Juliane Kirchberg und Johanna Alscheken sitzen an den Nähmaschinen. Bis zu acht Stunden am Tag nähen die gelernten Schneiderinnen Stoffmasken zuhause in ihren WG-Zimmern in München. Denn Gesichtsmasken gehören in der Corona-Krise zu den am meist benötigten und wenig vorhandenen Schutzmitteln. Doch da sie wissen, dass ihre Hilfe alleine nicht den Bedarf an Masken abdecken kann, haben sie eine besondere Plattform ins Leben gerufen. Die "AktionMaske" soll die Vermittlung von selbst genähten Gesichtsmasken organisieren. Bislang funktioniert dies nur als lokale Gruppe für München und Umgebung. Doch die beiden Näherinnen suchen bundesweit Helfer - so auch in Würzburg.
Masken dämmen Ansteckungsgefahr ein
Angefangen hat alles mit selbst genähten Masken für die Eltern und Geschwister, als die beiden Näherinnen irgendwann erfahren haben, dass viele Einrichtungen verzweifelt nach Gesichtsmasken suchen. "Wir haben ein Seniorenheim angefragt und die Oberschwester hat vor Glück am Telefon angefangen zu weinen und uns die momentane Lage geschildert", erzählt Juliane Kirchberg, die ursprünglich aus Würzburg kommt. Vor allem für Mitarbeiter der Kantine und Putzpersonal ist gerade kein Schutz mehr übrig, sagen die beiden Maßschneiderinnen. Aber auch diese Mitarbeiter sind eine potentielle Gefahr für die Patienten und Ärzte und können sich ohne Barriere auch selber anstecken. "Zwar sind diese Masken kein Virenschutz, dämmen aber trotzdem die Ansteckungsgefahr ein, weil keine Tröpfchen mehr beim Sprechen durch die Luft fliegen können", weiß die 29-Jährige.
Mit "AktionMaske", haben die beiden Münchnerinnen eine Plattform geschaffen, auf der sich Einrichtungen melden können, die Baumwoll-Gesichtsmasken dringend brauchen. "Helfer wie wir können dann wiederum auf die Gesuche eingehen und ihnen die benötigten Masken nähen." Die Plattform soll außerdem auf Sammelstellen hinweisen und so deren Reichweiten vergrößern. "Im Idealfall schaffen wir eine kleine Community, die Helfer mit Suchenden verbindet." Wichtig ist den beiden dabei deutlich zu machen, dass "AktionMaske" kein Online-Shop ist, sondern ausschließlich auf der Idee der Solidarität beruht.
Eigentlich arbeiten Kirchberg und Alscheken für zwei deutsche Modeunternehmen, doch momentan arbeiten sie Vollzeit in ihrem Atelier. "Wir sind den ganzen Tag am Telefon, Laptop oder an der Maschine. Manchmal auch alles gleichzeitig. Jeder Tag ist zum Werktag geworden", erzählt Alscheken. 200 Masken haben die beiden bereits zusammen genäht, mit den Masken der weiteren Helfer kommen sie auf etwa 350.
Damit diese Zahl noch weiter steigt, sind beide auch bundesweit auf der Suche, Helfer zu generieren. Auch in Würzburg soll "AktionMaske" aktiv werden. Deshalb bitten die beiden Schneiderinnen interessierte Helfer, sich entweder online auf www.aktionmaske.de zu registrieren oder sich direkt an die beiden zu wenden: per Mail unter aktionmaske@gmail.com oder über das soziale Netzwerk Facebook.
(Wenn jetzt auch noch BMW einsteigt und uns Bayern u.a. mit Masken versorgt
… sollte Herr Söder auch die Maskenpflicht im öffentlichen Raum durchsetzen.)