Am Montagabend übergab eine Frau aus Eisingen mehrere tausend Euro Bargeld an Trickbetrüger, die sich als Polizeibeamte ausgaben, heißt es im Bericht der Polizei.
Gegen 21 Uhr meldete sich eine bislang unbekannte Täterin telefonisch bei der Geschädigten und gab vor, Polizeibeamtin zu sein. Die Anruferin vermittelte ihrem Opfer den Eindruck, dass ihr Bargeld und auch ihr zu Hause aufbewahrter Schmuck in Gefahr seien. Die vermutlich aus einem im Ausland befindlichen Callcenter agierende Betrügerin täuschte vor, dass bei der Geschädigten möglicherweise ein Einbruch bevorstehen würde und daher ihre Wertsachen von der Polizei in Verwahrung genommen werden müssten, schreibt die Polizei.
Die angerufene Dame schenkte der vermeintlichen Polizistin schließlich Glauben – nicht zuletzt, da die Täterin mittels geschickter Gesprächsführung psychischen Druck erzeugte. Gegen 23.30 Uhr kam es schließlich zur Übergabe von Bargeld im fünfstelligen Bereich sowie von Schmuck an einen noch unbekannten Mann. Dieser war offensichtlich mit einem nicht näher beschriebenen Fahrzeug im Bereich der Sudetenstraße vorgefahren und nahm die Beute entgegen. Der Abholer wurde zuvor von der Anruferin angekündigt, heißt es im Bericht weiter. Die Rentnerin bemerkte den Betrug noch in der Nacht und verständigte schließlich die echte Polizei.
Fallzahlen sind hoch
Die Fallzahlen im Deliktsbereich Callcenterbetrug sind nach wie vor hoch. Damit gehen finanziellen Schäden, aber auch oftmals psychischen Folgen für die Betroffenen einher. Daher hat sich das Polizeipräsidium Unterfranken Ende 2020 dazu entschieden, zum Schutz der Opfer auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit nochmals aktiv zu werden und hat die Präventionskampagne “Leg´auf!” gestartet. Das Ziel dieser Kampagne ist es, insbesondere ältere Menschen und deren Angehörige über die Phänomene wie „Enkeltrickbetrug“ und „Falsche Polizeibeamte“ zu informieren, zu sensibilisieren und Verhaltenstipps zu geben.
Die wichtigsten Botschaften sind:
Legen Sie bei verdächtigen Anrufen auf. Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz beziehunsgweise ob tatsächlich Verwandte in Not sind.
Die Polizei weist Sie niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereit zu legen oder an Abholer zu übergeben.
Übergeben Sie keine Geldbeträge an Fremde. Auch die Polizei holt bei Ihnen an der Haustüre keine Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen.
Die Täter können mittels Call ID-Spoofing jede von ihnen gewünschte Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen –bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl).
Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen.
Weitere Informationen: https://www.polizei.bayern.de/unterfranken/schuetzenvorbeugen/senioren/index.html/322685
Die Kriminalpolizei Würzburg bittet Personen, die zum Tatzeitpunkt in Tatortnähe in oben geschildertem Fall verdächtige Beobachtungen gemacht haben, diese unter Tel.: (0931) 457-1732 zu melden.