Mit einem offiziellen Spatenstich unter Beteiligung zahlreicher Prominenz wurde kürzlich am Hang westlich von Acholshausen der Bau einer Regenrückhaltung für das Dorf eingeläutet, das auf drei Seiten an steilen Hängen lehnt und bei Starkregenereignissen in den letzten Jahren öfters überflutet worden war.
Sogar Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber hat den Spaten für das Projekt im Rahmen des Programms "boden:ständig" in die Hand genommen. Es ist die erste konkrete Maßnahme in diesem Rahmen für den Bereich südlich von Würzburg. Doch dem Bund Naturschutz (BN) gehen solche Maßnahmen nicht weit genug, wie die Kreisgruppe Würzburg als Reaktion auf den offiziellen Spatenstich mitteilte.
BN stellt Forderungen
Rein technischer Hochwasserschutz reiche nicht aus. Vielmehr müssten die Rückhaltung von Wasser und der Schutz der wertvollen Löß-Böden schon an anderen Stellen und auf vielfältige Weise geschehen, wobei der BN gerade auf den Gauflächen noch große Defizite sieht. Es müsste beispielsweise die Versickerung auf den Flächen gefördert und somit schon dort dem Bodenabtrag entgegen gewirkt werden, meint der Kreisvorsitzende Armin Amrehn gegenüber dieser Zeitung.
Der BN stellt dazu eine Reihe von Forderungen. Die Landwirtschaft müsse wieder mit dem Boden arbeiten und den Humusanteil erhöhen. Schwere Maschinen, Spritzmittel und Kunstdünger hätten zu einer Verarmung der Bodenlebewesen geführt. Gerade an Hanglagen, wie beispielsweise bei Acholshausen, müsste auf eine ganzjährige Bodenbedeckung hingewirkt werden. In den ausgeräumten Lagen des Gaues könnten Hecken die durch Wind entstehende Bodenerosion und die Austrocknung der Böden verringern und die Wasseraufnahmefähigkeit verbessern.
Die Dränage von Äckern und die Ableitung von Wasser müsste gestoppt werden, meint der BN, der hier auch einen Rückbau für nötig hält. Weiterhin führt der Naturschutz-Verband an, dass Fließgewässer durchgehend renaturiert werden und natürliche Überschwemmungsräume zurück erhalten müssten.
Niederschlagswassergebühr vorgeschlagen
Auch in den Gemeinden selbst müsste die Bodenversiegelung reduziert werden, ergänzt Steffen Jodl, der Geschäftsführer der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Würzburg. Als hilfreich sieht er dabei eine Niederschlagswassergebühr an, in deren Berechnung auch der Versiegelungsgrad auf dem Grundstück einbezogen wird. Eine solche Gebühr fehle in den meisten Gemeinden noch. Auch im privaten Wohnumfeld gäbe es Möglichkeiten für eine ökologische Niederschlagswasserbewirtschaftung.
Als Beispiele nennt Jodl die Zwischenspeicherung von Wasser in Zisternen, sowie die Verdunstung durch Grünflächen, Teiche, Bäume, sowie durch die Begrünung von Fassaden und Dächern. Dies verbessere durch die dabei entstehende Verdunstungskühlung das Mikroklima im Wohnumfeld und entlaste die Kanalisation, so Jodl abschließend.