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Prosselsheim
Bürgerversammlung Prosselsheim: Zwei Überraschungsgäste und viele Fragen zur Umgehungsstraße 2260n
Während der Bürgerversammlung (von links): Stefan Mehling vom Amt für ländliche Entwicklung, Kämmerin Anja Friedrich, Falk Piller vom  staatlichen Bauamt in Würzburg und Bürgermeisterin Birgit Börger.
Foto: Rainer Weis | Während der Bürgerversammlung (von links): Stefan Mehling vom Amt für ländliche Entwicklung, Kämmerin Anja Friedrich, Falk Piller vom staatlichen Bauamt in Würzburg und Bürgermeisterin Birgit Börger.
Rainer Weis
 |  aktualisiert: 16.11.2022 13:20 Uhr

Ein volles Sportheim und zwei nicht angekündigte Gäste, einer vom Amt für ländliche Entwicklung zum Thema Dorferneuerung und einer vom Staatlichen Bauamt zum Thema Ortsumgehung, dazu ein mehrseitiger Fragekatalog verhießen einen spannenden Abend. Außerdem gaben die Bürgermeisterin Birgit Börger und die Kämmerin Anja Friedrich aus der Verwaltungsgemeinschaft allgemeine Daten zum Ort und seinen Finanzen bekannt.

Daten zum Haushalt

Die Gemeinde Prosselsheim mit ihren drei Ortsteilen hat 1141 Einwohner. Davon leben in Prosselsheim 660, in Püssensheim 367 und in Seligenstadt 114 Einwohner. Sterbefälle gab es sieben, Geburten dreizehn und zwei Eheschließungen. Der Gesamthaushalt 2022 hat ein Gesamtvolumen von 5,024 Millionen Euro. Der Verwaltungshaushalt etwas mehr als 2,9 Millionen Euro und der Vermögenshaushalt etwas mehr als 2,12 Millionen Euro. Die weiteren Daten: Einkommenssteuer 760.000 Euro, Schlüsselzuweisung 450.700 Euro. Grundsteuer (A) mit 350 Prozent 50.733 Euro, Grundsteuer (B) mit 330 Prozent 82.746 Euro, Gewerbesteuer mit 320 Prozent 117.583 Euro, Zuweisungen 332.000 Euro, Personalausgaben 811.350 Euro, Unterhalt 259.800 Euro. Die Gemeinde hat zum 1. Januar 2022 an Rücklagen 472.346 Euro und ist seit 2009 schuldenfrei.

Die Bürgermeisterin erzählte voller Stolz, dass die Optimierung der Kläranlage gelungen ist und der Stromverbrauch von 600 bis 800 Kilowattstunden (kWh) auf 90 bis 150 kWh gesenkt werden konnte, sodass die Umbauten in rund zwei Jahren amortisiert sind. Leider sei das Wasserwirtschaftsamt mit den Umbauten noch nicht ganz zufrieden. Das neue Feuerwehrgerätehaus ist in Planung. Die Friedhofsmauer und die Treppe in Püssensheim müssen erneuert werden.

In seinem Kurzvortrag erklärte Stefan Mehling vom Amt für ländliche Entwicklung in Bayern, dass sich die Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft Prosselsheim 5 als erste Maßnahme auf die Schlosswiese geeinigt habe. Die Schlosswiese wurde deshalb ausgewählt, da sie das Potential zu Naherholung, die Renaturierung des Verlaufs der Dettelbach und die Möglichkeit eines Rundweges bietet. Ein Vorentwurf kann bei der öffentlichen Ausstellung und Beteiligung zur Vorplanung am Sonntag, 6. November, von 14 bis 17 Uhr im Sportheim eingesehen werden.

Die Umgehungsstraße 2260n

Falk Piller, der Planer beim staatlichen Bauamt in Würzburg, erklärte anhand von Bildern, was bisher gelaufen ist und wie der mögliche Zeitplan aussieht. Noch einmal zeigte er die mögliche Trassen-Findung und die Probleme mit der Querung der Mainschleifenbahn auf der Kreisstraße WÜ4 sowie die Grundstücksankäufe in Prosselsheim, Eisenheim und Volkach. Es gab viele Gespräche mit den Grundstückbesitzern auf der Trasse.

