Wie bei den meisten Dienstleistern herrscht auch bei den Fahrschulen seit Mitte Dezember Stillstand. Hart getroffen sind jedoch nicht nur die Fahrschulen, sondern auch die Fahrschüler. "Je länger der Stillstand dauert, desto größer wird der Schülerstau", stellte Claus Kerschensteiner fest. Nach Ansicht der Fahrlehrer würden jedoch schon kleine Korrekturen ausreichen, um die Fahrschulen und die Fahrschüler wieder in die rechte Fahrspur zu bringen, meint der Geschäftsführer der Fahrschule VBZ Mainfranken in Unterpleichfeld.
Trotz des morgendlichen Schneechaos beteiligten sich gut 60 Fahrschulautos aus mehreren unterfränkischen Landkreisen an einer Protestaktion im Wöllrieder Hof in Rottendorf. Auf dem weitläufigen Gelände des historischen Gutshofs nahmen sie fest markierte Plätze ein und stellten kräftig hupend einen Stau nach. Einen Stau, wie er den Fahrschülern droht. Die verlorene Zeit lasse sich kaum aufholen, weiß Kerschensteiner. "Wir tun, was wir können, aber es wird dauern", bittet er denn auch die Fahrschüler um Nachsicht. Dabei weiß er aus vielen Gesprächen, dass die Verzögerungen erhebliche Folgen haben können - für junge Leute, die ihren Ausbildungsplatz oder die neue Arbeitsstelle antreten oder neue Berufskraftfahrer.
Sofort-Hilfen sind bislang ausgeblieben
Als einer der Organisatoren geht Kerschensteiner nun von deutlich längeren Ausbildungszeiten aus. Er spricht von "minimum vier bis fünf Monaten". In manchen Regionen könnte es sogar passieren, dass es Fahranfängern in diesem Jahr nicht mehr gelingt, bis zum Jahresende eine Fahrerlaubnis in den Händen zu halten.
Die Fahrschulen sind mindestens seit dem 16. Dezember im Lockdown, zum Teil sogar länger. Dennoch zeigt sich, dass die Fahrlehrer hinter den Maßnahmen stehen. Fahrlehrer und -schüler gehörten zu den besonders gefährdeten Gruppen, erklärt der Würzburger Kreisvorsitzende Klaus Kuhn aus Güntersleben. Das bedeute jedoch auch, dass die Einnahmen weitgehend entfielen. Die Ausgaben wie Miete oder Fahrzeugleasing blieben jedoch. Gerade kleinere Fahrschulen treffe dies hart. Die Soforthilfen seien bisher ausgeblieben.
Die Fahrschulen würden dennoch besser dastehen als Gaststätten oder Veranstalter. Auch hätten sich die Fahrschullehrer an so einiges gewöhnt: die Maskenpflicht, einen höheren Planungsaufwand, um die Fahrstunden einzuteilen, das Lüften und Desinfizieren des Autos nach 60 Minuten Unterricht. Selbst die Kontaktverfolgung für eine Fahrschule, die jede einzelne Fahrstunde dokumentieren muss, sei keine echte Herausforderung.
Fahrschulen wünschen sich mehr Planungssicherheit
Die Fahrschulen wünschen sich daher von der Politik nicht in erster Linie mehr Geld, sondern Planungssicherheit und mehr Spielraum, um die ausgefallenen Fahrstunden auszugleichen. Für einen Großteil der Schwierigkeiten, die sich nun fatal auswirken, wurden die Weichen schon früher gestellt: Überlastete Ämter, enge Kapazitäten bei den Prüfungen des TÜV's und vor allem die gesetzliche Vorgabe, Fahrprüfungen um zehn Minuten zu verlängern. Ein weiteres Hindernis sei, so Kuhn, die gesetzlich streng begrenzten Arbeitszeiten, die keine Überstunden zulassen.
Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass die strengen bayerischen Regelungen schon bei den Nachbarn auf Unverständnis stoßen: In Baden-Württemberg herrscht weitgehend normaler Betrieb. Ein Nachweis, den Führerschein "beruflich" zu benötigen reicht. In Hessen gibt es gar nur die Empfehlung, im Auto beim Unterricht Masken zu tragen. "Dafür hat niemand bei uns Verständnis", kommentiert Kerschensteiner.
Locker bleiben, ich habe ja nicht gesagt "macht doch nichts". Ich habe nur dargestellt, daß es andere Branchen noch härter trifft. Und daß den Fahrschulen im Gegensatz zu anderen tatsächlich KEIN Umsatz entgehen wird, auch wenn es lange dauern wird, das aufzuholen und es im Moment schwer ist, die laufenden Kosten zu tragen.
@ annmatz: ihrer dürfte der dümmste Kommentar sein, da er nur beleidigt, aber NICHTS zur Diskussion beiträgt.
Falls wir keinen Deal haben, bitte nicht mehr so schlau schreiben. Wir können das ganze nur dann aufholen, wenn wir gegen das Arbeitszeitengesetz verstoßen oder einfach noch öfter als sowieso bereits, auf Familie und Wochenende verzichten.
Und das mit Zeit für Familie und Wochenende kann ich leider auch nicht ganz gelten lassen: die freie Zeit habt ihr JETZT.
Ganz anders als die ganze Hotelbranche, Gastwirtschaften, Messe- und Konzertveranstalter, Künstler.... Da wird nichts nachgeholt. Der Umsatz ist einfach nur WEG.
Eine Fahrschule ist das ganze Jahr ausgebucht (was durchaus üblich ist), darf 2 Monate nicht öffnen. Fehlen 2 Monate Umsatz. Kein Geld ist kein Geld. Es könnte nur dann nachgeholt werden, falls mal wenig los sein wird. Aufgrund der behördlichen Schließung, wird das aber so schnell nicht möglich sein. Und unabhängig davon fehlt im Moment der Dezember, Januar und sehr wahrscheinlich der Februar Umsatz. OHNE staatliche Unterstützung
Solche Dinge sind es die mich persönlich zwar nicht zum Coronaleugner gemacht haben und auch nicht zu einem Gegener aller beschlossenen Maßnahmen.
Allerdings tragen solche Dinge und das allgegenwärtige Chaos dazu bei, dass ich auf lange Zeit hinaus "politikmüde" geworden bin. Gerade was solche Selbstdarsteller wie Herrn Söder betrifft. Ich bin mir sicher, dass ich da nicht der einzige bin.
Gerade für Fahranfänger und Fahrschüler sind regelmäßige Fahrten wichtig, es steht zu befürchten, dass sehr viele Fahrschüler bei denen das Geld eh knapp sitzt nun Zusatzstunden nehmen müssen um prüfungsreif zu sein.
Wo keine Lobby ist gibt es auch keine bis wenig Unterstützung, das haben schon viele kleine Läden, Betriebe und nun auch Fahrschüler und Fahrschulbetreiber erfahren müssen. Wohl dem der z.B. bei Lufthansa arbeitet...
Die Jugendlichen hat in der Politik keine Lobby. Die Jugendlichen hat keine Möglichkeiten mit einem Köfferchen Einfluss auszuüben.