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Würzburg
Casting am Neunerplatz: Verfilmung von "Wo der Schnee wohnt"
Theatermacher Thomas Heinemann sucht Kinder für die Verfilmung seines Theaterstücks. Gedreht wird da, wo normalerweise nur wenig Schnee fällt: in Würzburg.
Die letzte Inszenierung von 'Wo der Schnee wohnt' (Archivbild) liegt erst wenige Jahre zurück.
Foto: Theater am Neunerplatz | Die letzte Inszenierung von "Wo der Schnee wohnt" (Archivbild) liegt erst wenige Jahre zurück.
Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:16 Uhr

Wo der Schnee wohnt, da leben die Räuberkinder – und ärgern sich, weil der Wind ihnen statt Gold und Diamanten ständig nur Kram wie Blumentöpfe zubläst. Bis eines Tages Paula landet. Das Mädchen hatte sich daheim aus Trotz auf den Balkon gestellt, weil sie keine sprechende Barbie-Puppe bekam. Da nimmt der Wind sie mit. Und ihr Papa bekommt einen Erpresserbrief.

Vor gut 30 Jahren schrieb der junge Theatermacher Thomas Heinemann das Stück "Wo der Schnee wohnt" für sein Theater am Neunerplatz. Nach dessen Ur-Inszenierung wurde es allein dort zwei weitere Male einstudiert – aber auch in Saargemünd und Lüdenscheid. Jetzt will Heinemann - Träger des Würzburger Kulturförderpreises, der seit einigen Jahren in München lebt - das Stück verfilmen, und zwar dort, wo der Schnee selten fällt: in Würzburg.

Kinder sollen zwischen neun und zwölf Jahre alt sein

Schauspieler werden noch gesucht. Acht Kinder sollen mitspielen. Zum Casting ist jeder eingeladen, der gern mal eine Figur darstellt, wie man sie sich im ganz normalen Alltag vorstellt – nur eben in einem fantastischen Umfeld. Zwischen neun und zwölf Jahre alt sollten die Bewerber sein; 13-Jährige haben auch Chancen, wenn sie nicht älter wirken. Ein Mädchen sollte die Paula spielen, ansonsten sind Geschlecht und Hautfarbe egal bei den vier Windräuberinnen und –bern sowie bei Grenz-, Polizei und Wachpersonal. Heinemann sieht voraus: "Es werden wahrscheinlich mehr Mädchen, beim Besetzen bin ich da flexibel – es geht nach Typen, danach, wer am besten auf welche Rolle passt."

Thomas Heinemann heute.
Foto: Theater am Neunerplatz | Thomas Heinemann heute.

Dass er gerade jetzt auf gerade dieses Stück zurückgreift, war dagegen nicht ganz unvorhersehbar. Heldin ist nämlich ein mutiges Mädchen, das zu unkonventionellen Mitteln greift. Sie könnte die Schwester von Lola sein, und der Heinemann-Film "Lola auf der Erbse" (mit Tabea Hanstein, Christiane Paul, Antoine Monot Jr. u.a.) heimste in den vergangenen Jahren weltweit Festivalpreise ein.

Wer sich für die kommende Verfilmung interessiert, sollte keine Scheu haben zu singen. "Wo der Schnee wohnt" enthält nämlich einige exklusive Hits (Musik: Wolfgang Salomon), die auch auf der Leinwand den Fortgang der Handlung beleben sollten.

Sven Höhnke wird Co-Regisseur beim Film "Wo der Schnee wohnt". Der Theatermacher ist Heinemanns Nachfolger als Neunerplatz-Theaterleiter und hat "Wo der Schnee wohnt" selbst schon einmal inszeniert. "Aber die Mitspieler von damals sind alle lange Kerle geworden, von 15 bis 19 wächst man ja doch ziemlich und ist hinterher jedenfalls kein Kind mehr." Deshalb braucht der Neunerplatz neue Kinder.

Mit dem Fernsehesender Kika im Gespräch

Die einzige erwachsene Rolle, Paulas Papa Siegfried, der sich vom Angsthasen zum Räuberhauptmann mausert, wird nicht ausgeschrieben. Da möchte Thomas Heinemann "ein etwas prominenteres Gesicht" finden. Das wird ihm wohl gelingen. Schließlich gingen viele junge Leute durch seine Talentschmiede. Martin Maria Eschenbach reifte hier zum Mann Angelo Sommerfeld, Frank-Markus Barwasser probierte auf der Kleinbühne manches aus, beispielsweise seinen Erwin Pelzig.

"Es wird aber anders als abgefilmtes Theater", verspricht Thomas Heinemann, den es um die Jahrtausendwende vom Theater und von Würzburg weg zum Filmemachen zog. Zwischen gemalten Kulissen wollen er und Sven Höhnke einige Register der modernen Kameratechnik ziehen, "vielleicht ein paar Teile vor Greenscreen drehen und danach was Großes dazuprojizieren". Aber der Film "Wo der Schnee wohnt" wird seine eigene Ästhetik bekommen, so wie Heinemanns Werke ja auch eine eigene Handschrift haben. Sie wollen "die Stücke mit Theatercharakter verfilmen", sagt der Autor und Co-Regisseur. Am liebsten wäre den produktiven Künstlern eine Serie. Darüber, sagt der Wahl-Münchner Sohn eines Bühnenbildners und einer Tänzerin, sei er mit einigen Streaming-Diensten und dem Kinderfernsehsender Kika im Gespräch.

Interessenten stellen sich am 17. und 18. April vor (Anmeldung unter Telefon (09 31) 4 14 43, oder theater@neunerplatz.de). Für die Dreharbeiten selbst ist eine Woche im August eingeplant. Dafür müssten die erfolgreichen Bewerber also Zeit haben. Gefilmt wird am Neunerplatz in der Zellerau.

Die letzte Inszenierung von "Wo der Schnee wohnt" liegt erst wenige Jahre zurück.
Foto: Theater am Neunerplatz | Die letzte Inszenierung von "Wo der Schnee wohnt" liegt erst wenige Jahre zurück.
 
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