Das Festival "Punk In Drublic" am Samstag in der s.Oliver Arena wurde begleitet von ziemlichem Chaos, schildern Teilnehmer und die Stadt Würzburg. Der Name des Festivals ist ein Wortverdreher von Drunk In Public, was so viel bedeutet, wie betrunken in der Öffentlichkeit. Zum Trinken kamen die Festivalbesucher aber weniger als gewünscht. Denn die Schlangen am Einlass, an den Getränkeständen und an den Toiletten waren so lang, dass sich Besucher zwei Mal überlegten, ob sie etwas trinken.
"Solche Veranstaltungen finden selten statt und wir waren davon überrascht, dass sich so viele Besucher des Konzerts vor der Halle aufhalten", räumt auch Jens Röder, Leiter des Sportamts der Stadt Würzburg und für die Vermietung der s.Oliver-Arena zuständig, ein. Intern sei darüber im Nachhinein gesprochen und festgelegt worden, dass eine Veranstaltung in dieser Form in der Arena nicht mehr stattfinden werde. Was das Problem beim Verkauf von Getränken angeht, sieht er die Veranstalter in der Pflicht. "Da machen wir keine Vorschriften", so Röder.
Veranstalter hat wenig Verständnis
Von Seiten der Veranstalter gibt es wenig Verständnis für die Beschwerden. "Gerade bei Bandwechseln, die ähnlich der Pausen bei großen Sportereignissen zu bewerten sind, kann es punktuell zu Wartezeiten an den Toilettenanlagen kommen", teilt Wolfgang Thiel von c.o.p-concerts gegenüber dieser Redaktion mit. "In der s.Oliver Arena, die im Übrigen über eine gesetzlich vorgeschriebene Anzahl an Toiletten als Versammlungsstätte verfügt, war dies am vergangenen Wochenende auch zu Spitzenzeiten der Fall. Wie bei anderen Events in dieser und anderen Locations auch". Die Agentur bucht die Halle häufiger für Veranstaltungen. "Im Ergebnis haben wir aber eine sehr friedliche und mit positiver Stimmung belegte Veranstaltung erlebt", so Thiel, der Einlass habe "reibungslos" funktioniert.
Besucher des Festivals beschwerten sich aber auch über die Situation am Getränkeausschank. "Wenn bei solch einem Festival nur ein Fass pro Stand angeschlossen ist, entstehen Wartezeiten", sagte ein Konzertbesucher, der häufig solche Veranstaltungen besucht. Der Organisator beauftragte einen Dienstleister damit. "Selbst bei einem Festival wie Rock im Park mit 80 000 Besuchern kriegt man schneller ein Bier", berichtete ein anderer, der über 40 Euro für ein Ticket bezahlte. Bands wie NOFX und Bad Religion lockten 4300 Punk-Rock-Fans in die ausverkaufte s.Oliver-Arena.
Shitstorm auf Facebook
Die schwierige Situation bei den Toiletten ließe sich eventuell dadurch verbessern, dass im Außenbereich zusätzliche Klos aufgestellt werden können, sagt Röder. Bei dem Festival war das nicht der Fall. Augenzeugen berichten davon, dass sich sogar Frauen zum Wasser lassen vor die Arena begaben.
In der Facebook-Veranstaltung löste das Festival einen regelrechten Shitstorm aus. Viele Nutzer beschwerten sich über die schlechte Organisation und darüber, dass zu viele Besucher hereingelassen wurden. Eine Frau grüßte per Post aus der Kloschlange, wo sie nach einer Stunde Wartezeit am Einlass und einer halben Stunde am Essensstand, noch weitere Bands verpasste.
Verstärkte Kontrollen am Einlass
Die langen Wartezeiten am Eingang zum Gelände versuchten die Veranstalter per Megafon mit verstärkten Kontrollen zu erklären, da sie bei Besuchern Messer gefunden hatten. Verstärkte Kontrollen der Hosentaschen oder ähnliches gab es laut anderen Gästen allerdings nicht. "Ich wurde, wie bei jedem anderen Festival dieser Art abgetastet, mehr jedoch nicht", berichtete ein Besucher.
Ähnlich chaotisch liefen Festivals der Veranstaltungsreihe auch in Köln und Hannover ab, berichten verschiedene Medien. In Hannover haben die Veranstalter aus den Fehlern der vergangenen Jahre gelernt. Dieses Jahr sei dort alles reibungslos verlaufen, anders als in Köln, wo es Anfang Mai ähnliche Kritik gab, heißt es in den sozialen Netzwerken.
Für weiteren Ärger sorgte eine Bande, die vor und in der Halle unterwegs war und Taschendiebstähle beging. Wie ein Polizeisprecher mitteilt, meldeten sich bis zu 15 Geschädigte. Die meisten gestohlenen Portmonnaies fanden den Weg zurück zum Besitzer, das Bargeld fehlte allerdings. Die Täter sind der Polizei bisher nicht bekannt, aber die Ermittlungsgruppe ist noch aktiv.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Beitrags war Jens Röder zitiert worden, dass er von der Besucherzahl überrascht gewesen sei. Tatsächlich bezog sich dies auf die hohe Zahl der Besucher, die sich während der Veranstaltung vor der Halle aufhielten.
Was sich der Veranstalter tatsächlich ankreiden lassen muss, sind die zu wenigen Getränkestände. Hinsichtlich der Schlangen vor den Toiletten war es das gleiche Bild wie in der Halbzeit eines Basketballspiels. Die Warterei vor dem Einlass ist auch nicht anders gewesen als bei anderen ausverkauften Konzerten wie z.B. Kraftklub oder Fanta4. Es gibt halt anders als bei modernen Arenen nur einen Eingang. Mir persönlich konnte das alles den Spaß an der Musik nicht nehmen.