zurück
WÜRZBURG
Central: Hundert Jahre Kinogeschichte in elf Wochen
Neue Reihe im Central-Programmkino: „Der Kinoerzähler“ mit Otto Sander (Foto) und Armin Mueller-Stahl läuft am 26. Juli im Film.Sommer.Seminar.
Foto: Verleih | Neue Reihe im Central-Programmkino: „Der Kinoerzähler“ mit Otto Sander (Foto) und Armin Mueller-Stahl läuft am 26. Juli im Film.Sommer.Seminar.
Redaktion Süd
 |  aktualisiert: 05.06.2014 11:23 Uhr

Am Samstag, 28. Juni startet das Central Programmkino ein neues Projekt – das Film.Sommer.Seminar. Elf Wochen lang wird jeden Samstag um 16 Uhr ein Streifen zum Thema „Film im Film“ auf die Leinwand gebracht. Das Central in der Hofstraße konnte für jede Veranstaltung kenntnisreiche Dozenten gewinnen, darunter Jörn Müller, Professor für Philosophie an der Universität, Ingo Petzke, Professor für Film an der Fachhochschule, und Main-Post-Redakteur Roland Flade, die vor Vorstellungsbeginn etwa 20 Minuten lang größere Zusammenhänge aufzeigen und Fragen beantworten.

„Wir haben das Seminar in drei Akte gegliedert“, erklärt Kinoleiter Jochen Frankl, der die Reihe mitkonzipiert hat. Akt 1 heißt „Filmemachen filmen“. Hier geht es darum, wie die Entstehung von Filmen im Film festgehalten und dargestellt wird. Der zweite Akt zeigt „Kinogeschichte(n)“. Im letzten Akt „Alles nur Kintopp!“ laufen Filme, die mit der Illusion des Films spielen; so verirrt sich zum Beispiel im Film „Der die Tollkirsche ausgräbt“ eine sprechende Figur in einen Stummfilm.

Sabine Schlegelmilch, Mitarbeiterin am Institut für die Geschichte der Medizin der Universität und ebenfalls maßgeblich am Konzept der Veranstaltung beteiligt, fügt hinzu: „Wir decken ein ganzes Jahrhundert Kinogeschichte ab – man darf besonders auf den Überraschungsfilm am Ende gespannt sein!“ Zu der Reihe entstand ein umfangreiches Seminarbegleitheft, das die Besucher im Central erhalten. Darin haben die Dozenten neben den Rohdaten zu jedem Film weiterführende Literatur, Bildmaterial und besonders Wissenswertes zusammengetragen.

„Man darf besonders auf den Überraschungsfilm am Ende gespannt sein!“
Sabine Schlegelmilch Mitorganisatorin des Seminars

Wer im Central für 60 Euro einen Ticketbogen für alle elf Filme erwirbt, bekommt das Begleitheft kostenlos dazu. Separat kostet es 15 Euro. Selbstverständlich kann jeder Film auch einzeln zu den normalen Eintrittspreisen besucht werden. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der VHS, dem VHS-Filmforum und der Landesarbeitsgemeinschaft Film Bayern statt.

Im ersten Akt „Filmemachen filmen“ zeigt das Central zunächst am 28. Juni „Der Kameramann“ mit Buster Keaton (USA, 1928). Er ist ein unerschrockener Kameramann und filmt unter allen Umständen. Einen Tag in einer russischen Stadt schildert Dsiga Wertows frühes Meisterwerk „Der Mann mit der Kamera“ (UdSSR, 1929), der am 5. Juli aufgeführt wird. „Shadow of the Vampire“, mit John Malkovich und William Dafoe (USA, GB, 2000) ist am 12. Juli zu sehen und stellt eine Hommage an Friedrich Wilhelm Murnaus legendäres Werk „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ dar.

Ein Highlight, da der Film nur noch sehr selten im Kino zu sehen ist, bietet „Singing in the Rain“ (USA, 1952) am 19. Juli. Der Streifen ist nicht nur ein großartiges Stück Kino, sondern auch eine liebevolle Erzählung über den Übergang vom Stummfilm zu den „sprechenden“ Filmen.

„Kinogeschichten“ lautet der Titel des zweiten Aktes, der am 26. Juli mit dem Film „Der Kinoerzähler“ (Bernhard Sinkel, D, 1993) eröffnet wird. Das Leben des Kinoerzählers (Armin Müller-Stahl) ist der Stummfilm. Er spricht die Texte zu den tonlosen Leinwandbildern. Doch dann kommt der Tonfilm, und im Zuschauerraum sitzt die SA.

Die Geschichte des Kinos, des Films und des Filmeschauens erzählt „Cinema Paradiso“ (I, F, 1988) am 2. August. Der Regisseur Giuseppe Tornatore setzt daher in den Szenen mit Filmvorführungen immer wieder auch Fußnoten zu Klassikern der Filmgeschichte. Eine Woche später, am 9. August, zeigt das Central „Im Lauf der Zeit“ (D, 1976). So wenig die Orte und Menschen, denen Bruno (Rüdiger Vogler) und Robert (Hanns Zischler) in Wim Wenders' zeitgeschichtlicher Momentaufnahme begegnen, gängigen Deutschlandbildern entsprechen, so sehr haben sie doch immer wieder mit dem Kino zu tun.

Zum Abschluss des zweiten Aktes läuft im Central am 16. August die Dokumentation von Douglas Wolfsperger „Bellaria - so lange wir leben“ (D, A, 2002). Das Bellaria ist ein kleines Programmkino in einer Seitenstraße hinter dem Wiener Volkstheater. Das überwiegend betagte Publikum sieht sich hier alte deutsche Filme an und erinnert sich so an die eigene Jugend.

Der dritte und letzte Akt steht unter dem Motto „Alles nur Kintopp! – Spiel mit der Illusion“. Eröffnet wird dieser Akt am 23. August mit dem estnischen Beitrag zum letzten Internationalen Filmwochenende „Living images“ (2013). Harri Volmer erzählt als Regisseur die Geschichte Estlands und wendet dabei die Weiterentwicklung des Films als erzählerisches Stilmittel an.

Die Problematik was tun, wenn man einen Film drehen möchte aber nicht weiß worüber, behandelt „Film ohne Titel“, eine Produktion von Rudolf Jugert und Helmut Käutner (D, 1948). Die Lösung, die am 30. August zu sehen ist: Man fragt die nächstbesten Leute. Die Sache wird jedoch kompliziert, wenn das Leben der Befragten nicht so verläuft, wie der Regisseur es gerne hätte.

Zum Abschluss des Film.Sommer.Seminars zeigt das Central am 6. September mit „Der die Tollkirsche ausgräbt“ einen Film von Franka Potente (D, 2006), der komplett in Schwarzweiß mit nur 43 Minuten Spiellänge inszeniert wurde. Die Charaktere sind stumm – bis auf einen. Im Anschluss daran wird noch ein Überraschungsfilm gezeigt.

Tickets und Begleitheft gibt es ausschließlich im Central in der Hofstraße.

Der Kameramann: Die neue Reihe startet am 28. Juni mit Buster Keaton.
Foto: Verleih | Der Kameramann: Die neue Reihe startet am 28. Juni mit Buster Keaton.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Redaktion Süd
Armin Müller
Franka Potente
Friedrich Wilhelm
Hanns Zischler
Helmut Käutner
John Malkovich
Stummfilme
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top