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Güntersleben
Bürgermeister wirbt für Bürgerwindpark und stellt Schließung der Flüchtlings-Unterkunft in Aussicht
Die Windkraftanlagen auf der Steinhöhe. Die Gemeinde plant, die alten Windräder durch einen großen Bürgerwindpark zu ersetzen.
Foto: Archivfoto Dieter Gürz | Die Windkraftanlagen auf der Steinhöhe. Die Gemeinde plant, die alten Windräder durch einen großen Bürgerwindpark zu ersetzen.
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 17.11.2024 02:30 Uhr

Die Windenergie und die Flüchtlingsnotunterkunft bildeten die Schwerpunkte der Günterslebener Bürgerversammlung, die mit gut 250 Bürgern wieder gut besucht war. Die bayerischen Kommunen sind dazu verpflichtet, jährlich eine derartige Veranstaltung abzuhalten und den Bürgern ein Forum zu bieten, ihre Anliegen öffentlich vorzubringen.

Besondere Bedeutung für den Ort hat die Weiterentwicklung der vorhandenen Windkraftanlagen auf der Steinhöhe. Die Gemeinde plant, die alten Windräder durch einen großen Bürgerwindpark zu ersetzen. Als Partner hat die Gemeinde mit dem Ingenieurbüro Wust aus Markt Erlach einen erfahrenen Projektentwickler an seiner Seite und sie stimmt sich mit den Nachbarn Thüngersheim und Retzstadt ab.

Ziel sei es, die Wertschöpfung durch die Windräder im Ort zu behalten

"Die Bürgerenergie gehört nicht einem Investor oder der Kommune, die Bürgerenergie gehört ihnen allen", warb der Bürgermeister. Die Gemeinden stehen jedoch in direkter Konkurrenz zu dem norwegischen Konzern Statkraft, der zwei der alten Windräder erworben hat. In einer Infoveranstaltung soll die Firma als Ziel zwölf Windräder mit knapp 300 Metern Höhe genannt haben, berichtete der Bürgermeister.

Bei Windkraft gehe es inzwischen um viel Geld, so Freudenberger. Die Gemeinde versuche daher immer einen Schritt voraus zu sein und habe sich bereits viele Flächen von Eigentümern gesichert. Ziel sei es, die Wertschöpfung im Ort zu behalten. Dies soll auch durch eine Bürgerbeteiligung und einen günstigen Bio-Stromtarif geschehen.

Die Belastungen sollen aber trotzdem im Rahmen bleiben

Der Bürgermeister rechnet zudem bei einer Betriebsdauer von zwanzig Jahren mit 300.000 Euro zusätzlichen Gewerbesteuer-Einnahmen pro Windrad. Derzeit seien von der Gemeinde fünf geplant. Hinzu kommen 22.000 Euro im Jahr nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. "Es soll Spaß machen, also das monetäre stimmen, die Belastungen sollen aber trotzdem im Rahmen bleiben", beschrieb er den Ansatz der Gemeinde.

Das Vorranggebiet wächst nach jetzigem Planungsstand auf den Höhenrücken sowohl nach Westen als auch Osten. Die Erweiterung ist nach Einschätzung des Bürgermeisters zu "80 Prozent durch". Auf eine kritische Frage eines Bürgers, inwiefern eine Prüfung der Umweltverträglichkeit und der Abstände stattgefunden habe, verwies der Bürgermeister auf Freistaat und Bund. Die Gemeinde sei bei der noch laufenden Verankerung des Vorranggebiets im Regionalplan außen vor.

Für viel Aufregung und Unmut hatte die Notunterkunft für Flüchtlinge im Fahrental gesorgt

Für viel Aufregung und Unmut hatte die Ende 2023 eingerichtete Notunterkunft für Flüchtlinge im Fahrental gesorgt. Es soll kürzlich einen Vorfall im Rathaus gegeben haben, bei dem ein Flüchtling im Rathaus so sehr für Unruhe sorgte, dass zu Hilfe gerufene Polizisten den Mann zu Boden brachten. Der Bürgermeister war für genauere Auskünfte gestern nicht zu erreichen. "Wir sind gerne dazu bereit, den Geflüchteten unsere Hilfe anzubieten, wir akzeptieren aber nicht, wenn die Probleme auf unserem Rücken ausgetragen werden", hatte er zuvor bei der Versammlung gesagt.

Die Flüchtlings-Unterkunft soll als dritte Unterkunft im Landkreis geschlossen werden

Immerhin deutet sich eine Entspannung der Lage an. Der Zuzug habe nachgelassen. Die auf 48 Personen ausgelegte Unterkunft soll als dritte Unterkunft im Landkreis geschlossen werden. "Die Notunterkunft ist für die Menschen nicht gut und auch nicht für die Akzeptanz in der Bevölkerung". Derzeit sei sie nicht mehr voll belegt. Die anfangs dort untergebrachten ukrainischen Familien leben nun in Privatunterkünften, dafür seien dort nun ukrainische Männer und Menschen aus der Elfenbeinküste untergebracht. Insgesamt leben 194 Flüchtlinge in Güntersleben.

Die Gemeinde geht bei der Eingliederung der Flüchtlinge als eine der ersten Gemeinden im Landkreis einen neuen Weg: Sie beschäftigt seit kurzem vier Personen, davon zwei fest im Bauhof. "Sie bringen sich sehr ein", freut sich der Bürgermeister über erste positive Rückmeldungen.

 
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