Die derzeitigen Kosten werden vom Amt so genannt: Der erste Abschnitt um Prosselsheim beläuft sich mit der gemeindlichen Sonderbaulast auf knapp 8,2 Millionen Euro. Der weitere Verlauf, getragen vom Freistaat Bayern, beträgt knapp 18,3 Millionen Euro. Dazu kommen noch die Kosten für die Anbindung der Kreisstraße nach Eisenheim mit etwa 1,34 Millionen Euro, die vom Landkreis Würzburg getragen werden. Die anschließenden Fragen gingen, darum, wer bei steigenden Preisen den gemeindlichen Anteil bezahle. Dazu meinte die Bürgermeisterin, dass die Gemeinde dann wohl vom Freistaat unterstützt wird. 

"Wir beabsichtigen, mit den Planungen soweit zu kommen, dass wir zu Beginn des kommenden Jahres das Planfeststellungsverfahren bei der Regierung von Unterfranken beantragen können", so Piller. Ein konkreter Termin für einen Baubeginn sei derzeit seriös nicht möglich, da sowohl Verfahrensdauer und anschließende Klagemöglichkeiten von Betroffenen zeitlich nicht kalkulierbar seien. 

Fragen von Bürgerinnen und Bürgern

Eine eigene Abbiegespur auf der Staatsstraße und die Öffnung der Lärmschutzwand ist nach Aussage der Behörde zurzeit nicht möglich, es sei denn, die Gemeinde übernimmt die gesamten Kosten. Mitglieder der "Bürgerinitiative Öffnung der Seinsheimstraße" hatten vor der Bürgerversammlung per E-Mail Fragen an die Bürgermeister geschickt und in der Versammlung weitere Fragen gestellt, die sie vollumfänglich beantwortet haben wollten. Viele Fragen kamen zur Amtsführung und der finanziellen Situation der Gemeinde. Sie alle wurden ausführlich besprochen und von den anwesenden Gemeinderäten und der Kämmerin quittiert.

Fragen zu abgestorbenen Pflanzen auf den Freiflächen in der Gemeinde und im Wald wurden mit dem langen trockenen Sommer erklärt. Zu abgebauten Restzäunen von der Jungbaumeinzäunung im Wald nahm der Waldhüter und Waldpächter Albrecht Friedrich Stellung und bemerkte, dass eigentlich die abgebauten Zäune schon längst verkauft sind, aber vom Käufer noch nicht abgeholt wurden. Am Mobilfunkmast auf dem BayWa Turm wurden nur Umbaumaßnahmen durchgeführt. Die Arbeiten am Funkturm der Deutschen Funkturm GmbH sind noch nicht abgeschlossen und deshalb könne man die Wald- und Flurschäden noch nicht berechnen.

Hinweis der Redaktion: Im ursprünglichen Artikel heißt es zum Thema Umgehungsstraße: "Piller zufolge gehe es wohl in zwei Jahren los, die voraussichtliche Bauzeit liege bei drei bis vier Jahren." Diese Aussage stimmt laut Falk Piller nicht und wurde gestrichen. Stattdessen wurde der Artikel um den Absatz "Wir beabsichtigen, mit den Planungen soweit zu kommen, dass ..." ergänzt. 

 
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  • R. Ö.
    Während viele betroffene BürgerInnen seit Monaten auf eine Informationsveranstaltung des Staatlichen Bauamtes zur Ortsumgehung warten präsentiert Bürgermeisterin Börger die Planer als Überraschungsgäste. Somit nimmt man den Betroffenen die Möglichkeit teilzunehmen und Fragen zu stellen. Dies war nun schon zum 2. Mal so der Fall und geht einfach nicht. Nach mehreren Fragen zur Ortsumgehung würgte die Bürgermeisterin das Thema, mit dem Hinweis dass sie die Versammlungsleitung hat, einfach ab. Die Bürgerversammlung war somit wieder mal eine echte „Börgerversammlung“. Fragende Bürger werden wie notorische Nörgler behandelt und die Fragen nur unzureichend oder überhaupt nicht beantwortet. Dies ist regieren nach Gutsherrnart und hat mit Demokratie und Bürgernähe nichts zu tun. Wer mit berechtigter Kritik nicht umgehen kann sollte besser seinen Hut nehmen.
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