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WÜRZBURG
„Chapter 5“: Drei Jungs lassen Lieder wachsen
Falco Eckhof, Michael Kober und Lucio Vignolo (von links) Die „Chapter 5“ üben in der Friedenstraße.
Foto: joachim fildhaut | Falco Eckhof, Michael Kober und Lucio Vignolo (von links) Die „Chapter 5“ üben in der Friedenstraße.
Von unserem Mitarbeiter Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 02.11.2016 03:27 Uhr

Bei allen großen Festivals in der Stadt spielten sie sich in Herz und Ohr der Menge. Nun legen Chapter 5 eine Kurz-CD mit sechs ihrer eingängigen Songs auf. Das wird am Freitag, 11. November, mit einem Konzert in der Kellerperle gefeiert.

Es gibt kleinere Konzertsäle. Vor genau zwei Jahren debütierte das Trio im Café „wunschlos glücklich“. Namenlos waren sie da noch, ja, nicht einmal eine Band. Damals stellte Sänger Falco Eckhof ein paar selbst geschriebene Lieder zur Akustikgitarre vor. Dazu holte er sich Verstärkung von zwei Bekannten aus dem Deutschhaus-Gymnasium: Lucio Vignolo an der Elektrogitarre und Michael Kober für dezente Drums. „Das war recht improvisiert, aber hat gut geklappt“, blickt Vignolo auf diesen Auftritt zurück.

Die Drei wollten mehr davon. Dazu probierten sie andere Instrumente und deren Spieler aus. Aber so richtig gut passten nur die Gründer zusammen, mittlerweile Studenten von 20, 21 und 22 Jahren. Schöne Frucht dieses Harmonierens: Chapter 5 haben in den zwei Jahren einen reifen und typischen Gruppensound entwickelt. Der pendelt zwischen Songwriting und Folkloristischem bis hin zum Country, alles immer wieder mal mit einem ordentlichen Schlag Independent-Rock aufgepeitscht.

Die beiden Gitarren ändern laufend ihre Klangfarben, ihre Funktionen, gehen abwechselnd in die tieferen Lagen. Auch Drummer Kober macht gelegentlich den Bass-Ersatz mit seiner dicken Fußpauke. Es fehlt kein viertes Instrument.

Ebenfalls gut ergänzt sich die angeraute, gar nicht so junge Stimme Eckhofs mit dem Hintergrundgesang des Wirtschaftsinformatikers Vignolo. Wirkt wie gewachsen. Und ist es auch. Im Proberaum – das kleine Equipment erlaubt's, in Miethäusern zu arbeiten – wird tatsächlich ausprobiert. An diesem Sonntag Ende Oktober geht es um einige Lied-Enden: Balladenhaft leise ausblenden oder noch mal richtig auf die Pauke hauen? Eigentlich kommt es aufs Publikum an, sind sie sich einig. Sie haben beide Fassungen drauf, wenn auch eine Neigung besteht, sich selbst als ruhige Band zu sehen und zu hören.

Meist bringt der Englisch- und Philosophiestudent Falco Eckhof die Liedideen mit, immer die Texte. Dann wird gemeinsam entwickelt, verändert, auch verworfen. Jeder Song werde so lange „auf die Probe gestellt“, variiert Lucio Vignolo das Schlüsselwort, „bis wir ihn endgültig annehmen.“

Aber auch danach nehmen sie sich noch die Freiheit, Dynamik, Geschwindigkeit und Arrangements zu ändern. Gitarrist Vignolo hat die längste Erfahrung in anderen Bands. Er berichtet: „Wenn da jemand von dem abwich, was einstudiert war, fiel alles in sich zusammen.“ Bei Chapter 5 hingegen hört jeder drauf, was der andere macht, und reagiert flexibel. Ähnlich organisch wuchs auch die Schallplatte. Lange bevor die Jungs an professionelle Studioaufnahmen dachten, besuchte der renommierte Würzburger Toningenieur und Produzent Michael Hanf ihre Auftritte, dann ihren Proberaum. Hanf hat sich eigentlich längst auf seine Dozententätigkeit zurückgezogen. Für Chapter 5 aber machte er eine Ausnahme – und das Kulturhaus Cairo zum Tonstudio. Vorher hätten ihnen schon andere Musikmacher Aufnahmen angeboten, sagt Lucio Vignolo: „Aber Michel war der erste, der unsere Musik verstanden hat.“

Was an den doch eher überschaubar komplexen Klangstrukturen zu „verstehen“ war, erläutert Falco Eckhof: „Wir haben damals noch stärker zwischen Folk, Indie-Rock und sogar Blues geschwankt. Durch die Studioaufnahmen hat sich unser Gruppensound herauskristallisiert, und dabei hat Michel Hanf sehr geholfen.“

Ebenfalls überzeugt von Chapter 5 war nach dem ersten Hören ein Dresdner Musikmanager. Der betreut die Würzburger Sängerin Lilly among Clouds, vor der das Trio einmal im Vorprogramm spielte. Der Sachse kam, hörte und sagte: Wenn sie mal „was in der Hand“ hätten, sollten sie es ihn wissen lassen.

Mit der Sechs-Song-CD, einer so genannten EP, haben sie was „in der Hand“, womit der Manager ihnen eine kleine Tournee organisieren konnte. Darauf ist Würzburg nur eine Station. Und die „Kellerperle“ im Studentenhaus eine gute Adresse. Immerhin steht sie in einer Reihe mit dem Apex in Göttingen und dem Puls-Festival des Bayerischen Rundfunks.

Das nächste Ziel: ein ganzes Song-Album.

Termin: Freitag, 11. November, 20.30 Uhr, Kellerperle im Studentenhaus Würzburg: „Chapter 5“ geben ein Release-Konzert ihrer EP „Ages“.

 
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