U„Boah, is des eklig.“ Streifenpolizist Harry Strobel (Wolfgang Laug) sieht man das Entsetzen an. Er und seine Kollegen finden die abgetrennten Füße einer Frauenleiche in der Straßenbahn. Und dann setzt er noch einen drauf: „Ne, Herminchen, net die Füß'! Der Nagellack!“
So viel schwarzer Humor muss in einem echten „Dadord Würzburch“ schon sein. Viermal muss er das sagen, dann sind Christian Kelle, Produzent des neuen Streifens und die Regisseurin Franziska Kneißl zufrieden: „Das lassen wir.“ Und Schnitt.
Eng ist es in der Straßenbahn. Die Platzierung der Schauspieler und der Kameras bereitet den Verantwortlichen einige Mühe. Doch Harry Strobel und seine Kollegin Tina Aschenbrönner (Jasmin Pfeifer) haben ganz andere Probleme. „Mach mal einer die Heizung an, es is kalt“, meint Laug. Im kurzen Hemd müssen die beiden Schauspieler drehen, denn im Film ist es bereits Sommer. Aber halt eben nur im Film.
„Sind wir alle soweit?“, fragt Kneißl. Beim letzten Dadord „Falschspieler“ und beim vorletzten „Vollmond“ hat sie sich als Regieassistentin ihre ersten Lorbeeren verdient. Nun gibt die junge Frau allein den Ton bei der Regie an. Alles hört auf ihr Kommando. Hin und wieder mischt sich Dadord-Vater Christian Kelle, der mit ihr gemeinsam das Drehbuch schrieb, aber doch ein.
„Ruhe bitte, Kameras an!“ ruft die Regisseurin. „Läuft“, antworten die beiden Kameramänner Bastian Samfaß und Andreas Fritz. „Und bitte!“ Los geht?s mit der nächsten Szene. Jasmin Pfeifer ist dran. Auch diese Einspielung wird dreimal gedreht. Dann passt es.
Mit einem kleinen Konvoi ist das Team von radio rimpar tv im Straßenbahndepot in der Sanderau in Würzburg angerückt. „Schein und Sein“ heißt der neue Krimi – der fünfte Dadord in Folge – aus der Rimparer Laienfilmschmiede. Eine kleine Pause haben die Macher sich nach dem letzten Dadord gegönnt. Eineinhalb Jahre Luft geholt. Das war nötig und habe sich bezahlt gemacht, sagt Christian Kelle. Und jetzt geben sie richtig Vollgas.
Wieder ermitteln in dem Krimi der gutmütige Hauptkommissar Gerald Rabe (Gerald Schneider) und der fränkisch derbe Privatdetektiv Axel Strick (Christian Kelle). Unterstützt werden sie unter anderem von den Streifenbeamten Tina Aschenbrönner (Jasmin Pfeifer) und Harry Strobel (Wolfgang Laug) sowie der Erkennungsdienstbeamtin Hermine Schnürle (Silvia Forster), die so herrlich schwäbelt, und Dieter Hesselbach (Norbert Edelmann).
Und darum geht es: Die in ganz Würzburg allseits bekannte Fernsehmoderatorin Irmi Werner des fiktiven Fernsehsenders TV Frankenwarte wird ermordet und taucht in Einzelteilen in der ganzen Stadt wieder auf. Der Ringfinger kommt sogar per Post. Rabe und Strick ermitteln auf Teufel komm raus. Jeder auf seine Art. Und nicht nur in diesem Fall.
Dabei wird der Zuschauer im neuen Dadord weniger von den beiden erfahren, dafür vielmehr über die Protagonisten, erzählt Kelle. „Wir haben sehr viel mehr Augenmerk auf die Hintergründe gelegt, sind der Frage nach gegangen, warum die Moderatorin verschwindet und stoßen auf eine Fülle von Intrigen“, sagt er. Eine Medienpersiflage mit viel Witz, aber nicht albern, betont er.
Und keine Sorge. Auch die eine oder andere Anekdote von Strick und Rabe wird erzählt. Beispielsweise wohnen die beiden jetzt zusammen, weil sie von ihren Partnerinnen verlassen wurden. Und die allseits beliebte Hausmeisterwitwe Else Kringel, dargestellt von Karin Laug, hat dieses Mal auch mehr Auftritte als sonst.
Man darf also gespannt sein. Es ist erst der 13. Drehtag von insgesamt 26. Halbzeit also. Einige aufwendige Drehtage stehen noch bevor. „Wir haben ein ganzes Wochenende in der Handwerkskammer zu drehen, denn dort sind unsere Polizei-Büros“, erklärt Kelle. Bis Ende Juli soll dann alles im Kasten sein. Und Mitte Januar 2017 wird „Schein und Sein“ ins Kino kommen.
Über 100 Mitwirkende werden vor der Kamera ihr Bestes geben. Kneißl und Kelle sind zufrieden: „Alle sind mit großem Engagement dabei.“ Doch auch bekannte Gesichter aus dem kulturellen und öffentlichen Leben der Mainfrankenmetropole geben sich ein Stelldichein, unter anderem Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Franz Barthel vom Bayerischen Rundfunk und Radio Gong-Moderator Andy Puhl.
Und was kostet der ganze Spaß? „Eine hohe vierstellige Summe“, sagt Kelle. Finanziert wird das Projekt aus Sponsoren- und Eintrittsgeldern und dem Verkauf von DVDs. Stolz ist der Rimparer, der seit 33 Jahren Filme macht, auf die sehr professionelle Ausstattung des Teams. Immerhin gibt es inzwischen zwei Kameras, diverse Monitore, Filmkräne und vieles mehr.
Wie die Rimparer Filmemacher das Geheimnis um die ermordete „Fernsehtante“ Irmi Werner im Würzburger Medienmilieu lösen, erfahren die Zuschauer im Januar 2017. Alle Termine und Kartenreservierungen sind ab Mitte Dezember 2016 im Internet unter www.radiorimpar.de zu finden.