
"Die Volkshochschulen bleiben geöffnet“, hieß es in Agenturberichten, als sich der November-Lockdown ankündigte. Tatsächlich sehen weder der Bund noch das Land Bayern eine Schließung der Volkshochschulen (Vhs) vor. "Außerschulische Bildungsangebote“ seien zulässig, sofern Maske getragen werde und der Mindestabstand zuverlässig eingehalten werden könne, heißt es in der 8. Bayerischen Infektionsschutzverordnung. Anrufe bei den Vhs in der Region zeigen aber: Gerade im Gesundheits- und Fitnessbereich werden die Kurse abgesagt.
Pause in vielen Bereichen
Die Volkshochschule Würzburg etwa hat alle Fitness-, Gesundheits- und Tanzkurse sowie alle Führungen und Exkursionen bis Ende November ausgesetzt. "Wir haben uns daran orientiert, dass Sportunterricht aktuell nicht zulässig ist und bei allen Kursen, bei denen die Teilnehmer sich im Raum bewegen, auf die Pausentaste gedrückt“, erklärt der stellvertretende Vhs-Leiter, Sebastian Kestler-Joosten. Er schätzt, dass mindestens 200 von insgesamt 1300 Kursen aktuell ausgesetzt sind.
Was bedeutet das für angemeldete Teilnehmer von Yoga, Taichi oder Rückenfitness? Bekommen sie ihr Geld zurück oder werden die Kurse nachgeholt? "Es ist unser Ziel, so viele Kurse wie möglich nachzuholen“, sagt Kestler-Joosten. Gerade gehe man „Kurs für Kurs durch“, ob und in welcher Form Nachholtermine organisiert oder Kurse online durchgeführt werden können. Teilnehmer würden individuell angeschrieben.
Wenig Interesse an Online-Ersatz
Bei der Volkshochschule Lohr-Gemünden fallen rund 150 von 350 angebotenen Kursen dem Mini-Lockdown zum Opfer – also rund 40 Prozent. "Wir haben sehr viele Kurse, die in den Bereich Gesundheit oder Gesundheitsprävention fallen“, sagt Leiterin Susanne Duckstein. "Wir überlegen uns natürlich auch, diese Kurse online laufen zu lassen; merken aber aus ersten Rückmeldungen der Teilnehmer, dass das Interesse daran nicht sehr groß ist.“
Entweder hätten Teilnehmer kein Endgerät, mit dem sie am Online-Unterricht teilnehmen könnten. Oder kein Interesse daran: "Für die Leute hier sind die Kurse ja nicht nur Kurse, sondern auch Begegnungsstätten, bei denen man liebgewordene Freunde trifft“, sagt Duckstein. Darauf wollten die Teilnehmer nicht verzichten.
Kochkurse nicht verboten - aber grenzwertig
Grenzwertig ist aus Ducksteins Sicht die Durchführung von Kochkursen. Nirgendwo in der Bayerischen Infektionsschutzverordnung stehe, dass sie verboten seien - mithin seien sie erlaubt. "Aber wir lassen hier nur die Kochkurse laufen, bei denen sichergestellt ist, dass die Abstände eingehalten werden können und jeder Teilnehmer nur sein eigenes Essen isst und nicht beim anderen probiert.“

Auch wenn die Bayerische Infektionsschutzverordnung den Volkshochschulen den Betrieb während des Lockdowns grundsätzlich gestattet, steht es den Kommunen frei, sich dagegen zu entscheiden. Dies hat die von Corona sehr stark getroffene Stadt Schweinfurt getan. Aus Infektionsschutzgründen pausiert der komplette Kursbetrieb der Vhs Schweinfurt inklusive seiner 16 Außenstellen im Landkreis vorläufig bis Ende November. Davon ausgenommen sind etliche Integrations- und Berufssprachkurse, der Einbürgerungstest und Sprachprüfungen.
Bei Kursunterbrechungen haben Teilnehmer in der Regel ein Rücktrittsrecht, heißt es aus den Volkshochschulen der Region. Dabei fallen allerdings Stornogebühren von zehn Euro an.