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Carl-Diem-Halle braucht einen neuen Namen
würzburg Die Carl-Diem-Halle und die Carl-Diem-Medaille erhalten neue Namen. Am Donnerstagabend beendete der Stadtrat die monatelange Diskussion um den umstrittenen Namenspatron und sprach sich mit 24 zu 19 Stimmen dafür aus, einen andere Bezeichnung für Würzburgs größte Sporthalle zu finden.
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Foto: FOTO THOMAS OBERMEIER
Von unserem Mitarbeiter patrick wötzel
 |  aktualisiert: 15.12.2020 12:27 Uhr
Noch deutlicher war das Ergebnis bei der Plakette, die alljährlich an verdiente Würzburger Sportfunktionäre verliehen wird: 28 Räte waren für einen neue Bezeichnung, nur 14 waren dagegen.

Überraschend sachlich und ohne jegliche Polemik gestaltete sich zuvor die zweieinhalbstündige Debatte. Dafür bedankte sich Oberbürgermeisterin Pia Beckmann, die die im Vorfeld der Entscheidung teilweise sehr emotional geführte Diem-Diskussion im Frühjahr ins Rollen gebracht hatte. Die Kritiker des in Würzburg geborenen Sportfunktionärs - SPD und Grüne sprachen sich mit einer Ausnahme geschlossen für beide Umbenennungen aus, ebenso wie FWG, UBW, ÖDP und Teile der CSU- und FDP-Fraktion - wiesen vor allem auf die Verstrickung Diems in das Nationalsozialistische hin.

Diem habe in dieser entscheidenden Phase seines Lebens gegen heute gültige Normen verstoßen, indem er den Nationalsozialisten seine Fähigkeiten weit über das geforderte Maß hinaus zur Verfügung gestellt habe, fasste Benita Stolz (Grüne) ihre Erkenntnisse aus der Experten-Anhörung vom Montag zusammen: "Er war kein kleines Licht."

SPD-Fraktionsvorsitzender Hans-Werner Loew (SPD) stellte vor allem auf das heute nicht mehr zeitgemäße militaristische Welt- und Menschenbild Diems ab. "Die Fakten liegen vor und werden sich auch nicht mehr ändern", meinte Oberbürgermeisterin Pia Beckmann. Diem habe unter anderem den Propaganda-Apparat des 3. Reiches unterstützt und "sollte deshalb nicht mehr im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen".

Dagegen vertrat Erich Felgenhauer (Bürgerforum) die Ansicht, vor einer endgültigen Entscheidung müsse zunächst die neueste wissenschaftliche Arbeit über das Leben Carl Diems abgewartet werden, die vom Deutschen Sportbund und vom Nationalen Olympischen Komitee demnächst in Auftrag gegeben werden soll. Diems primäres Anliegen sei es gewesen, den Sport zu fördern, man müsse seine gesamte Lebensleistung würdigen.

Ursula Weschta vertrat die Ansicht eines Teils der CSU-Fraktion und sah sich "nicht in der Lage, einen Menschen zu verurteilen, der sich eine freie Meinungsäußerung nicht leisten konnte". Nur bei der Medaille stimmte sie für die Umbenennung, "damit sich diese Diskussion nicht jedes Jahr wiederholt". Hinter Diem stellten sich vor allem auch die Würzburger Liste und das Bürgerforum.

Wann es die neuen Namen geben wird, steht allerdings noch nicht fest. Für die Diem-Halle wird eine achtköpfige "Findungskommission" aus Stadträten eingesetzt. Vorschläge für die neue Benennung der Medaille sollen vom Sportbeirat kommen.

Stimmen zur Stadtratsentscheidung auf

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