
Zum 48. Male jährt sich heuer der Tag, an dem der Weiler Gadheim im Rahmen der Gebietsreform von Oberdürrbach zu Veitshöchheim kam. Seitdem gibt es in Veitshöchheim auch zwei Feldgeschworenengemeinschaften. Bereits 1990 initiierte der damalige Bürgermeister Rainer Kinzkofer den Brauch, jährlich den Dienst der Feldgeschworenen mit einem Gottesdienst und einem anschließenden kleinen Frühstück zu ehren. So auch in diesem Jahr wieder am 16. Januar 2024.
Dieses Mal fand der Jahrtag der sieben Veitshöchheimer und vier Gadheimer Feldgeschworenen im Weiler Gadheim statt mit Gottesdienst in der Markuskapelle aus dem 14. Jahrhundert und anschließendem gemütlichen Zusammensein bei Bratwurst und Sauerkraut im früheren Heckenwirtschaftsraum der Familie Kauppert. Die Feldgeschworenen freuten sich für die Wertschätzung, die sie durch Bürgermeister Jürgen Götz und seinen Mitarbeitern im Bauamt erfahren und dass mit Vermessungsdirektor Oliver Treptau, der neue Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Würzburg mit Außenstelle in Kitzingen, und auch Lothar Wild, der Vorsitzende der Feldgeschworenenvereinigung rechts des Mains im Landkreis Würzburg, dabei waren.
Erhebliche Verjüngung
Eine erhebliche Verjüngung im Altersdurchschnitt gab es bei den Gadheimer Feldgeschworenen. Als Nachfolger für den in den inaktiven Dienst wechselnden 81jährigen Urban Kauppert vereidigte Bürgermeister Jürgen Götz den 38jährigen, im Markushof als Hausmeister tätigen Nebenerwerbs-Landwirt Johannes Dieck für einen lebenslangen Dienst als Feldgeschworener. Urban Kauppert war nach 47 Jahren, davon die letzten 22 Jahre als Obmann, aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Er war von Anfang an Feldgeschworener, als Gadheim 1976 mit einer Fläche von 341 Hektar von Oberdürrbach nach Veitshöchheim kam.
In seiner Zeit als Feldgeschworener konnte Urban Kauppert einige Highlights im Ortsleben Gadheims erleben. Besonders segensreich für den Weiler war es, als die Diözese 1988 den damaligen Schönbachhof erwarb und das rund 10.000 Quadratmeter große Areal dem Don Bosco-Berufsbildungswerk (BBW) für die Außenstelle Markushof im Erbbaurecht zur Verfügung stellte. Hier entstanden dann Gärtnerei, Ausbildungshotel mit 30 Betten, Bäckerei und Wohnheim zur beruflichen Rehabilitation junger Menschen mit Beeinträchtigungen.
Mitvermessen hat Urban Kauppert auch das kleine Wohngebiet, das Ende der 90er Jahre am Ortseingang für die Nachkommen der Gadheimer erschlossen wurde. Ein bedeutsames Ereignis war für ihn natürlich auch, dass seit dem Brexit Großbritanniens zum 1. Februar 2020 der neue Mittelpunkt der Europäischen Union in der Gemarkung Gadheim liegt.
Ein Dankeschön an den Vorgänger
"Du warst ein einmaliger Chef, hast alles super organisiert, uns in aller Ruhe geführt und stets die Gadheimer Flur im Griff", mit bewegten Worten dankte der neue Obmann der Gadheimer Feldgeschworenen, Johannes Römert, seinem Vorgänger. Neben ihm und Dieck gehören noch Josef Dürr und seit 2015 auch Urban Kaupperts Sohn Thomas zu den vier Gadheimer Feldgeschworenen.

Pfarrer Christian Nowak nahm beim Gottesdienst Bezug auf die grenzsetzende Arbeit der Feldgeschworenen nach dem Motto "Tue recht, fürchte Gott und scheue Niemand!" und gab einen Impuls, wie wichtig es für jeden Einzelnen ist, sich auch im Privatleben Grenzen zu setzen.


