Mit rund 2000 Einsätzen gehört der Luftrettungsstandort Christoph 18 in Ochsenfurt zu den am häufigsten alarmierten ADAC-Luftrettungshubschraubern in Deutschland und liegt damit noch vor München oder Straubing. Doch mit dem Jahresende ging auch die Einsatzzeit des alten Rettungshubschraubers zu Ende. Pünktlich zum Jahreswechsel und damit dem Beginn der neuen Vertragslaufzeit über fünf Jahre hat die ADAC Luftrettung GmbH laut einer Mitteilung des Landratsamts Würzburg den an der Main-Klinik-Ochsenfurt stationierten Rettungshubschrauber ausgetauscht.
Zumindest vom Aussehen unterscheidet sich die neue Maschine vom Typ Airbus EC 135 P3 nur gering von der alten. "Der Laie muss ganz genau hinschauen, um die äußeren Unterschiede an Heck und Schwanzflosse zu erkennen", informiert Stationsleiter Christian Stangl.
Die wesentlichen Neuerungen stecken im Inneren des Rettungshubschraubers. Die Technik in der neuen Maschine ist moderner, auch die Sicherheitssysteme wurden nochmals verbessert. "Der neue Hubschrauber ist leistungsstärker und kann in kritischen Momenten noch sicherer geflogen werden", erklärt Marion-Maxi Hartung von der ADAC Luftrettung gGmbH gegenüber der Redaktion. Auch der Tank des neuen Arbeitsgeräts sei größer. Durch die erhöhte Kraftstoffmenge gebe es mehr Einsatzmöglichkeiten, so Hartung. Beispielsweise könnten die Piloten so gleich weitere Folgeeinsätze durchführen.
Piloten müssen die Schulbank drücken
Doch damit die Piloten den neuen Rettungshubschrauber auch fliegen dürfen, müssen sie eine Schulung absolvieren. "Es handelt sich jedoch um eine relativ kurze Unterschiedsschulung", berichtet Hartung. Die Piloten seien dies gewöhnt, da die ADAC-Luftrettung viel Wert auf konsequente Schulungen und Überprüfungen legt, erklärt sie. "Patienten- und Flugsicherheit sind unser oberstes Ziel."
Die Kosten des neuen Rettungsgeräts trägt die ADAC Luftrettung. Ein Rettungshubschrauber kostet inklusive der medizinischen Ausstattung zwischen acht und zehn Millionen Euro, informiert Hartung.
Landrat Thomas Eberth und Christine Haupt-Kreutzer, Vorsitzende des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg, ließen sich den neuen Rettungshubschrauber in der letzten Schicht des Jahres vor dem Luftrettungsstützpunkt vorstellen. "Wir blicken jetzt auch auf zehn Jahre Luftrettungsdienst mit dem ADAC zurück. Wir sind dankbar um die vielen Leben, welche die Notärzte, Notfallsanitäter und Piloten in dieser Zeit haben retten können", so Eberth in der Pressemitteilung. "Wir wünschen unseren Crews möglichst wenige, dafür erfolgreiche Einsätze, von denen sie alle unfallfrei und gesund wieder heimkehren."
Einsatzradius beträgt bis zu 70 Kilometer
Der Luftrettungsdienst leiste einen zentralen Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung in ländlichen Gegenden und auf den stark befahrenen Autobahnen A3, A7 und A81. Im ersten Halbjahr 2020 rückte die Crew laut Hartung bereits zu rund 900 Rettungsflügen aus, darunter auch sechs Corona-Einsätze. Der Standort Ochsenfurt deckt die eigenen Leitstellenlandkreise Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen voll ab. "Auch für überregionale Einsätze in den Leitstellenbereichen Schweinfurt, Ansbach, Untermain, Main-Tauber, Schwäbisch Hall und Mosbach ist Ochsenfurt optimal gelegen", erklärt sie weiter. Der Einsatzradius des Rettungshubschraubers beträgt bis zu 70 Kilometer, er kann im Bedarfsfall aber auch darüber hinaus eingesetzt werden, so Hartung.
Die Ochsenfurter Rettungsmannschaft besteht jeweils aus Piloten der ADAC-Luftrettung, Notärzten der Main-Klinik Ochsenfurt und des Uniklinikums Würzburg sowie den Notfallsanitätern des BRK, der Malteser und Johanniter Würzburg, informiert das Landratsamt. Auf der ADAC-Luftrettungstation gilt derzeit die höchste Sicherheitsstufe sowie ein strenges Sicherheits- und Hygienekonzept für Infektionsschutztransporte. Außer dem Rettungsteam habe deshalb niemand Zutritt zu den Luftrettungsräumen. Bis der bisher eingesetzte Hubschrauber vom ADAC an einen anderen Standort verlegt wird, stehen laut dem Landratsamt beide Maschinen in Ochsenfurt.