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Würzburg
Corona: Warum in Unterfranken nicht mehr Tests stattfinden
Coronavirus-Tests gelten als wichtiges Mittel, um gegen die Pandemie vorzugehen. Auch in der Region gibt es viele Teststrecken. Vom Vollbetrieb sind diese jedoch weit entfernt.
Bis zu 480 Tests pro Tag seien an der Teststrecke in Würzburg möglich, so das Landratsamt. Tatsächlich finden hier im Schnitt allerdings nur 34 Tests pro Tag statt.
Foto: Daniel Peter | Bis zu 480 Tests pro Tag seien an der Teststrecke in Würzburg möglich, so das Landratsamt. Tatsächlich finden hier im Schnitt allerdings nur 34 Tests pro Tag statt.
Anna-Lena Behnke
,  Carolin Schulte
,  Frank Weichhan
,  Michael Nöth
 und  Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:35 Uhr

Testen so viel wie möglich. Diese Strategie verfolgen aktuell viele Länder, um die Ausbreitung des Coronavirus weiter einzudämmen. Auch in Deutschland sind die Testkapazitäten mittlerweile wesentlich größer als noch zu Beginn der Pandemie. Knapp 965 000 Tests pro Woche sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) deutschlandweit möglich. Allerdings bleiben viele Testmöglichkeiten derzeit ungenutzt. In der ersten Maiwoche etwa lag die Zahl der durchgeführten Tests bei etwa 382 000. Damit sind die Labore nicht einmal zu 40 Prozent ausgelastet. Auch in Unterfranken laufen viele Teststrecken aktuell bei weitem nicht im Vollbetrieb. Häufig durchlaufen nur wenige Personen pro Tag die Tests, die Kosten für die Teststationen laufen jedoch weiter.

Tests haben eine "Schlüsselrolle"

Dabei gelten die Virustests als ein wichtiges Mittel, um Infektionen frühzeitig nachzuweisen. Der Würzburger Virologe Professor Lars Dölken spricht den Tests sogar "eine Schlüsselrolle im Kampf gegen das Virus" zu. "Bleibt die Infektion einer Person für nur eine Woche unerkannt, führt dies im Durchschnitt zur Infektion von fünf weiteren Personen. Nach zwei Wochen sind es schon 25 und so weiter", sagt Dölken. Besonders wichtig seien die Tests, wenn das Virus keine Symptome verursacht. Denn dann seien sie der einzige Weg, um die Infektion nachzuweisen und die Verbreitung zu stoppen.

  • Lesen Sie auch: Viele Informationen zu Corona in unserem Spezial

Coronavirus-Tests führen unter anderem Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte durch. Mittlerweile gibt es überall in Unterfranken zusätzlich Teststationen, die von den Gesundheitsämtern und der Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) betrieben werden. Eine dieser Teststrecken ist in Würzburg am Vogel-Convention-Center eingerichtet. Dort könnten bis zu 480 Tests pro Tag durchgeführt werden, teilt das Landratsamt Würzburg mit. Allerdings ist die Station weit vom Vollbetrieb entfernt. Im Mai testete das medizinische Personal vor Ort nach Angaben der Behörde im Schnitt lediglich 34 Personen pro Tag (Stand: 13. Mai). Die Kosten der Teststrecke belaufen sich auf mehrere tausend Euro pro Woche. 

Kapazitäten nicht ausgelastet

Auch im Landkreis Kitzingen gibt es eine solche Teststrecke seit dem 27. März. Dort seien Termine in der Theorie im Drei-Minuten-Takt möglich, heißt es aus dem Landratsamt. Trotzdem haben Gesundheitsamt und KVB seit Ende März nur rund 1200 Personen getestet (Stand: 15. Mai). Deutlich weniger als möglich wäre. Das Landratsamt Rhön-Grabfeld berichtet an der Teststrecke in Heustreu von durchschnittlich 50 Tests pro Tag. Allerdings seien die Zahlen rückläufig. Außerdem ist die Station nur an drei Tagen der Woche besetzt. 

Im Schnitt 22 Personen pro Tag testen Gesundheitsamt und KVB aktuell im Landkreis Haßberge. "Unsere Kapazitäten sind aber größer", äußerte sich Monika Göhr, Pressesprecherin des Landratsamts. "Bei Vollauslastung könnten 150 Personen am Tag getestet werden." Die geringe Anzahl der täglich durchgeführten Tests begründet Göhr mit der zurückgehenden Zahl an Corona-Infizierten: "Deshalb gibt es auch weniger Kontaktpersonen oder Personen mit Symptomen, die von ihrem Hausarzt zu einer Testung angemeldet werden."

