Einblicke in die vielfältigen Angebote der Caritas-Don Bosco-Berufsschule am Würzburger Schottenanger hat der chinesische Bildungsexperte Dr. Terry Qian kürzlich bei einem Besuch bekommen. Der Kontakt kam über die Robert-Bosch-Stiftung, Verleiherin des jährlichen deutschen Schulpreises, zustande.
Als unabhängiger Forscher sucht Qian, der zuvor als Universitätsprofessor sowie Leiter von Internationalen Schulen in China und den USA tätig war, nach eigenen Angaben nach Innovationen für die Bildung der Zukunft. Er habe inzwischen mehr als 300 besondere Schulen weltweit besucht und freue sich, erstmals in Deutschland sein zu dürfen. „In der Don Bosco-Schule ist eine besondere, menschenfreundliche Atmosphäre spürbar“, sagte Qian zum Abschluss seines Besuchs.
Gute Mischung aus Theorie und Praxis
Die Don Bosco-Berufsschule sei besonders für junge Menschen mit erhöhtem Förderbedarf da, erklärte Studienrat Michael Brausam. Studienrätin Tanja Hofbeck und Studienrat Martin Husch führten den Gast durch die Schule. Dort war Qian beeindruckt von den modernen Übungs- und übersichtlichen Unterrichtsräumen. Er besuchte die Bereiche Holz, Küche, Friseur und Malerei sowie die Turnhalle. Bei den Bäckern probierte er ein „Schweinsohr“ und erklärte: „Bei uns heißt dieses Gebäck ‚Schmetterling‘.“ Alles sei freundlich, hell und barrierefrei, lobte Qian. „Die Gruppen sind bewusst klein, damit auf jeden und seine Bedürfnisse individuell eingegangen werden kann. Wir unterstützen damit die jungen Leute, wirklich ihren Ausbildungszweig zu finden“, erklärte Hofbeck. Großes Interesse zeigte Qian für die duale Ausbildung, die man so in China und anderen Teilen der Welt nicht kenne. „Die gute Mischung aus Theorie und Praxis kann der Schlüssel zum Erfolg sein“, sagte er.
Aufmerksamkeit für den Einzelnen
Beim anschließenden Gespräch beantworteten Hofbeck, Brausam, Husch, Studienrätin Rosi Joßberger und Schulleiter Dr. Harald Ebert die Fragen des Gastes. Qian würdigte das große Engagement für benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene. „Es ist wunderbar, wie viel Aufmerksamkeit hier der Einzelne bekommt. Hier wird jeder als ‚normal‘ angenommen und behandelt.“ Er selbst komme aus einfachen Verhältnissen und habe sich mit Ehrgeiz und einer gehörigen Portion Glück nach oben gearbeitet. Das verallgemeinern zu wollen, sei falsch.
Netzwerk der Caritas
„Jeder Mensch ist auf spezielle Hilfe und Unterstützung angewiesen, die einen jetzt, andere später“, sagte Ebert. Er verwies auf das große Netzwerk der Caritas, zu dem auch die Don Bosco-Berufsschule gehöre. Qian interessierte sich unter anderem für die Geschichte der Einrichtung, die Rolle von Kirche, Religion und Humanismus sowie für die für die Beratungs- und Begleitungsangebote und den Einsatz für Menschen mit Fluchterfahrung und Migrationshintergrund. „Für mich waren die Stunden hier sehr gut und inspirierend. Ich werde viele Anregungen auf meiner weiteren Reise mitnehmen und versuchen, einiges auch in China umzusetzen.“
Von: Sebastian Schoknecht, Caritas Würzburg