Sie kamen als Diebe und gingen als Freunde: Beim etwas anderen Rathaussturm in Giebelstadt mischte die 1. KaGe Elferrat aus Würzburg kräftig mit. Über 200 Akteure gaben sich bei strahlendem Sonnenschein und eisigen Temperaturen ein lustiges Stelldichein.
Bürgermeister Helmut Krämer hatte indes Glück: Er und sein Rathaus blieben verschont. Etwas anderes war das Objekt der Narrenbegierde: die alte Geyer-Ruine. Dort wollten die Würzburger doch tatsächlich Steine klauen. Um sie in die Stadt zu bringen und dort für das eigene Rathaus zu verwenden. Wo gibt?s denn so was?
Und natürlich wussten die Dachdorfer Fasenachter sich zu helfen: Mit Hilfe der Winterhäuser Kümmeltürken und der Heidingsfelder Gilde Giemaul vereitelten sie das Ansinnen der Stadtfräck gehörig. Selbst der Bürgermeister ging mit einem Schwert bewaffnet auf die Barrikaden.
Gleich der erste Versuch der Städter, sich im Geyer-Schloss breit zu machen, wurde denen so richtig vermiest. Mit Speeren und Lanzen trieb man sie zum Tor hinaus. „Wenn Ihr nur zum Stänkern gekommen seid, könnt Ihr gleich wieder verschwind. Wachen treibt sie naus!“. Klare Worte von Michael Hermentin, dem ersten Gesellschaftspräsidenten der Karnevalsgesellschaft Giebelstadt.
Und Giebelstadt wäre nicht Giebelstadt wenn nicht auch noch die Geyer ihre Hand mit ihm Spiel hätten. Rund 35 Mitwirkende der Festspielgemeinschaft Florian Geyer hatten extra für das Faschingsspektakel eine kleine, lustige Episode einstudiert.
Einen Lustgarten wollten die Würzburger bauen, und das auf Kosten der Bauern. Das geht gar nicht! Die in Würzburg machen vor gar nix mehr Halt, war zu hören. Währenddessen hatten Götz von Berlichingen und Ritter Finsterlohr keinen Halt vor dem Weinkeller gemacht. Der war nun leer und die beiden ganz schön voll. Denn sie hatten die letzten Reste an Wein vernichtet. Getreu dem Motto: Was der Bauch verdaut, wird nicht von der Stadt geklaut!
Aber wo war eigentlich der Geyer? Beim Luther, wurde vermutet. Irgendwas an die Tür nageln, Thesen oder Tresen, oder so was. Derweil träumten die Bauern davon, das Geyer-Schloss wieder aufzubauen. Mit einem Schlosspark mit Schwänen und vielleicht sogar einem Einhorn und einer Kutsche?
Und dann taucht Florian Geyer doch noch auf, und gemeinsam holen sie sich die geklauten Steine ihrer Ruine wieder zurück. Da konnten die Stadtfräck nur noch Feuer spucken. Und am Ende gab es jede Menge lobende Worte für das Engagement der Teilnehmer und für alle Speis und Trank am wärmenden Feuer.
Der Rathaussturm in Giebelstadt war Teil der Rathaussturmtage, bei denen die Dachdorfer, Winterhäuser und Heidingsfelder Narren „gegen die KG Elferrat Würzburg antreten und den Städtern die Macht der Bauern zeigen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die nächste Episode findet am Samstag, 28. Januar, ab 10 Uhr in Winterhausen statt.