Im Landkreis Main-Spessart befindet sich eine Teststrecke in Marktheidenfeld. Dort liege der Durchschnitt bei 24 Tests pro Tag, gibt das Landratsamt an. Ursprünglich habe die Behörde mit einem größeren Testbedarf gerechnet, sagt Mandy Feser, Sprecherin des Landratsamts. Die niedrigeren Testzahlen führt auch Feser auf die Ausgangsbeschränkungen der letzten Wochen und die Hygienemaßnahmen zurück. Dadurch seien auch in Main-Spessart die Fallzahlen zurückgegangen.

Auch bei geringen Symptomen testen

Wer sich einem Coronavirus-Test unterziehen sollte, bestimmen deutschlandweit die Empfehlungen des RKI. Zu Anfang der Pandemie sprach sich das Institut dafür aus, nur Personen zu testen, die grippeähnliche Symptome haben und gleichzeitig Kontakt zu einem Infizierten hatten. Von dieser Linie ist das RKI mittlerweile abgewichen. Jetzt sollen auch Patienten "bei kleinsten Symptomen" wie dem Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns getestet werden. "Das ist schon sehr niedrigschwellig", sagt Susanne Glasmacher, Sprecherin des RKI. Für die verhältnismäßig niedrigen Testzahlen hat Glasmacher mehrere Erklärungen.

Eine Ursache sei, dass es im Frühling generell nur wenige Personen mit Grippesymptomen oder Atemwegserkrankungen gibt. Dadurch sinke aktuell auch die Zahl der potenziellen Corona-Erkrankten. Außerdem gebe es durch die sinkenden Covid-19-Zahlen auch weniger Ansteckungen. Es sei zwar wichtig, gezielt weiter zu testen, sagt Glasmacher. Die geringe Auslastung beunruhige sie aktuell aber noch nicht: "Ein größerer Anlass zur Sorge wäre es, wenn wir an der Kapazitätsgrenze wären."

 
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  • W. G.
    ... und im Gesundheitsamt Wü gab es die Auskunft, dass Kinder unter 12 Jahren grundsätzlich nicht getestet werden, trotz Erkältungssymptomen.

    Unglaublich, auch angesichts der Tatsache, dass Schulen und Kiga wieder ihren Betrieb aufnehmen!
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  • A. B.
    Ja, ich stimme "zumkeller" zu. Gestern teilte mir ein Freund mit, dass er sic gerne auf Corona testen ließe, da er seit Wochen über Erkältungssymptome klage, besonders auch was Nasennebenhöhlen betrifft. Ein Anruf beim "Bürgertelefon Kitzingen" machte klar, dass für ihn kein Test in Frage komme. Die Auskunft dauerte nur ein paar Sätze. - Das war es auch schon. Die Mahnung zu mehr Tests ist also nicht sehr Ernst zu nehmen. Ferner gibt es auch eine psychische Belastung, wenn eine Vergewisserung um die Gesundheit nicht möglich ist. Es sollte doch klar sein, dass die Nachfrage nach einem Test den Fragenden nicht zu einem Bittsteller macht. Das Bürgertelefon in KT ist seiner Aufgabe nicht gerecht geworden. Es bleibt auch zu hoffen, dass kein Coronafall hier übersehen wurde.
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  • F. Z.
    Wenn man ( für viel Geld ) eine Teststrecke baut, ( die jede Woche mehrere Tausend Euro
    verschlingt ), aber anstatt knapp 500 Personen am Tag nur 30-40 Menschen testet, dann erklärt sich die stagnierende Zahl ( nahezu „0“) von festgestellten Neuinfektionen.

    Wenn diese vollkommen falsche Zahl dann bewusst als Grundlage für politische Entscheidungen ( egal ob es um Lockerungen oder Verschärfungen geht ) herangezogen wird, dann braucht sich kein Politiker wundern , dass die Anzahl der „Verschwörungsfanatiker“ steigt.

    Wenn Steuergelder ausgegeben werden und diese Investitionen dann ungenutzt „versanden“, danach das Ergebnis des „Nichtstuns“ als Erfolg verkauft wird , der es erlaubt , dem Bürger und der Wirtschaft gönnerhaft „Freiheiten“ zurückzugeben, dann wäre es höchste Zeit für die Medien nicht nur vom „Ist-Zustand“ zu berichten , sondern nach dem „ Warum“ zu fragen.
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