Seit September sind sie jetzt schon dabei: Vier junge Menschen haben einen Ökologischen Bundesfreiwilligendienst im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken begonnen. Sie leben wie eine Familie auf Zeit zusammen: Tobias Weikert, Julia Nagel und Emily Možic haben eine gemeinsame Wohnung gefunden, Julian Bratenstein lebt in einer anderen Wohngemeinschaft.
Im Freilandmuseum sind die Bufdis (wie sie kurz genannt werden) in der Ökologischen Landwirtschaft und in der Tierpflege eingesetzt, teilt das Museum mit. Ihr Tag beginnt um 7 Uhr, denn die Kühe, Schweine, Schafe und Ziegen, wie auch die Karpfen und das Federvieh (Gänse, Hühner und Pfauen) wollen pünktlich gefüttert werden. Zwei Stunden dauert es, bis alle Tiere ihr Futter haben und die Ställe ausgemistet sind. Und abends das gleiche Spiel.
Dazwischen geht es aufs Feld. „Als ich hier begonnen haben, war gerade die Kartoffelernte dran“, berichtet Emily Možic. Mit dem Kartoffelroder wurden die Knollen aus dem Boden gehoben, aber aufsammeln und in Säcke füllen war dann Handarbeit.
Als Vorbereitung oder schöpferische Pause
Julia Nagel zeigt sich laut Pressemitteilung begeistert vom Kühe einspannen – es sind Triesdorfer Tiger-Kühe und keine Ochsen. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir da so viel selber machen dürfen“, freut sie sich über das Vertrauen ihrer Betreuer, die als Landwirte fest im Museum angestellt sind.
Auch für Tobias Weikert sind die Tiere das Beste an dem Job. Er strebt eine Ausbildung als Tierpfleger an und will sich mit dem Ökologischen Jahr darauf vorbereiten.
Für Julian Bratenstein dagegen ist das Jahr eher ein Jahr der schöpferischen Pause, heißt es in dem Presseschreiben. Er möchte Pharmazie oder Medizin studieren und die Gelegenheit nutzen, vor dem Studium noch einmal etwas anderes kennen zu lernen.
Auch Emily Možic weiß schon, welche Richtung sie einschlagen wird. Sie will etwas Handwerkliches machen, vielleicht eine Schreiner- oder eine Goldschmiedelehre und nutzt das Jahr zur Entscheidungsfindung.
Die Bufdis genießen das Miteinander
Einzig bei Julia Nagel könnte es sein, dass sie in die Fachrichtung Landwirtschaft geht. Doch auch ein Biologie-Studium oder eine Ausbildung zur Anästhesietechnischen Assistentin stehen in engerer Auswahl.
Allen Vieren ist jedoch gemeinsam: sie sind begeistert von ihrem Arbeitsplatz und schätzen die gute Stimmung im Team. Sie genießen das Miteinander und finden, dass es durch Corona sogar noch familiärer geworden ist. Schließlich fehlen derzeitzahlreiche Anreize und Unternehmungsmöglichkeiten außerhalb. An den Wochenenden fahren die meisten nur selten nach Hause, zwei wollen laut Pressemitteilung Weihnachten sogar ganz in Bad Windsheim verbringen.
Bis auf Emily Možic, die aus Stuttgart kommt, kannten alle das Museum von eigenen Besuchen oder durch Erzählungen. Aufmerksam auf das Freiwillige Ökologische Jahr aber wurde sie über die Website www.foej-bayern.de des Bayerischen FÖJ-Trägerverbundes, dem das für sie zuständige FÖJ-Referat der Evangelischen Jugend in Bayern mit Sitz in Pappenheim angehört.