Die biologische Vielfalt in unseren Ackerböden und die besondere Rolle des Regenwurms war Thema des diesjährigen Praxistages. Veranstaltet wurde dieser vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Uffenheim im Rahmen des „Bildungsprogramms Landwirt“. Dabei wurde laut Pressemitteilung des Amtes die Bedeutung des Bodens als Lebensraum und der Zusammenhang zwischen einem aktiven Bodenleben und Bodenfruchtbarkeit – dem wichtigsten Kapital der „Landwirtschaft von morgen“ vorgestellt.
Boden ist nicht nur mineralische Substanz, Luft und Wasser; rund fünf bis zehn Prozent des Bodens sind organischen Ursprungs. Den Hauptanteil dieser organischen Bodensubstanz stellt abgestorbene Biomasse, der Humus. Es gibt aber auch einen belebten Anteil, der sich aus lebenden Pflanzenwurzeln und Bodenorganismen wie Pilzen, Algen, Bakterien und Bodentieren zusammensetzt. Allein die Bodenfauna besteht aus unterschiedlichsten Tierarten, die aber in der Mehrzahl für das menschliche Auge unsichtbar sind. Die Größenverteilung reicht von den allerkleinsten, wie beispielsweise Wimperntierchen, über die mittelgroße Fraktion zu der etwa Milben und Springschwänze gehören, bis zu größeren Vertretern wie Asseln oder Regenwürmern.
Lebensgemeinschaften
Diese Bodenorganismen beteiligen sich an vielen wichtigen Vorgängen. Sie zerkleinern abgestorbene Pflanzenreste, lockern und vermischen, bauen Röhren, die Luft und Wasser in den Boden eindringen lassen. Manche Organismen gehen Lebensgemeinschaften mit unseren Kulturpflanzen ein und erhöhen auf diese Weise deren Versorgung mit Nährstoffen oder Wasser.
Gerade in Zeiten des Klimawandels mit ausgeprägten Dürreperioden auf der einen und Starkregenereignissen auf der anderen Seite hat ein aktives Bodenleben eine große Bedeutung. Es wird mehr Wasser im Boden gespeichert, Oberflächenverkrustungen und Boden-verdichtungen werden aufgebrochen, Erosion wird vermindert.
Gefördert wird ein artenreiches, aktives Bodenleben durch Dauerbegrünung, Dauerdurchwurzelung, eine Vielfalt angebauter Kulturen und schonende Bodenbearbeitung.
Anbau von Zwischenfrüchten
Dem Anbau von Zwischenfrüchten vor Sommerungen wie Mais oder Zuckerrüben kommt in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung zu. Sie bieten den Bodenorganismen über den Winter abwechslungsreiches Futter, fördert deren Vermehrung und damit die Bodenfruchtbarkeit.
Im Rahmen des Praxistages wurden den Teilnehmern die komplexen ökologischen Zusammenhänge im Lebensraum Boden am Beispiel des Regenwurmes näher gebracht. Ihr Wissen konnten die Teilnehmer zunächst in einem Regenwurmquiz unter Beweis stellen. Danach ging es auf den Acker. Es wurde die Regenwurm-Besiedlungsdichte in einem Maisfeld bestimmt. Um zum Schluss hoffentlich das erwünschte Fazit ziehen zu können: Da war der Wurm drin!