"Ein besseres Beispiel für eine lebendige Dorfgemeinschaft gibt es ja wohl nicht, wie das tolle Gruppenbild in der Main-Post vom 10. Dezember eindrücklich beweist", begann Theilheims Bürgermeister Thomas Herpich die jüngste Gemeinderatssitzung mittels seiner "persönlichen Erklärung" zur Kundgebung drei Tage zuvor. Es sei sein Bestreben gewesen, mit allen Mietern der Jakobstalhalle rechtzeitig über Eventualitäten zu sprechen, falls die Halle für Geflüchtete gebraucht würde. Dies sehe er inzwischen mit Blick auf die Eigendynamik der Einladung und die entstandenen Gerüchte als Fehler.
Den Gerüchten zufolge hätte die Mehrzweckhalle bereits Anfang Dezember "zwangsbelegt" werden sollen. Die Kundgebung war initiiert worden, damit "nicht schon wieder die Kinder und Jugendlichen" die Leidtragenden wären, die bereits mit der Corona-Pandemie ohne Sport und soziale Interaktion auskommen mussten.
Von "zahlreiche Alternativen" zur Jakobstalhalle, die sich in gemeindlichem Eigentum befinden und statt der Halle als Unterkunft genutzt werden sollten, war bei der Demonstration die Rede. Herpich nutzte die Gelegenheit, alle vermeintlichen Unterbringungsmöglichkeiten anzusprechen. Abgesehen davon, dass die Kapazitäten nicht vergleichbar wären, seien die gemeindlichen Immobilien Hauptstraße 4 (noch nicht Gemeindeeigentum), 25 und 31 als unbewohnbar eingestuft, unter anderem wegen langjährigen Leerstands. Auch könnten die alten Ölheizungen nicht mehr in Betrieb genommen werden. Die allernotwendigsten Instandsetzungen seien frühestens ab dem Sommer realistisch und mit mindestens 150.000 Euro zu veranschlagen, so Herpich.
Minderbelegungsquote beträgt 27 Personen
Des Weiteren sei die Untertorstraße 1 belegt, ebenso wie das Sportheim, das derzeit zum Interimskindergarten gehört. Dem Alten Rathaus mit Trau-Saal, Musikschule und Blaskapelle fehlten die rechtlichen Voraussetzungen sowie die sanitären Einrichtungen.
Es seien derzeit seien 41 Geflüchtete in Theilheim untergebracht, davon etwa die Hälfte in gemeindeeigenen Immobilien. Herpich verwies darauf, dass jedes Angebot von geeignetem Wohnraum, auch dezentrale Unterkünfte und privates Eigentum, die Situation verbesserten. Gemeindliche Turnhallen würden damit als Lösung aus dem Fokus geraten.
Container werden am Unteren Sportplatz installiert
Was die Gemeinde anbieten könne, sei die Randersackerer Straße 1 für bis zu zehn Personen. Bislang Verfügungswohnraum bei drohender Obdachlosigkeit wie nach Wohnhausbränden. Das Haus stehe ab Januar für Geflüchtete zur Verfügung. Ab Januar 2025 stünden dann die 52 Container am unteren Sportplatz zur Verfügung, die derzeit als Interimskindergarten genutzt werden. Hier könne man mit geringem Aufwand 50 bis 75 Personen unterbringen, prognostizierte der Bürgermeister. Das Angebot habe er dem Landratsamt unterbreitet.
Herpich hatte aus dem Kreis der Demonstranten zitiert, "dass wir eine Pflicht haben, geflüchtete Menschen aufzunehmen. Und wenn es in Theilheim gar keine andere Alternative gibt, als die Halle, dann müssen wir damit leben und für unsere Kinder das Beste draus machen. Es sollte nur nicht zu Lasten unserer Kinder passieren, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt". Dies sei "ohne Wenn und Aber auch die Haltung der Gemeinde, des Gemeinderats und von mir persönlich".
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Beitrags war vom "Monheimer Schlüssel" die Rede, wonach die Gemeinde Theilheim ihr Unterbringungspflichten bereits übererfüllt. Tatsächlich ist damit der "Königsteiner Schlüssel" gemeint, der allerdings für die Verteilung der Geflüchteten auf die Gemeinden des Landkreises Würzburg keine Anwendung findet.
Flüchtlinge dann Bleiberecht und wer unterstützt sie, wenn sie erst mal angekommen sind??