Die Freude stand Burkard Freitag ins Gesicht geschrieben, als er im Depot in Goßmannsdorf von THW-Geschäftsführer Rainer Stein die Fahrzeug- und Ausfuhrpapiere in Empfang nehmen konnte.
Auf schwierigen Wegen wird das Auto künftig unterwegs sein. Und einen nicht minder mühsamen Weg haben Freitag und weitere Beteiligte bisher geschafft, nämlich einen bürokratischen.
Freitag hat schon lange gute Kontakte zu Verantwortlichen des Ochsenfurter THW. Und so wurde er auf den Laster mit der großen Mannschaftskabine und dem Gerätekoffer aufmerksam, der nach der Ersatzbeschaffung ausgemustert wurde.
„Das ist das ideale Fahrzeug für den Busch“, sagte Freitag. Das Auto mit dem Baujahr 1982 verfügt über Allradantrieb, ist bestens gepflegt und hat erst 17 000 Kilometer auf dem Tacho.
Ob er es auch bekommen konnte, war aber alles andere als gewiss. Denn das THW, das eine Bundesanstalt ist, die dem Innenministerium in Berlin direkt untersteht, kann gebrauchte Fahrzeuge nicht einfach so weggeben.
Dienstwege sind einzuhalten. Üblicherweise werden solche Fahrzeuge über die bundeseigene Verwertungsgesellschaft VEBEG versteigert. Zugleich können anerkannte Hilfsorganisationen etwaiges Interesse bekunden, um eines käuflich zu erwerben.
Bis „Sassi“ seinen Laster letztlich kostenlos übereignet bekam, bedurfte es vieler Anstrengungen. Nicht mehr zählen kann der stellvertretende Ortsbeauftragte des Ochsenfurter THW, Christian Englert, seine Telefonate mit der Geschäftsstelle, dem Landesverband und vielen weiteren Stellen.
Eingeschaltet wurde der Bundestagsabgeordnete Paul Lehrieder, um direkten Kontakt mit dem Bundesinnenministerium herzustellen. Dieses holte Erkundigungen über den potenziellen Erwerber des Fahrzeugs ein und ob der wirklich rein humanitäre Zwecke verfolgt.
Das Ministerium richtete diesbezüglich sogar eine Anfrage an die deutsche Botschaft in Tansania. Nachdem all diese Fragen zur Zufriedenheit geklärt waren, durfte der Besitzerwechsel in der beabsichtigten Form vonstatten gehen.
Burkard Freitag, der seit zwölf Jahren Brunnenprojekte in der Massai-Steppe betreibt, möchte den Laster dazu nutzen, um Wasser aus seinem im vergangenen Jahr gebohrten Brunnen an Menschen zu verteilen, die sonst keinen Zugang zu Trinkwasser hätten.
Vor Ort hat er einen Mithelfer, der gleichzeitig Fahrer und Mechaniker ist und den Wagen somit auch in Ordnung halten kann. Zunächst einmal wird noch in der „alten Heimat“ der Gerätekoffer von seinen Einbauten befreit.
Den Platz nehmen dann genormte Lebensmittelbehälter ein, die die Südzucker AG Ochsenfurt stiftete. Danach wird der Laster nach Tansania verschifft. Mit ungefähr 5000 Euro Transportkosten rechnet Freitag.
Noch nicht abzuschätzen ist, wie hoch der Zoll ausfallen wird, dessen Höhe in dem afrikanischen Land nach Gutdünken festgesetzt wird. Für weitere Spenden wäre er deshalb sehr dankbar.
Wer spenden möchte, kann dies tun auf das Konto des OST e.V bei der Deutschen Bank Neuwied, Bankleitzahl 574 700 47, Kontonummer 166 1651, Verwendungszweck: „Brunnen für Tansania“.