Trotz noch bestehender Unsicherheiten nach der coronabedingten Zwangspause organisierten der Städtepartnerschaftsverein Ochsenfurt und die Volkshochschule Ochsenfurt eine gemeinsame Kultur- und Begegnungsreise. Unter pandemieangepassten Reisebedingungen lernten 29 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählte Städte in Sachsen und Thüringen kennen. Geleitet wurde die Fahrt fachkundig von Altbürgermeister Peter Wesselowsky.
Ein Höhepunkt der Reise war der Empfang durch Bürgermeister Robert Zillmann auf Schloss Colditz. Bei einem vorangegangenen Stadtrundgang merkte eine Einwohnerin aus Colditz an, dass mit Colditz als Partnerstadt eine gute Wahl getroffen worden war. Herzlich begrüßt von Bürgermeister Robert Zillmann und Bernd Petschik, Vorsitzender des Vereins für Städtepartnerschaften und Internationale Begegnungen e.V., konnte Peter Wesselowsky diese Erkenntnis der Bürgerin nur bestätigen. Er überreichte Bürgermeister Zillmann einen Abdruck des Presseartikels zur Vertragsunterzeichnung vor 31 Jahren. Burkard Bähr, Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins Ochsenfurt, betonte wie wichtig die persönliche Begegnung vor Ort in Ergänzung zu den digitalen Möglichkeiten ist. Gerade diese Städtepartnerschaft zeigt auch heute noch viele Gemeinsamkeiten: Von der Größe der Städte bis hin zu Problemen bei der Sanierung von Rathaus und Brücken sowie beim öffentlichen Nahverkehr. Selbst eine Apotheke mit gleichem Namen findet sich in beiden Gemeinden wieder.
Eine Führung durch Schloss Colditz verdeutlichte seine wechselhafte Geschichte. Prägend im englischen, aber nicht im deutschen Geschichtsverständnis war seine Funktion als Kriegsgefangenenlager im Zweiten Weltkrieg. Niederländische, französische, britische und amerikanische Offiziere wurden auf dem Schloss gefangen gehalten. In Großbritannien ist das Schloss heute ein Mythos, das viele Touristen anzieht.
Sogar die Nähe zum Fluss teilen beide Gemeinden. Während in Ochsenfurt schwerste Überschwemmungen des Mains bereits viele Jahrhunderte zurück liegen, so sind in Colditz und Umgebung die katastrophalen Überschwemmungen der Mulde noch keine zwanzig Jahre her. Heute erinnert außer den Hochwassermarkierungen fast nichts mehr an die vergangenen Zerstörungen.
Neben Colditz führte die fünftägige Fahrt auch nach Chemnitz, Leipzig, Altenburg und Wechselburg sowie nach Annaberg im Erzgebirge.
Von: Burkard Bähr, 1. Vorsitzender Städtepartnerschaftsverein Ochsenfurt