.
Als Infomaterial hatte Brose den Karriereweg eines Mechatronikers, Elektronikers für Automatisierungstechnik, Technischen Produktdesigners, Industriekaufmanns, Maschinen- und Anlagenführers und Kochs dabei. Alle Berufe können auch junge Frauen ergreifen. Die Firma will die Frauenquote von 25 Prozent einhalten, so Wunderling.
Ausbildungsberater Thomas Mache vom „Team Elektro Beck“ sucht gezielt junge Menschen, die gute Noten in Mathematik und Physik haben. „Für einen Mittelschüler wird sonst die Berufsschule zu schwer“, meint Mache und wirbt für seinen Ausbildungsbetrieb. „Einem gut ausgebildeten Elektriker stehen alle Türen offen“, ist er überzeugt und spricht vom verantwortungsvollen Job am Bau, wenn der Kran einfach funktionieren muss, vom weiten Feld der Elektroautos oder regenerativen Energien und von der Vielfalt in technischen Berufen.
Andrea Seelmann warb am Stand der Caritas Don Bosco GmbH für den Beruf der Hotelfachfrau. Sie ist die Leiterin des Drei-Sterne-Hotels St. Markushof in Gadheim, das jedes Jahr neben Förderschülern auch Auszubildende aus regulären Klassen einstellt. „Es ist ein Kampf um die Jugendlichen, dabei sind die Aufstiegschancen super“, sagt sie. Doch wer Hotelfachfrau werden will, muss sich erst mal mit wenig Lohn begnügen, dafür aber unregelmäßige und lange Arbeitszeiten hinnehmen. Wer Karriere machen will, sollte bereit sein weit und oft zu reisen.
Vor allem Mädchen interessierten sich für den Beruf der Kinderpflegerin und die Ausbildung an der Philipp-Melanchton-Schule. Die Schule bietet auch einen einjährigen Grundlehrgang für Hauswirtschaft und Soziales an und ist damit eine gute Anlaufstelle für junge Menschen, die noch nicht wissen, was sie werden wollen, in ihrem Wunschberuf noch keinen Ausbildungsplatz bekommen haben oder aufgrund ihres jungen Alters ihren Traumberuf noch nicht ergreifen können.
Die Schulleiterin Ulrike Wiesen-Dold wünscht sich aber mehr männliche Bewerber. „Kinderpfleger haben in Kindereinrichtungen immer beste Chancen“, sagt sie.
„Schüler von heute haben es schwer, weil die Auswahl an Berufen so groß ist“, meint Ulrike Feser von der gleichnamigen Zimmerei in Rieden. Außerdem würden die Medien vorgaukeln, dass man als Supermodel oder Superstar schnell und einfach reich werden kann. Dabei sei „lebenslanges Lernen“ und „Neugier auf die Welt und ihre Möglichkeiten“ viel wichtiger, um erfolgreich zu sein.