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Würzburg/Schweinfurt
Corona-Comeback mit Subvariante EG.5: Ob eine neue Infektionswelle droht und wer sich jetzt impfen lassen sollte
Die Corona-Zahlen steigen wieder leicht an. Welche Virus-Variante dominiert und wie sieht in Unterfranken aus? Soll man vorsorglich zur Impfung? Der aktuelle Stand.
Auch für diesen Herbst und Winter gibt es eine Corona-Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission. Sie richtet sich vor allem an Menschen über 60 Jahre und an Risikogruppen. 
Foto: Lino Mirgeler, dpa | Auch für diesen Herbst und Winter gibt es eine Corona-Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission. Sie richtet sich vor allem an Menschen über 60 Jahre und an Risikogruppen. 
Gisela Rauch
 |  aktualisiert: 22.09.2023 03:11 Uhr

Eine neue Corona-Subvariante macht von sich reden: EG.5, zuerst in China aufgetaucht, breitet sich aus. Die neue Virus-Variante führt auch in Deutschland zu einem leichten Anstieg der Fallzahlen. Auch in Unterfranken nimmt die Zahl der bestätigten Ansteckungen mittlerweile wieder zu - allerdings auf niedrigem Niveau. Ein Überblick über die aktuelle Corona-Lage. 

Der Herbst naht, die Corona-Zahlen steigen - kommt jetzt eine neue Corona-Welle?

Von einer "Welle" zu sprechen wäre stark übertrieben. Zwar steigt aktuell die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Deutschland wieder –dies aber auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut (RKI) beobachtet die leichte Steigerung der Fallzahlen seit etwa sechs Wochen.

Laut RKI waren bis zum 9. Juli bundesweit 1000 nachgewiesene Corona-Fälle registriert, zum 13. August hatte sich die Zahl mit 2425 Fällen mehr als verdoppelt. Laut dem neuesten Bericht vom 22. August ist die Fallzahl weiter gestiegen und liegt jetzt bei 3999 Fällen.

Rund vierzig Prozent der neuen Corona-Fälle sind laut RKI auf die Variante EG.5 zurückzuführen, die von der Weltgesundheitsorganisation als "Variant of Interest" eingestuft worden ist, nicht aber als "besorgniserregende Variante".  Innerhalb der EG.5-Linie ist die Subvariante EG.5.1 (auch "Eris“ genannt) für rund 40 Prozent der neuen Corona-Fälle verantwortlich.

Wie sind die Corona-Zahlen in Unterfranken?

Sehr niedrig. Aus den Daten des Gesundheitsamtes Würzburg etwa lässt sich der vom RKI beschriebene leichte Fallzahl-Anstieg jedoch auch für den Raum Würzburg ablesen. Während in den ersten zwei Juliwochen nur drei respektive vier Fälle für den gesamten Zuständigkeitsbereich Stadt und Landkreis Würzburg gemeldet wurden, stieg die Fallzahl in der dritten Juliwoche auf acht Fälle und in der vierten Juliwoche auf zehn Fälle. In den ersten beiden Augustwoche waren es 14 beziehungsweise 9 Fälle.

Das Gesundheitsamt Schweinfurt verzeichnet für die Stadt und den Landkreis Schweinfurt über die Sommerwochen im Schnitt jeweils rund drei Corona-Fälle pro Woche. Und das Gesundheitsamt Aschaffenburg meldet für diese Woche sieben bestätigte Corona-Fälle. Welche Virusvariante für die Erkrankungen verantwortlich ist, wird den Ämtern zufolge aktuell nicht oder nur selten erhoben.

Gibt es eine Dunkelziffer an Corona-Infektionen?

Für Experten ist klar, dass es eine hohe Dunkelziffer an Infizierten gibt. Laut Gesundheitsamt Würzburg sind die genannten Fallzahlen nur "begrenzt verwertbar", weil von einer "erheblichen Untererfassung auszugehen ist". Dies liegt laut Amt daran, dass  kaum noch PCR-Tests durchgeführt werden. Corona-Testzentren und Teststationen sind fast überall geschlossen.

Ist die EG.5- Variante gefährlich?

Experten zufolge geht von EG.5 keine besondere Gefahr aus. Laut Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien der Universität Basel, hat die Variante EG.5 zwar eine Mutation, die eventuell dazu führe, dass sie dem Immunsystem etwas leichter entgehen könne. "Die gleiche Mutation ist aber auch in anderen Varianten zu finden", so Neher. Bemerkenswert sei die Variante EG.5, weil sie in China und damit in einer großen Population häufig sei und dort in letzter Zeit schnell an Häufigkeit zugenommen habe.

Welche Symptome treten bei dieser Variante auf?

Die Symptome der Variante EG.5 unterscheiden sich Experten zufolge nicht von den Symptomen bisheriger Omikron-Varianten: Oft treten Halsschmerzen, Heiserkeit, Husten, Fieber und Schnupfen auf.

