Wenn das Wetter schön ist, steht man an. Bis zu einer Stunde warten Badegäste momentan an den Wochenenden am Eingang des Dallenbergs, bevor die "zweite Schicht" ins Freibad gelassen wird. "Das Problem sind Fehler bei der Online-Reservierung", erklärt Jürgen Athmer, Geschäftsführer der Würzburger Bäder GmbH.
Denn in der Corona-Krise gelten in Freibädern besondere Hygieneregeln. Das Konzept im Dalle sieht seit der Eröffnung am 8. Juni zwei Badezeiten am Tag mit jeweils maximal 975 Besuchern vor. Vor dem Besuch muss man über das Buchungssystem des Bades online reservieren. Die Reservierungspflicht soll zum einen verhindern, dass Gäste umsonst anreisen, wenn das Besucherlimit schon erreicht ist. Zum anderen will man Infektionsketten nachverfolgen können, falls sich ein Badegast infiziert.
Durch einen Fehler im Buchungssystem des Bads wird die Reservierung allerdings nicht immer durch eine E-Mail bestätigt. "An der Kasse muss in diesem Fall anhand des Namens die Reservierung einzeln überprüft werden", erklärt Athmer, warum es immer wieder Staus am Einlass gibt.
Viel Ärger bei Besuchern
Man arbeite "mit Hochdruck an einer Verbesserung", und am Montag solle der Fehler behoben sein. "Dann gibt es um die Mittagswechselzeit keine lange Schlange mehrt", hofft Athmer. So reibungslos wie im Normalbetrieb werde es allerdings trotzdem nicht gehen.
Nicht alle Besucher haben dafür Verständnis. "Den öffentlichen Einrichtungen ist es vollkommen egal, ob die Menschen stundenlang warten müssen, und ob sie überhaupt Einnahmen haben", beschwert sich zum Beispiel eine Besucherin bei der Redaktion. Auch bei der Bädergesellschaft äußern Badegäste ihren Ärger über Wartezeiten, Reservierungspflicht und umständliche Abwicklung.
Dass bei schönem Wetter kein spontaner Besuch mehr möglich ist, weil die zweimal 975 Plätze bereits vergeben sind, sorgt ebenfalls für Verstimmung. Zum Vergleich: An heißen Tagen besuchten vergangenes Jahr jeweils bis zu 7000 Menschen das Bad. Damit möglichst viele Menschen ins Schwimmbad können, sollen ab Montag die Plätze schneller wieder neu vergeben werden, wenn Besucher das Bad verlassen. "Spontan ins Reservierungssystem schauen, wenn man nachmittags oder am frühen Abend schwimmen gehen will", rät Athmer.
Freibäder sollen keine Infektionsherde werden
Dass das Dalle wochentags zwischen 9 und 13 Uhr zu ist, erklärt der Geschäftsführer mit den notwendigen Reinigungsarbeiten und wirtschaftlichen Gründen. "Wir haben einen hohen Personalbedarf und nur wenig Besucher." Dokumentation und Kontrolle der Hygienebedingungen seien aufwändig.
Am Main oder am Erlabrunner Baggersee kann man dagegen ohne Weiteres ins Wasser springen. Für manche Dalle-Gäste ist das schwer verständlich, aber Athmer bittet trotzdem um Geduld: "Die gesetzlichen Vorgaben sollen verhindern, dass Freibäder zum Infektionsherd werden. Daran müssen wir uns halten." Athmer glaubt nicht, dass sich an diesen Vorgaben in absehbarer Zeit etwas ändern wird. Ein Hochschnellen der Infektionszahlen, wie aktuell im Kreis Gütersloh, wolle man in Bayern so gut es geht verhindern.