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Waldmannshofen
Bundesweit größtes Brutvorkommen der Wiesenweihe expandiert nach Creglingen
Referentin Julia Ott.
Foto: Christine Primbs | Referentin Julia Ott.
Bearbeitet von Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 09.07.2023 04:48 Uhr

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Landesverband hatte am 3. Juli zu einem Vortrag in Waldmannshofen über das Wiesenweihenvorkommen in Mittel- und Unterfranken eingeladen und ist damit auf großes Interesse gestoßen. Über 50 Personen, vor allem auch aus den benachbarten bayerischen Dörfern, folgten dem Vortrag der Projektleiterin Julia Ott vom Artenhilfsprogramm Wiesenweihe des LBV in Veitshöchheim. Das geht aus einer Pressemitteilung des Bund Naturschutz Ortsgruppe Ochsenfurter Gau hervor, aus der auch die folgenden Informationen entnommen sind.

Mit bundesweit nur mehreren hundert Brutpaaren steht die Wiesenweihe in der Roten Liste der stark bedrohten Tierarten. Im Gebiet zwischen Ochsenfurt, Uffenheim und Creglingen ist bundesweit das größte Brutvorkommen mitten in einer intensiven Agrarlandschaft. So kommen in die Region südlich von Würzburg von Jahr zu Jahr schwankend im Frühjahr jeweils um die 50 bis 100 Brutpaare aus den Überwinterungsgebieten in Afrika zurück.

Bis vor etwa zehn Jahren hatte zum Beispiel der Landkreis Neustadt Aisch noch 30 bis 40 Brutpaare, inzwischen hat sich diese Zahl mehr als halbiert. Dabei liegt der Schwerpunkt des Vorkommens in den Gemeindegebieten Simmershofen und Uffenheim und hat sich inzwischen ins Gemeindegebiet Creglingen ausgebreitet. Auch bei Aub und im Ochsenfurter Gau gibt es mehrere Brutvorkommen. Klar ist, dass sich die Bestände ohne den Einsatz von ehrenamtlichen Wiesenweihenschützern nicht halten können. Das Engagement des LBV (Landesbund für Vogelschutz) macht daher nicht an der Ländergrenze halt, sondern Julia Ott betreut von Bayern aus auch die ehrenamtlichen Helfer im württembergischen Main-Tauber-Kreis mit.

Offene Agrarlandschaft mit extensiven Randstreifen wichtig

Über 50 Personen folgten dem  Vortrag der Projektleiterin Julia Ott vom Artenhilfsprogramm Wiesenweihe des LBV in Veitshöchheim
Foto: Christine Primbs | Über 50 Personen folgten dem Vortrag der Projektleiterin Julia Ott vom Artenhilfsprogramm Wiesenweihe des LBV in Veitshöchheim

Von den Hauptamtlichen des Artenhilfsprogramms werden so über 50 Ehrenamtliche in Unter- und Mittelfranken und dem Württemberger Grenzgebiet betreut, die ab dem Frühjahr die Wiesenweihe beobachten und sich um deren Schutz kümmern, da die Brutnester mitten in den Getreidefeldern sonst bei den Erntearbeiten häufig verloren gehen, besonders da durch den Klimawandel die Getreideernte immer früher erfolgt.

Betroffene Landwirte werden für den Ernteausfall und den erhöhten Arbeitsaufwand finanziell entschädigt. Man sei eigentlich ständig auf Suche nach zusätzlichen ehrenamtlichen Helfern, da die Arbeit sonst nicht bewältigt werden könne und dann immer wieder auch Brutgelege aufgrund fehlender Schutzmaßnahmen verloren gehen.

Auf die Gefahren durch Straßenverkehr und Siedlungstätigkeit angesprochen antwortete die Referentin, dass die Wiesenweihe auch sehr nahe an Straßen nach Beute jage und es so auch vorkomme, dass Vögel im Straßenverkehr getötet werden können. Von Siedlungen würden sich die Wiesenweihen mit ihren Brutgelegen mindestens etwa 100 Meter entfernt halten. Die Erhaltung der offenen Agrarlandschaft mit Wiesenrandstreifen und nicht versiegelten Feldwegen sei wichtig für die Wiesenweihe, wobei Hecken oder Streuobstwiesen einen positiven Effekt auf das Nahrungsangebot habe.

Weitere Informationsveranstaltung am 11. Juli

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland wies auf eine weitere Informationsveranstaltung zusammen mit der Interessengemeinschaft "Für unsere Region – gegen den Logistikstandort Frauental" hin:  "Wirtschaftswachstum versus Lebensgrundlagen – was bringt ein neues Industriegebiet für Creglingen und die Region?" mit dem Siedlungsexperten Stefan Flaig aus Stuttgart am 11. Juli um 19 Uhr in der Schäferei in Frauental.

Stefan Flaig will vor allem der Frage nachgehen, ob ein solches neues Industriegebiet die Erwartungen von Kommunal-Politikern nach Bevölkerungszuwachs in eine ländliche Region erfüllen kann oder eher zu einer Schwächung der Region führen kann, weil ein neues Industriegebiet in einer Situation der Vollbeschäftigung die Arbeitskräfte eher von den ortsansässigen Firmen abziehen würde.  

 
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