Viele Aufgaben wurden in den letzten Jahren von Bund, Land und Landratsämtern auf die Kommunen übertragen – zuletzt die Abmeldung eines Kraftfahrzeugs. Das ist zwar für den Bürger angenehm und erspart ihm so manchen Weg in die nächste Behörde, aber die Kommunen ächzen und stöhnen unter diesen zusätzlichen Aufgaben und von ihren Amtsträgern wird einiges abgefordert. Was sich letztlich auch in höherem Arbeitszeitaufwand der Ortsoberhäupter niederschlägt. Der Markt Eisenheim wird sich deshalb ab dem Jahr 2020 einen hauptamtlichen Bürgermeister leisten.
Wenn eine Gemeinde den Kindergarten erweitert, Wasserleitungen, Straßen und Kanäle erneuert, die Kläranlage umbaut oder sich der Dorferneuerung zuwendet, dann ist der Arbeitsaufwand schon sehr immens. Eisenheim hat dies alles in den letzten Jahren erledigt, dazu kam noch die Erneuerung der Fähre und aktuell der Neubau eines Dorfladens. Die Belastungsgrenze für einen ehrenamtlichen Bürgermeisters ist überschritten. Das alles hat Bürgermeister Andreas Hoßmann seinem Gemeinderat vorgetragen. Außerdem trage er noch die Verantwortung für einen Haushalt von aktuell 5,9 Millionen Euro.
Seinen Aufgaben erledigt Hoßmann als ehrenamtlicher Bürgermeister zum großen Teil am Abend und am Wochenende. Der Arbeitsaufwand liegt jede Woche bei 43 bis 55 Stunden. Neben seiner Tätigkeit als 1. Bürgermeister ist Hoßmann auch 17,5-Wochenstunden beim Bezirk Unterfranken beschäftigt. Deshalb stehe er für eine nochmalige Amtszeit als ehrenamtlicher Bürgermeister nicht mehr zu Verfügung.
Die Gemeindeordnung im Freistaat Bayern sieht unter Artikel 34 „Rechtsstellung des ersten Bürgermeisters“ vor: „In Gemeinden bis zu 5000 Einwohnern ist der erste Bürgermeister Ehrenbeamter, wenn nicht der Gemeinderat spätestens am 90. Tag vor einer Bürgermeisterwahl durch Satzung bestimmt, dass der erste Bürgermeister Beamter auf Zeit sein soll.“
Gemeinderat Uwe Därr zeigte großes Verständnis dafür, dass man über einen hauptamtlichen Bürgermeister nachdenkt. Claus Hochrein stellte fest, dass wegen der zunehmenden Arbeit eines 1. Bürgermeisters zunehmend mehr Gemeinden über einen hauptamtlichen Bürgermeisters diskutieren. Gemeinderat Bernd Meyer fragte nach den Mehrkosten. Hoßmann teilte mit, dass die Gemeinde mit einem jährlichen Mehraufwand von 23 000 Euro rechnen müsse.
Der Eisenheimer Gemeinderat beschloss einstimmig, dass der erste Bürgermeister künftig Beamter auf Zeit sein soll und dass diese Satzungsänderung ab der Wahlperiode 2020 bis 2026 gilt. Damit beschäftigt die Marktgemeinde Eisenheim ab 2020 einen hauptamtlichen Bürgermeister.