
Eine Sternstunde seiner Geschichte hat der FV Opferbaum erlebt. Kein Geringerer als der DFB-Erfolgstrainer und künftige Bundestrainer der Frauen-Fußballnationalmannschaft trainierte mit jungen Fußballern auf dem Sportplatz in Opferbaum, gab Trainern Tipps und Interessierten persönliche Einblicke. Im Juni 2023 führte Christian Wück die U-17-Nationalmannschaft zum Europameistertitel und im Dezember wurde diese Mannschaft gar Weltmeister. "Das war schon pure Freude", gestand er.
Die Ehrfurcht vor dem Erfolgstrainer war in Opferbaum spürbar. "Dein Fanclub ist größer geworden", waren Norbert Scheuring und Tobias Schraud stolz. Sie kennen Christian Wück aus Jugendzeiten. Er hat bei der DJK Gänheim, einem Ortsteil der Stadt Arnstein, seine Fußballkarriere begonnen, bevor er als Mittelfeldspieler bundesweit Karriere machte und 14 Mal für die U-21-Natioanlmannschaft spielte. Nach einer Verletzung 2002 wurde er Trainer und ist jetzt seit 13 Jahren beim DFB.
Härter und länger trainiert als andere
Ehrgeizig, das sei Christian Wück schon immer gewesen, erzählen seine Weggefährten von einst. Er habe härter und länger trainiert als sie. "Ich bin ein kleiner Perfektionist", gestand Wück in Opferbaum. Dass er auf seinem Level ein anderes Tempo gewöhnt ist als die der Jugendmannschaften seiner Heimat, war trotz seiner Geduld mit den 25 Jungs auf dem Platz spürbar.
"Ein Training ist dazu da, sich zu verbessern", meinte er. Jeder Einzelne sollte stets auf seinem höchsten Level trainieren. Die Basics müssten stimmen. Der erste Ballkontakt sei wichtig, genauso wie Schnelligkeit, präzise Pässe, mutige Tripplings oder das Einüben von Tricks. Vor allem dürfe man sich nicht auf seinen starken Fuß verlassen. "Jeder Spieler, der besser werden will, muss beidfüßig sein", mahnte er Spieler und Trainer, die Beidfüßigkeit zu üben.
Bangen um den Termin in Opferbaum
"Bei uns folgen die Jungs nicht gleich auf dem ersten Ruf", beneidete die Trainer- und Betreuerriege den Mann "mit dem Adler auf der Brust". Die Jugendfußballer sind in Spielgemeinschaften organisiert, zu denen zehn Ortschaften gehören. Das sind Erbshausen-Sulzwiesen, Eßleben, Gramschatz, Hausen, Mühlhausen, Opferbaum, Rieden, Schraudenbach, Stettbach und Zeuzleben.
"Schade, dass es die klassischen Derbys zwischen den Nachbarorten nicht mehr gibt", bedauert Christian Wück. Er lebt jetzt über 300 Kilometer weg bei Bielefeld in Nordrhein-Westfalen. "Seitdem wir hörten, dass er nach den Olympischen Spielen die Frauennationalmannschaft trainiert, befürchteten wir, dass aus unserem Termin in Opferbaum nichts mehr wird", gestand Tobias Schraud. Umso größer sei nun die Freude gewesen.
In Opferbaum war Wücks Aura und Präsens spürbar. Er war ernsthaft, klar und zielgerichtet. Aber auch nahbar. Er schrieb Autogramme, ließ sich mit den Jungs fotografieren und freute sich, dass die Frauenmannschaft der DJK Rieden zu seinem Vortrag kam. Sie spielt zurzeit in der Bezirksliga. Trainiert hat Wück in Opferbaum mit den Spielgemeinschaften der U17 (Kreisliga) und der U19 (Bezirksoberliga).
Vortrag im Sportheim
Gerappelt voll war das FVO-Sportheim, als Wück vom Werdegang der U-17-Europa- und Weltmeister erzählte. Vom Wachsen der Spieler auf dem Platz und privat, vom Zusammenhalt, dem Lernen aus Niederlagen und der Analyse der Spielzüge. Oder von den persönlichen Playcards und wie wichtig es ist, dass alle Beteiligten mitziehen, vom Trainer bis zum Koch und Zeugwart.
"Lasst uns Geschichte schreiben", "Ich allein setze mir meine Grenzen" oder "Es gibt bei einem Elfmeter 350 Möglichkeiten, den Ball ins Tor zu bringen", solche Kernsätze hätten zum Sieg beigetragen. Leistungsbereitschaft, das Nicht-Aufgeben-Wollen, Disziplin, Respekt, Mut und Optimismus wären deutsche Tugenden. "Sie sind unsere Stärken", ist der 50-jährige Wück überzeugt.