Funktionieren die herkömmlichen Selbsttests noch? 

"Prinzipiell schon", erklärt Wolfgang Schiedermair, Sprecher des Apothekerverbands in Würzburg. EG.5 sei eine Omikron-Variante - für diese eigneten sich die herkömmlichen Selbsttests im Prinzip schon. Allerdings schlügen die Selbsttests auf die neue Variante schlechter an, sagt der Apothekersprecher: "Beim Testen muss man sehr intensiv und sehr genau vorgehen."

Soll man sich nochmal gegen das Coronavirus impfen lassen?

Allgemeinmediziner Dr. Joachim Lentzkow, neuer unterfränkischer Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), rät klar zu einer Auffrischungsimpfung, besonders bei Menschen über 60 Jahren und bei Patienten aus Risikogruppen. Der KVB-Beauftragte mit eigener Praxis im Landkreis Aschaffenburg rechnet damit, dass ein angepasster Corona-Impfstoff im kommenden Herbst und Winter zur Verfügung stehen wird.

Auch die Gesundheitsämter Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg raten insbesondere älteren und vorerkrankten Menschen zu einer Impfung und beziehen sich dabei auf die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko). Diese rät zudem insbesondere Bewohnern von Pflegeeinrichtungen sowie Pflegepersonal mit erhöhtem Infektionsrisiko zu einer Impfung.

Allen gesunden Menschen zwischen 18 und 60 Jahren empfiehlt die Stiko eine Basisimmunität: Diese erreicht man durch drei Kontakte mit dem Virus, also Impfung oder Infektion. Laut Stiko sollten mindestens zwei dieser drei Kontakte aus einer Impfung bestehen.

Mitarbeit: Susanne Schmitt

 
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  • Ralf Eberhardt
    Möge jeder selbst entscheiden, ob er sich impfen lassen will. Das war bei Grippe schon früher so. Und ist bei Corona ebenso. Zumal bei über 63.000.000 vollständig Geimpften der Status ja wohl nicht schlecht ist! Und die angepassten Impfstoffe der Oligopolisten Moderna und Pfizer/Biontech warten ja schon - auf das weitere Geschäft.
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  • Klaus Fiederling
    ist ja klar - jetzt kommen wieder neue Warnungen wegen Corona. Ist logisch, dass nach der Urlaubszeit dieser Virus sich wieder ausbreiten wird. In der heißen Jahreszeit fühlt sich Corona
    nicht wohl, dann, wenn es wieder kälter wird sucht es ein neues "Zuhause". Ich habe mich 3x
    impfen lassen, die ersten beiden Male überhaupt nix, dann nach dem 3. Mal gleich im letzten Oktober und dann schon wieder nach Fasching. Impfen - nein danke! Corona muß man halt aussitzen.
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  • Robert Hippeli
    @Klaus Fiederling: das mit dem "aussitzen" sehe ich auch so.
    Ich bin kein Immunologe , glaube aber auch mit Corona müssen wir nun leben wie mit einer Grippe. Der Eine hat ein höheres Risiko der Andere ein geringeres. Die eine Variante ist gefährlicher, eine Andere weniger.

    Ich habe jedoch Angst vor dem nächsten unbekannten Virus mit ähnlichem Ausmaß. Ich bin davon überzeugt das weitere gefährliche Viren kommen werden, weil wir zu viel Menschen auf diesem Planeten sind und nichts dazu gelernt haben.

    Bei Corona haben anfangs, durch die Schwere der Erkrankungen, viel Politiker richtig reagiert, weil auch die medizinischen Fachleute gewarnt haben.
    Inzwischen haben aber die Juristen das Zepter übernommen und viele damalige Entscheidungen angeprangert. Dies führt bei der nächsten Virus-Pandemie dazu, dass sich kaum noch Politiker getrauen "vernünftige" Maßnahmen einzuleiten. Dies macht mir Angst!
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  • Klaus Fiederling
    lieber Robert Hippeli,

    muß Ihnen recht geben, aber ich denke mal, falls wieder was Neues auf uns zukommt, können sich unsere Damen und Herrn Regierenden keinen Lockdown oder dergleichen mehr leisten,
    denn ansonsten ist die doch wohl schon so marode Wirtschaft total am Ende. Am Anfang wußte niemand, was der Virus mit einem machen würde, da waren bestimmte Maßnahmen schon gut, aber so radikal wie vor 3 Jahren können und dürfen sie nicht mehr vorgehen.
    Diesmal werden sich die Leute auch masiv dagegen wehren und nicht mehr alles mit sich lassen. Wie gesagt, eine 4. Impfung kommt für mich nicht mehr in Frage. Man weiß ja auch nicht, was die Impfung noch nach Jahren mit dem Körper anstellen kann.
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