
"Zu Beginn der Corona-Krise hatten wir starke, deutlich Einbrüche bei der Blutspende, bundesweit", sagt Patric Nohe vom Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Auf Grund der Pandemie seien etliche Blutspendetermine ausgefallen, so Nohe. Mobile Spendestationen waren geschlossen. Auch die Angst davor, sich mit Corona zu infizieren und an Covid-19 zu erkranken, habe viele Personen davon abgehalten, Blut zu spenden, erklärt Nohe. In vielen Bundesländern gehen die Blutkonserven deswegen bereits zu Neige. Wie ist die Lage in Bayern?
Bereits Anfang April hatte der Blutspendedienst des BRK einen Aufruf gestartet, um einem Versorgungsengpass entgegenzuwirken. "Was sich dann in Gang gesetzt hat, war eine unglaubliche Welle der Solidarität", sagt Pressesprecher Nohe. Viele junge Menschen seien dem Aufruf gefolgt, darunter etliche Erstspender.
Wo im Freistaat das Blut gespendet wird, spielt keine Rolle. Alle Konserven werden nach Wiesentheid (Lkr. Kitzingen) transportiert und dort aufbereitet. "Wer also in Unterfranken Blut spendet, rettet vielleicht jemanden am Tegernsee das Leben - und umgekehrt", sagt Nohe.
Blutkonserven nicht lange haltbar
Momentan würden die Reserven im Freistaat für circa drei Tage ausreichen. "Wir sind am unteren Rand stabil", sagt der BRK-Sprecher. "Aktuell können wir die Versorgung gewährleisten, aber es darf kein falscher Eindruck entstehen." Nohe mahnt: "Es wäre jetzt ein großer Fehler, sich darauf auszuruhen, dass es bei uns momentan etwas besser ist, als in anderen Bundesländern." Denn die Reserven seien momentan nur deshalb ausreichend, weil viele Leute dem Spendenaufruf gefolgt sind. "Hier brauchen wir Kontinuität und Leute, die fleißig spenden."
Bundesweit werden pro Tag rund 15 000 Blutkonserven benötigt, in Bayern sind es 2000 Stück. Doch ein großes Kontingent an Blutkonserven aufzubauen sei schwierig, erklärt Nohe, weil die Konserven nur 42 Tage lang verwendbar sind.
Zwar hätten die Kliniken in den vergangenen Wochen etwas weniger Blutspenden benötigt als üblich, weil etliche Operationen verschoben oder ausgesetzt wurden. "Der Bedarf war aber weiterhin hoch, da das meiste Blut bei chronisch erkrankten Patienten benötigt wird", erklärt Nohe. Und aktuell würde der Bedarf sprunghaft ansteigen, da in den Krankenhäusern wieder mehr Operationen stattfinden können. Auch wenn die Situation im Freistaat etwas besser sei als in anderen Bundesländer, macht sich der Sprecher des Blutspendedienstes Sorgen: "Es ist wichtig, dass die Leute durch die Corona-Lockerungen nicht vergessen, wie wichtig eine Blutspende ist."