Von der Sorte Soldatinnen bräuchte die Bundeswehr eigentlich mehr, meint sogar eine hohe Vorgesetzte im Generalsrang. In Uniform steht die Soldatin aus Unterfranken, die Hauptfeldwebel ist, vor fünf Richtern des Verwaltungsgerichts Würzburg - und klagt.
Sie ist Zeitsoldatin - offenbar eine gute, ihre Dienstzeit ist auf 20 Jahre verlängert worden. Jetzt will sie Berufssoldatin werden. Aber ihr Dienstherr will sie nicht auf Lebenszeit verpflichten - trotz der Nachwuchssorgen der Bundeswehr, die Soldaten und Soldatinnen sucht.
Bundeswehr: Zeitsoldatin ja, Berufssoldatin nein
Für die Bundeswehr ist ein Major aus der Personalabteilung bei der Verhandlung am Verwaltungsgericht: "Wir brauchen gute Soldaten, und die Frau Hauptfeldwebel scheint ein guter Soldat zu sein", sagt er. Doch die junge Frau soll die Uniform ablegen - bevor sie möglicherweise dienstunfähig wird.
Der Hintergrund: Die junge Frau hat eine Autoimmunkrankheit. Durch gute ärztliche Betreuung kann sie die chronisch-entzündliche Darmerkrankung unter Kontrolle halten. Aber wie lange? Und wie lange kann sie damit ein normales Berufsleben führen?
Die Vorgesetzten haben Zweifel. Zwar hinderte die Erkrankung die hoch spezialisierte Soldatin im Rettungsdienst bislang auch nicht an einem Auslandseinsatz. Doch die Bundeswehr befürchtet, dass sie nicht bis zur Pensionierung einsatzfähig bleiben würde, sollte die Erkrankung ausbrechen.
Der Bundeswehr fehlt ausgerechnet im Mittelbau Nachwuchs
Das Dilemma könnte den fünf Würzburger Verwaltungsrichtern gar nicht deutlicher vor Augen geführt werden. Gerade hat sich die höchste Vorgesetzte des Majors, Generalstabsarzt Dr. Nicole Schilling, dazu geäußert. Bis zum Jahr 2031 soll die Zahl der Soldatinnen und Soldaten von aktuell 181.000 auf 203.000 erhöht werden. Doch die Entwicklung stagniert. "Die große Herausforderung ist der Mittelbau", sagt die Vizepräsidentin des Bundesamtes für Personalmanagement der Bundeswehr in Köln. Es fehle an Nachwuchs für die Laufbahnen der Unteroffiziere und Feldwebel.
Doch im konkreten Fall hatte die Bundeswehr den Antrag auf Übernahme als Berufssoldat abgelehnt. Ihre Beschwerde dagegen lehnte der Dienstherr mit einem Bescheid auch ab. Begründung: Das Krankheitsbild lasse nach allgemeiner Erfahrung erwarten, dass eine erkrankte Person nicht bis zur Pensionierung einsatzbereit bleibt.
Verwaltungsgericht Würzburg: Ablehnung war zu pauschal
"Es fehlt jede individuelle Betrachtung", kritisiert die Anwältin der Klägerin. Ohne auf den individuellen Gesundheitszustand einzugehen, sei der Bescheid zu pauschal, stellt auch das Verwaltungsgericht Würzburg fest. "Ich habe noch selten einen Beschwerde-Bescheid gesehen, der so wenig Inhalt hat", rügt ein Richter mit 35 Jahren Berufserfahrung.
Eine Entscheidung, ob die Bundeswehr den Fall sorgfältiger prüfen muss oder ob die Klägerin doch Berufssoldatin werden kann, steht aus. Der Vorsitzende Richter machte der Klägerin jedoch bereits klar: "Ihre Chancen, Berufssoldat zu werden, sind nicht groß."
Wie kann man denn ernsthaft für ein Land Militärarbeit verrichten wollen, welches derartig diskriminierend und verantwortungslos mit seinen Mitarbeiter* Innen umgeht?
Ich habe einige ehemlaige BS im Bekanntenkreis, die mit max 55 in Pension gingen, wo ist das Problem? im zivilen Leben wäre sie angestellt und wenn da jemand MC hat, wird er auch nicht einfach gekündigt, aber Typisch Bund