Am Freitag zeichnete Staatssekretär Gerhard Eck im Beisein des Regierungspräsidenten Paul Beinhofer sowie zahlreicher Ehrengäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft drei Menschen aus der Region Würzburg mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Dieser staatliche Verdienstorden, erläuterte Eck, werde vom Bundespräsidenten auf Vorschlag des Ministerpräsidenten vergeben. Die gesamte Staatsregierung wolle mit der Ehrung „ihren Respekt, allerhöchste Hochachtung sowie Anerkennung“ für die bisherige Lebensleistung von Ulrich Konrad (Gerbrunn), Johanna Falk und Gert Feser (beide Würzburg) ausdrücken.
Im Fürstensaal der Würzburger Residenz verlieh Eck das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Konrad. Falk und Feser erhielten jeweils das Verdienstkreuz am Bande.
Forschung über Mozart
Der international anerkannte Musikwissenschaftler Ulrich Konrad, geboren in Bonn, habe sich besonders mit seiner Forschung über Wolfgang Amadeus Mozart einen Namen gemacht, betonte Eck. Nach dem Studium der Musikwissenschaft und Literatur promovierte Konrad bereits 1983, mit 26 Jahren. Nach der Habilitation (1991) kam er 1996 nach Würzburg an das Institut für Musikwissenschaft der Universität.
Seit 2009 ist der 60-Jährige Inhaber des Lehrstuhls für Musikwissenschaft. Durch seine Forschungen und die intensive Beschäftigung mit rund 300 Werk-Skizzen Mozarts widerlegte der Forscher frühere Theorien über die Kompositionsweise des Musikers. Den Inhaber vieler weiterer Ämter und Funktionen, zeichne zudem aus, so die Laudatio weiter, dass er sich bis für viele kleine und große Projekte rund um die Musik engagiere. Dabei gelinge es ihm in einzigartiger Weise, sein umfangreiches Fachwissen spannend aufzubereiten und so ein breites Publikum zu begeistern.
Gesicht der Versöhnungsarbeit
In kirchlichen Bereich engagiert sich beinahe drei Jahrzehnte Johanna Falk. Ihre Auseinandersetzung mit dem gemeinsamen Kriegsschicksal der Partnerstädte Würzburg und Caen (Departement Calvados in der Normandie) gipfelte 2001 in der Mitgründung des „Ökumenischen Nagelkreuzzentrums Würzburg-Lengfeld“, berichtete Eck aus ihrer Vita. Seitdem sei die 70-Jährige zum Gesicht der ökumenischen Würzburger Nagelkreuzbewegung und der Versöhnungsarbeit in der Stadt geworden. 13 Jahre gehörte sie auch dem Leitungskreis auf Bundesebene an. Falk machte es sich zur Aufgabe den Leitgedanken „Erinnerung bewahren – Versöhnung leben“ in Würzburg zu verwurzeln, etwa durch das Wandernagelkreuz.
Daneben widme sie sich bis heute der ehrenamtlichen Arbeit mit Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt.
Heilsame Wirkung der Musik
Der größte Verdienst von Gert Feser, so Eck, war der Aufbau des ersten musiktherapeutischen Studienschwerpunktes an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg. Der Kapellmeister und Mediziner erhielt wegen seiner Doppelqualifikation den Ruf auf eine Professur für Musiktherapie an die FH. Daneben arbeitete Feser als Musiktherapeut in der Palliativstation des Juliusspitals und brachte die heilsame Wirkung der Musik in Lehrveranstaltungen auch seinen Medizinerkollegen nahe. Ehrenamtlich leitet er außerdem seit vielen Jahren das mit Laien- und Berufsmusikern besetzte Sinfonieorchester „Con Brio“ sowie das Projektorchester „da Capo“, lobte Eck. Mit Musikern aus ganz Europa konzertiert er einmal jährlich an wechselnden Orten.